Chinas Big Techs wollen der Dominanz von USD-Stablecoins entgegenwirken

On Juli 3, 2025 at 3:32 pm UTC by · 3 mins read

China scheint im Krypto-Rennen hinterher zu sein. Während man in Peking weiterhin an Verboten festhält, übernehmen US-Emittenten den Markt für globale Stablecoin-Zahlungen. Derweil wollen Unternehmen wie JD.com und Ant Group den regulatorischen Spielraum in Hongkong nutzen, um eigene Stablecoin-Projekte voranzutreiben. Ihr langfristiges Ziel: Ein digitaler Yuan-Stablecoin für den internationalen Einsatz, der die US-Dominanz eindämmen soll. Erfahre hier mehr zum Thema!

Chinas große Player wollen den Stablecoin-Markt betreten

JD.com und Ant Group, zwei der größten chinesischen Technologieunternehmen, befinden sich Berichten zufolge in Gesprächen mit der chinesischen Zentralbank (PBOC), um Entwicklungen im Bereich der Stablecoins voranzutreiben.

Sie fordern die Genehmigung eines an den Yuan gekoppelten Stablecoins außerhalb des chinesischen Festlands. Beide Unternehmen planen bereits, HKD-gestützte Stablecoins auszugeben, sobald neue Krypto-Gesetze in Hongkong am 1. August in Kraft treten.

Doch das sei nicht genug. Da der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gekoppelt ist, würde er kaum zur internationalen Stärkung des Yuan beitragen – ein Ziel, das Peking bereits seit zehn Jahren verfolgt.

JD.com hat in nichtöffentlichen Gesprächen deutlich gemacht, dass dringend ein „Offshore-Yuan-Stablecoin“ erforderlich sei, um die weltweite Nutzung der Währung zu unterstützen, da dollargestützte Produkte weiterhin den Markt dominieren.

Denn eins lässt sich nicht leugnen: Der Dollar hat im Stablecoin-Wettlauf eindeutig diese Nase vorn. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind über 99 Prozent aller im Umlauf befindlichen Stablecoins durch den US-Dollar gedeckt.

So nutzen bereits chinesische Exporteure zunehmend Stablecoins wie USDT, um Währungsrisiken und Kapitalkontrollen zu umgehen. Die in Hongkong ansässige OTC-Exchange Crypto HK erklärte, dass sich das USDT-Handelsvolumen chinesischer Kunden seit 2021 mehr als verfünffacht habe!

Wang Yongli, ehemaliger stellvertretender Leiter der Bank of China, schätzt die Situation folgendermaßen ein: „Die globale Expansion von US-Dollar-Stablecoins stellt die Internationalisierung des Yuan vor neue Herausforderungen.“

Pekings ewiges Dilemma mit Kryptowährungen

China hat sein langfristiges Ziel klar formuliert: Den Yuan zu einer starken globalen Währung wie den Dollar und den Euro zu machen. Doch Kapitalkontrollen, politische Hürden und ein striktes Krypto-Verbot im Jahr 2021 haben China davon abgehalten.

Nun spiegeln die Zahlen dies wider. Der Anteil des Yuan an den weltweiten Zahlungen sank im Mai auf 2,89 Prozent, während der US-Dollar laut SWIFT-Daten noch immer über 48 Prozent liegt.

„China hat einen Punkt erreicht, an dem es nicht länger umhin kann, Maßnahmen zu ergreifen, wenn es nicht völlig abgehängt werden will.“

Hongkong treibt die Regulierung von Kryptowährungen zügig voran – und könnte damit ein Umfeld schaffen, das Chinas Pläne für eine digitale Währung unterstützt, ohne das Krypto-Verbot auf dem Festland direkt zu lockern.

Laut Medienberichten bereitet die Ant Group derzeit Lizenzanträge für Stablecoin-Geschäfte in Hongkong und Singapur vor. Auch der E-Commerce-Gigant JD.com will sich demnach in mehreren wichtigen internationalen Märkten positionieren.

Die Zukunft von Krypto in China bleibt ungewiss

China steht beim Thema Stablecoins an einem strategischen Wendepunkt. Während Peking am Krypto-Verbot festhält, wollen Tech-Giganten wie JD.com und Ant Group die gelockerten Rahmenbedingungen in Hongkong nutzen, um ihre eigenen Stablecoin-Projekte voranzutreiben.

Ihr langfristiges Ziel: Einen digitalen Yuan-Stablecoin zu etablieren, der als Pendant zur weltweiten Dominanz des US-Dollars fungieren kann. Der Handlungsdruck ist hoch, denn nahezu alle globalen Stablecoin-Transaktionen werden mit US-Produkten durchgeführt.

Sogar chinesische Unternehmen setzen zunehmend auf USDT, um Kapitalkontrollen zu umgehen.

Ein Offshore-Yuan-Stablecoin könnte also zu einem strategischen Hebel für Chinas globalen Einfluss werden. Doch damit das gelingt, braucht es mehr als technologische Infrastruktur und neue Regeln.

Es erfordert auch ein grundlegendes Umdenken in der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Andernfalls droht China, bei einem zentralen Zukunftsthema ins Hintertreffen zu geraten.

Share:
Exit mobile version