Bitcoin-ETFs Risiko: Die geopolitische Lage spitzt sich zu. Infolgedessen starke Abflüsse bei Bitcoin-ETFs. Risiko für den Markt?
Bitcoin-ETFs: 62 Milliarden auf wackligen Füßen
Der ETF-Sektor wird von vielen als legitimer Eintritt institutionellen Kapitals in den Krypto-Markt gefeiert. Das stimmt. Doch sie können ebenso zur Katalysatorstruktur für systemische Kursverwerfungen werden.
Während der typische Kleinanleger ETF-Sparpläne möglicherweise als Altersvorsorge betrachtet, haben institutionelle Investoren längst präzise definierte Renditeziele und Ausstiegsszenarien parat. Fidelity beispielsweise verwaltet derzeit laut Daten rund 11,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-Trusts, BlackRock mit dem „iShares Bitcoin Trust“ satte 51 Milliarden. Zusammengerechnet liegen damit über 62 Milliarden US-Dollar in ETFs.
Es gab bereits ein Kapitalabfluss von rund 40 Millionen US-Dollar, der noch vor dem jüngsten US-Luftangriff auf die iranischen Atomanlagen erfolgte. Das legt nahe, dass zumindest Teile des Marktes nicht auf geopolitische Ereignisse reagieren, sondern antizipieren sie, bevor sie überhaupt eintreten. In einem Umfeld hochvernetzter Informationsströme und algorithmischer Entscheidungsprozesse keine große Überraschung. Gleichwohl entsteht daraus ein strukturelles Risiko: Werden größere Mengen an BTC abgestoßen, würde dies das Angebot auf dem Markt kurzfristig deutlich erhöhen mit potenzieller Talfahrt hinsichtlich des Kursverlaufs.
Exit-Strategien der Institutionellen
Auch wenn ETFs im Volksmund als langfristiger Sparplan gehandelt werden, institutionelle Anleger sehen das möglicherweise ein bisschen anders. Wer mit Family Offices oder institutionellen Vermögensverwaltern spricht, weiß: Hinter jedem Investment steht ein klarer Plan. Liegt das Renditeziel – etwa bei zehn Prozent – vor, wird die Position in der Regel geschlossen. Gar nicht aus Misstrauen gegenüber dem Asset, sondern einfach weil das Renditeziel nunmal erreicht ist.
Umgekehrt gilt das auch für Verlustgrenzen. Zwei Prozent Minus? Manche ziehen dann sofort die Reißleine. Andere lassen fünf oder zehn Prozent zu. Aber es geht nach Plan.
Was allerdings genau im Hintergrund läuft, weiß niemand, denn solche Exit-Szenarien werden nicht öffentlich kommuniziert. Und je größer der Topf wird, desto gefährlicher kann das für den Gesamtmarkt werden; je mehr Kapital in diesen Strukturen gebündelt ist, desto größer die Gefahr, dass ein plötzlicher Abverkauf den Kurs auf Talfahrt schickt.
Starke Volatilität möglich
Ob die Institutionellen nun alle fluchartig verkaufen? Wohl kaum. Dennoch sollte das Szenario abrufbereit im Hinterkopf bleiben, besonders in der aktuellen Lage mit erhöhter, globaler geopolitischer Spannung.
Als Reaktion auf den iranischen Angriff sackte der Bitcoin-Kurs gestern kurzfristig unter die Marke von 100.000 US-Dollar. Ein technischer wie psychologischer Schwellenwert. Mittlerweile hat sich Bitcoin die wichtige Marke bereits zurückerkämpft und notiert zur Zeit des Schreibens bei 101.500 US-Dollar.
Fazit: Was passiert, wenn Bitcoin-ETFs Kapital verlieren?
Dieser Artikel soll keine Panik verbreiten, wohl aber ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Bitcoin-ETFs Risiken mitbringen.
Bitcoin ist seit seiner Entstehung bisher noch immer ein Vehikel für individuelle Unabhängigkeit gewesen. Aber wer glaubt, dass die Wall Street mit Bitcoin-ETFs denselben Freiheitsgedanken teilt, verkennt die Realität.
Die Kapitalmärkte funktionieren anders und schnell: alles stabil, solange die äußeren Bedingungen konstant bleiben, aber anfällig für Schockmomente. Ganz besonders in einem Umfeld geopolitischer Unsicherheit, wie es derzeit mit Blick auf Iran, Ukraine und Taiwan gegeben ist.
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