Kommt bald der erste Chainlink-Spot-ETF?

11 Stunden ago by · 3 Min. read

Bitwise beantragt bei der SEC den ersten Spot-ETF auf Chainlink (LINK). Der Fonds hält LINK direkt, Verwahrung über Coinbase Custody. Einordnung & Folgen.

Bitwise reicht Spot-ETF-Antrag bei SEC ein

Der Vermögensverwalter Bitwise hat am gestrigen 26. August einen Antrag für einen Bitwise Chainlink ETF bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Das Produkt soll LINK direkt halten und seine Nettoinventarwerte an der CME CF Chainlink–Dollar Reference Rate (NY Variant) ausrichten. Als Verwahrstelle ist Coinbase Custody Trust Company, LLC vorgesehen; zudem wird das Agent-Execution-Modell über Coinbase Prime beschrieben.

Wesentliche Eckpunkte sind im Prospekt skizziert, Details wie Börsenticker, Listing-Venue und Sponsor Fee bleiben noch offen. Die NAV-Ermittlung soll – wie bei vergleichbaren Krypto-ETPs – einmal täglich auf Basis der CF-Benchmarks-Referenzrate erfolgen.

Damit rückt eine Asset-Klasse ins Schaufenster, die jenseits von BTC/ETH bisher kaum ETF-fähig schien: Oracles als Dateninfrastruktur für DeFi, Tokenisierung und Cross-Chain-Anwendungen – ein Bereich, in dem Chainlink zuletzt auch institutionell anzieht, etwa via SBI-Partnerschaft für Tokenisierung und Proof-of-Reserve.

Was noch fehlt

Der S-1 Antrag ist die Emissionsebene. Für das eigentliche Börsenlisting muss zusätzlich noch das Formular 19b-4 beim SEC-Regelwerk eingereicht werden – erst dann startet die formale Prüffrist. Zudem sind In-Kind-Creations/Redemptions vorgesehen. Also die Möglichkeit, Körbe direkt in LINK zu liefern bzw. zu erhalten. Das senkt Tracking-Differenzen und kann die Marktauswirkung im Sekundärmarkt begrenzen.

Das Schema ist Anleger:innen seit den Bitcoin- und Ether-ETFs vertraut; parallel kehrt die ETF-Dynamik bei Ethereum zurück – ein guter Marker für insgesamte institutionelle Nachfrage für Krypto.

So soll der ETF im Alltag funktionieren

Bitwise fixiert den Referenzkurs um 16:00 Uhr New York über die CF Benchmarks-Rate – das schafft einen stabilen NAV-Anker. Das schafft einen klaren Kursanker aus professionell erhobenen Marktdaten und reduziert Ausreißer durch Intraday-Volatilität.

Bei Handel und Abwicklung setzt der Prospekt auf Coinbase Prime als Ausführungsagent: mit institutionellen Orderbüchern, Routing und der Option kurzlaufender Trade Credits, um größere Transaktionen effizient durch den Markt zu bringen. Die Verwahrung der Token übernimmt dabei dann laut Antrag Coinbase Custody.

Wichtig für die Alltagstauglichkeit sind die geplanten In-Kind-Prozesse: Autorisierte Marktteilnehmer können Anteile direkt gegen LINK schaffen oder zurückgeben, statt alles in US-Dollar zu wandeln. Das gilt branchenweit als Hebel für engere Spreads und saubere Arbitrage – so schon bei Bitcoin- und Ether-ETFs beobachtet; so dürfte das auch bei einem Link-ETF der Fall sein.

Kurz erklärt: Was macht Chainlink (LINK) überhaupt?

Chainlink ist ein dezentrales Orakelnetzwerk. Weil Smart Contracts von sich aus keine Off-Chain-Daten (z. B. Kurse, Zinsen, Wetter, Ereignisse) abrufen können, liefern Chainlink-Nodes geprüfte Daten on-chain; aus mehreren Quellen aggregiert und kryptografisch signiert.

Zum Funktionsumfang gehören u. a. Price Feeds (Marktdaten für DeFi), Proof of Reserve (On-Chain-Nachweise über Reserven), die Verifiable Random Function (VRF) für fälschungssicheren Zufall sowie CCIP als Protokoll für sichere Cross-Chain-Übertragungen.

Der Token LINK wird genutzt, um Orakel-Dienste zu bezahlen und Node-Betrieber zu incentivieren (inkl. Staking-Mechaniken). Für den ETF-Kontext heißt das: Ein Spot-ETF hätte direktes Exposure zum Netzwerk-Asset, dessen Nachfrage von der Nutzung der Chainlink-Dienste abhängt – nicht von den Gasgebühren einer einzelnen Basis-Blockchain.

Lies hier unsere Einschätzung dazu, ob der Coin noch Millionäre machen kann.

Marktreaktion: LINK zieht kurz an

Unmittelbar nach den ersten Berichten drehte LINK intraday um knapp 5 Prozent nach oben wie der Grafik unten zu entnehmen ist; der übergeordnete Momentum-Trend bleibt allerdings zunächst verhalten. Aktuell notiert der Kurs bei 24,34 US-Dollar.

Wie es langfristig für Chainlink weitergehen kann, findest du in unserer detaillierten Chainlink Prognose.

Einordnung

Ein Spot-ETF senkt die Zugangshürden für institutionelles und reguliertes Kapital – mit Verwahrung, Emissions- und Bewertungsregeln innerhalb des US-ETF-Rahmens. Dass Bitwise mit einem direkt gehaltenen LINK-Fonds vorprescht, erweitert das Spektrum jenseits von BTC/ETH und testet, ob die SEC Altcoin-Exposure im Spot-Format auch außerhalb der Top-2 durchwinkt.

Für Altcoin-ETFs gilt: Regulierung bewegt sich phasenweise in Wellen. Entscheidend ist am Ende die 19b-4-Begründung zur Marktüberwachung (Surveillance-Sharing), die Benchmark-Integrität und die Frage, ob die SEC Anleger­schutz und Manipulationsresilienz als ausreichend ansieht.

Bis zur SEC-Entscheidung bleibt LINK anfällig für Headline-Volatilität – die strukturelle Bedeutung eines möglichen Spot-Vehikels wäre für Chainlink trotzdem hoch, weil es regulierten Zufluss erleichtert.

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