Ethereum geriet gestern ins Zentrum eines marktweiten Flashcrashs: Innerhalb weniger Stunden wurden gehebelte Long-Positionen im Wert von knapp 900 Millionen US-Dollar liquidiert – die größte Welle seit 2021. Der Kurs rutschte zeitweise unter 4.200 US-Dollar, konnte sich jedoch stabilisieren und zeigt sich im Vergleich zu früheren Krisen deutlich widerstandsfähiger. Erfahre hier mehr zum Thema!
Krypto im Kreuzfeuer: Ethereum war besonders stark betroffen
Am Kryptomarkt herrschte gestern Chaos, denn innerhalb weniger Stunden wurden laut Coinglass über 404.000 Trader liquidiert und Handelspositionen im Wert von rund 1,8 Milliarden US-Dollar vernichtet.
Besonders stark betroffen war die führende Smart-Contract-Plattform Ethereum. Der Altcoin verzeichnete die größte Liquidationswelle seit 2021, wobei vor allem gehebelte Long-Positionen betroffen waren:
Innerhalb weniger Stunden wurden gehebelte Ethereum-Positionen im Wert von knapp 900 Millionen US-Dollar über alle Börsen hinweg liquidiert!
Infolge dieser Dynamik rutschte der ETH-Kurs unter 4.200 US-Dollar, behielt jedoch trotz der marktweiten Korrektur seine Marktdominanz von 12,8 Prozent.
Während der Absturz dramatisch wirkte, zeigte sich Ethereum im Vergleich zu früheren Krisen äußerst widerstandsfähig.
Zum Vergleich: Bei der letzten Liquidation ähnlicher Größenordnung im Mai 2021 verlor Ethereum rund 45 Prozent seines Marktwerts – diesmal blieb der Einbruch mit knapp 9 Prozent deutlich begrenzter.
Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels wird Ethereum bei 4.180 US-Dollar gehandelt, was einem leichten Anstieg von 0,3 Prozent in 24 Stunden und einem Rückgang von 6,35 Prozent auf 7-Tage-Basis entspricht.
Long-Squeeze ist für die massiven Verluste vieler Trader verantwortlich
Fakt ist, dass der Kryptosektor gestern im Zuge eines marktweiten Long-Squeezes eingebrochen ist. Doch was ist überhaupt ein Long-Squeeze?
Ein Long-Squeeze entsteht, wenn viele Anleger eine steigende Kursbewegung erwarten und deshalb Long-Positionen eingehen, oft mit übermäßig starkem Hebel. Am Beispiel von Ethereum:
Trader kaufen ETH und hebeln ihre Positionen, um maximal von Kursanstiegen zu profitieren. Fällt der Kurs jedoch entgegen ihrer Erwartung (etwa durch gezielte Abverkäufe von Großanlegern oder Market Makern), geraten diese Positionen unter Druck.
Börsen und Broker verlangen für gehebelte Handelspositionen Sicherheiten. Sinkt der ETH-Preis nun unter ein bestimmtes Niveau, werden Long-Positionen automatisch liquidiert.
Das bedeutet: Die Börse verkauft die ETH dieser Trader zwangsweise, um Kredite und Margin-Anforderungen zu decken. Diese Zwangsverkäufe verstärken den Abwärtsdruck.
Je mehr Longs liquidiert werden, desto stärker fällt der Kurs – ein Abwärtssog entsteht. Andere Marktteilnehmer, insbesondere Short-Seller, profitieren davon oder beschleunigen den Effekt, indem sie den Abverkauf ausnutzen und Profite realisieren.
Im Extremfall entsteht eine Kettenreaktion: Starker Preisrückgang löst Margin Calls aus, der zu Liquidationen führt. Diese Liquidationen sorgen für weitere Preisrückgänge und der Kreislauf setzt sich fort. Genauso ist es auch gestern passiert!
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Wie gingen Wale mit dem Flashcrash um?
Während des jüngsten Liquidationsschocks verzeichnete Ethereum trotz hoher Verluste vergleichsweise geringe Spot-Verkaufsvolumina. Dennoch nutzten einzelne Wale die Situation für strategische Transfers – oder reagierten in Panik.
So gelang es einem Großanleger kurz vor dem Crash, rund 72 Millionen US-Dollar in ETH auf die Handelsbörse Binance zu senden und zu verkaufen. Eine andere Entität hingegen verkaufte am Montag 1.000 ETH, gerade als Ethereum seinen lokalen Tiefpunkt erreichte.
The "buy high, sell low" whale 0x3c9E panic-sold 1,000 $ETH($4.19M) again an hour ago.
Over the past two months, this whale has always bought $ETH at high prices and sold at lows.https://t.co/gsGi4daxvz pic.twitter.com/5skd6uwIKP
— Lookonchain (@lookonchain) September 22, 2025
Derweil deuten On-Chain-Daten darauf hin, dass „Whale“-Verkäufe über Binance gezielt getätigt wurden, um gehebelte Long-Positionen unter Druck zu setzen.
Mit einem offenen ETH-Interesse von über 27 Milliarden US-Dollar besteht weiterhin das Risiko zusätzlicher Liquidationen bei erneuten Kursrückgängen. Allerdings ist auch eine Gegenbewegung möglich – bei 4.400 USD sammelt sich laut Coinglass neue Short-Liquidität an.
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