Bitcoin-ETFs, Strategy und Co.: Wie die Wall Street den Krypto-Zyklus verändert

Updated 9 Stunden ago by · 5 mins read

Bitcoin ETFs treiben Bitcoin voran, Strategy und BlackRock akkumulieren Milliarden. Altcoins bisher schwach. Wann kommt die große Altcoin-Season?

Bitcoin profitiert massiv vom Einstieg institutioneller Anleger durch z.B. Bitcoin ETFs: Während BlackRock und Strategy Inc. Milliarden in die Kryptowährung pumpen, bleibt ein Großteil der Altcoins bislang deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Marktstruktur verändert sich, kann daraus bald eine Altcoin-Season entstehen?

Bitcoin kommt durch Bitcoin-ETFs mehr und mehr im Mainstream an

2024/25 markiert eine tektonische Verschiebung im Krypto-Markt. Anders als in früheren Zyklen stammt ein erheblicher Teil der frischen Mittel von Unternehmen, Fonds und vermögenden Investoren, die Kryptowährungen mittlerweile als legitime Anlageklasse betrachten; mit weitreichenden Folgen für die gesamte Branche.

Zwei Entwicklungen stechen hierbei besonders hervor: die Bitcoin-Strategie von MicroStrategy (bzw. Strategy Inc.) und die Zulassung von Bitcoin-ETFs durch die US-Behörden.

MicroStrategy als Bitcoin-Pionier

Das US-Unternehmen MicroStrategy (Ende 2024 umbenannt in Strategy Inc.) hat seit 2020 kontinuierlich Bitcoin auf seine Bilanz genommen und damit einen Präzedenzfall geschaffen.

Stand Mitte 2025 hält die Firma laut Daten von Bitbo stolze ~592.000 BTC. Das entspricht über 17 Milliarden US-Dollar und macht Strategy Inc. zum größten Corporate Bitcoin Holder der Welt. Das sind übrigens fast 3 Prozent aller existierenden Bitcoin. Gründer Michael Saylor sieht BTC als ultimativen Wertspeicher und Absicherung gegen Fiat-Geldentwertung.

Die Börse honorierte diesen Mut: Die Aktie von MicroStrategy stieg 2024 um nahezu 400–500% und wurde jüngst sogar in den Nasdaq-100 Index aufgenommen.

Saylor hat vorgemacht, dass überschüssiges Geld der Firmenkasse in Bitcoin angelegt werden kann. Und das findet Nachahmer: mehrere kleinere Unternehmen folgen seinem Beispiel und immer mehr allokieren Teile ihrer Cash-Reserven in BTC. Dieser Trend untermauert die These, dass Bitcoin sich immer weiter vom spekulativen Asset zum anerkannten ”Store of Value“ wandelt.

Strategy Inc. treibt die Strategie immer weiter: erst kürzlich am 16. Juni 2025 hat die Firma ein mit Bitcoin besichertes Vorzugsaktien-Angebot aufgelegt, um weitere Mittel für BTC-Käufe aufzunehmen.

Die Konsequenz dieser Entwicklung ist zweischneidig: Einerseits entziehen solche Treasury-HODLer dem Markt Liquidität (was den Preis stützt), andererseits bündeln sie viel Marktmacht in wenigen Händen, wodurch Kursentwicklungen eng verfolgt werden sollten. So wäre beispielsweise ein Verkauf großer Bestände ein markterschütterndes Ereignis. Vorerst jedoch signalisiert MicroStrategys HODL-Parole starken institutionellen Rückhalt für Bitcoin.

Nie dagewesener Kapitalstrom durch Bitcoin-ETFs

Am 10. Januar 2024 geschah, worauf der Markt jahrelang gewartet hatte: nach jahrelanger Ablehnung genehmigte die SEC überraschend die ersten Spot-Bitcoin-ETFs, insgesamt 11 Anträge von Anbietern wie BlackRock, Ark/21Shares, Fidelity, Invesco, VanEck u.a.

Dieser regulatorische Durchbruch ist gigantisch, da Bitcoin nun für Pensionsfonds, Family Offices und traditionelle Vermögensverwalter zugänglich ist – und zwar ohne eigene Wallet, ohne private Schlüssel. Die Wirkung war enorm: Schon im Vorfeld hatten Spekulationen auf eine Zulassung den Bitcoin-Kurs beflügelt: +70 Prozent in wenigen Monaten vor Genehmigung.

Nach dem Start der ETFs kam es zu einem regelrechten Kapitalstrom in diese Produkte. Beispielsweise verzeichnet BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) laut Daten von Farside aktuell bereits über 50 Mrd. USD an Assets unter Management. Damit hat der größte Vermögensverwalter der Welt sogar Strategy Inc. in der Bitcoin-Menge übertroffen und es handelt sich um den erfolgreichsten ETF-Launches aller Zeiten.

Dieser Zustrom institutionellen Geldes hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Bitcoin Ende 2024 erstmals die psychologisch wichtige 100.000 US-Dollar-Marke knackte. Kurzum, die Institutionalisierung des Bitcoin-Marktes schreitet voran und Bitcoin wird zunehmend als fester Bestandteil im Multi-Asset-Portfolio großer Anleger verankert.

Nach Bitcoin-ETFs nun Altcoin-ETFs: Kommt jetzt endlich die Altcoin-Season?

Während Bitcoin institutionell durchstartet, hinken viele Altcoins hinterher. Die BTC-Dominanz ist kontinuierlich weiter angestiegen und liegt aktuell schon wieder bei 64 Prozent. Es stellt sich die Frage, ob und wann endlich die Altcoin-Season folgen könnte.

Ethereum etwa legte 2024 nur etwa 50 Prozent zu, kleinere Projekte blieben teils noch deutlicher zurück. Doch Anzeichen für einen Stimmungsumschwung zugunsten von Altcoins mehren sich. Zum einen fließt zunehmend institutionelles Interesse in große Altcoins: Die SEC genehmigte bereits im Juli 2024 den ersten Ether-Spot-ETF in den USA.

2025 kam ein heftiger Schwung an Altcoin-ETF-Anträgen hinzu: Laut Cointelegraph Research wurden im ersten Halbjahr 2025 mindestens 31 Anträge für Spot-ETFs auf verschiedene Altcoins gestellt. Darunter sind etwa ETFs für Solana, Binance Coin und Ripple. Tatsächlich hat Kanada zum Beispiel bereits im Juni 2025 den weltweit ersten XRP-Spot-ETF aufgelegt.

Allerdings sollte man nicht automatisch von ETFs auf sofortige Kurssteigerungen schließen. Der Fall Ether zeigt, dass trotz ETF-Zulassung kein neuer Höhenflug garantiert ist, denn rund ein Jahr nach dem ersten ETH-ETF notiert Ether zwar etwas höher, aber lange nicht auf Altcoin-Season-Niveau. Die Liquidität und das Interesse konzentrieren sich weiterhin stark auf Bitcoin. Sprich: Selbst wenn einige Altcoin-ETFs kommen, wird womöglich keiner so viel Zufluss sehen wie Bitcoin. Zudem ist zu beachten, dass bei einer ausgewachsenen Altcoin-Season häufig spekulative Exzesse auftreten, aber aktuell fehlt dafür noch die breite Euphorie.

Sollte Bitcoin in eine Phase der Konsolidierung gehen, was nach dem enormen Anstieg eine normale Verschnaufpause wäre und aktuell stark danach aussieht, könnten vermehrt Kapitalumschichtungen in Altcoins einsetzen und zumindest eine kleine Altcoin-Rally für diesen Sommer anstehen. Typischerweise profitieren dann zunächst große Altcoins mit solider Marktkapitalisierung (ETH, BNB, SOL, ADA etc.). Die ganz späten Phasen eines Zyklus bringen traditionell auch die Micro-Caps zum Glühen, aber aktuell fehlt dafür sicherlich noch die breite Euphorie.

Fazit: Hoffnung auf selektive Altcoin-Rallye

Aktuell gibt es also Chancen auf eine Altcoin-Season, aber selektiv: Projekte mit starken Fundamentaldaten (z.B. solche, die echte Umsätze generieren, neue Technologien bieten oder von ETFs abgedeckt werden) könnten die Gunst der Stunde zuerst nutzen.

Anleger sollten dennoch Vorsicht walten lassen, denn sollten die makroökonomischen Bedingungen wieder ungünstiger werden oder Bitcoin überraschend einbrechen, könnten Altcoins erneut überproportional leiden.

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