Trump kündigt Auszahlung von 2.000 US-Dollar an jeden US-Bürger an, ausgenommen “Gutverdiener”. Welche bullischen Auswirkungen das auf Krypto-Märkte haben könnte.
US-Präsident Donald Trump macht mal wieder Schlagzeilen: In einem am 9. November 2025 veröffentlichten Beitrag auf seiner Plattform Truth Social kündigte Trump eine direkte Auszahlung von 2.000 US-Dollar an nahezu alle US-Bürger an – Ausnahmen seien „Gutverdiener“. Finanzieren solle sich das Ganze durch Einnahmen aus Zöllen. Was zunächst wie eine rhetorische Attacke gegen politisch Andersdenkende klingt („Die Leute, die gegen Zölle sind, sind VOLLIDIOTEN!“), könnte erhebliche Finanz- und Marktimplikationen entfalten. Für den Kryptomarkt öffnet sich damit ein mögliches Szenario: neue Liquidität für Privatanleger, verstärkte Aufmerksamkeit für Krypto-Assets und eine sich verändernde Makro-Umgebung. Welche Chancen draus entstehen können.
Trumps Versprechen: 2000 US-Dollar an alle Bürger außer “Gutverdiener”
In einem am 9. November 2025 veröffentlichten Post auf seiner Plattform Truth Social schrieb Donald Trump, dass eine direkte Auszahlung von mindestens 2 000 US-Dollar an nahezu alle US-Bürger, ausgenommen „Gutverdiener“ ausgezahlt werden soll. Er ergänzte im selben Beitrag:
“Die Leute, die gegen Tarife sind, sind VOLLIDIOTEN! Wir sind jetzt das reichste, am meisten respektierteste Land in der Welt mit nahezu keiner INflation and einem Rekord-Börsenmarkt.”
Finanziert werden soll dies laut Trump durch Einnahmen aus Zöllen, die seine Regierung erhebt. In dem Beitrag verwies er darauf, dass die USA dank dieser Einnahmen „Billionen“ einnehmen würden – und zugleich kündigte er an, damit die rückläufige Staatsverschuldung zu bedienen.
Was bislang vollkommen allerdings noch komplett offen bleibt: Wer genau unter „high income people“ fällt, wie die Auszahlung formal erfolgen soll, ob als direkte Überweisung oder über Steuergutschriften, und ob der Kongress diese Maßnahme tatsächlich passieren lässt.
Für den Kryptowährungs- und Finanzmarkt ist diese Idee insofern von Bedeutung, als direkte Zahlungen an Haushalte früher schon Liquidität in Bewegungen gebracht haben.
The President just proposed a $2,000 tariff “dividend” for each person, excluding high-income earners.
If the cutoff is $100,000, 150M adults would qualify, for a cost near $300 billion. If kids qualify, that grows.
Only problem, new tariffs have raised $120 billion so far. pic.twitter.com/o9WsboXzXe
— Erica York (@ericadyork) November 9, 2025
Harris Poll-Daten: Was frühere Stimulus-Zahlungen über Krypto-Investitionen zeigen
Um besser anzulegen, ob und wie solche Dividendenauszahlungen wirken könnten, lohnt der Blick auf historische Daten aus früheren amerikanischen Stimulus-Maßnahmen. Eine wichtige Quelle ist eine Untersuchung der Harris Poll aus dem März 2021 („Nearly 1 in 10 Americans have used stimulus checks to invest in crypto“) – hier wurde ausdrücklich untersucht, wie Haushalte ihre Hilfszahlungen nutzten.
Demnach gaben von den Befragten, die eine Hilfszahlung erhalten hatten, ca. 7 % an, Teile dieser Auszahlung in Kryptowährungen investiert zu haben. Gleichzeitig stellten die Autoren der Umfrage fest, dass etwa 15 % jener Haushalte – also etwas mehr – überhaupt investiert hatten, während ein Großteil das Geld vorrangig für klassische Bedürfnisse (Miete, Lebensmittel) oder Schuldentilgung nutzte.
Wichtig ist: Diese Daten stammen aus der Zeit der COVID-Hilfen (2020/21), in einem Umfeld massiver Liquidität, hoher Arbeitslosigkeit und starkem Retail-Investoren-Momentum. Das heißt: Der Anteil von rund 7 % ist kein automatischer Auslöser für massive Krypto-Explosionen, aber er zeigt klar, dass ein nicht unerheblicher Teil solcher Gelder zumindest in Richtung Krypto-Assets gelenkt werden kann. Für das aktuell diskutierte Szenario (Tarif-Dividende 2025) heißt das: Wenn eine ähnliche Logik greift – Auszahlung + Haushalte mit Liquidität + Aufgewecktes Krypto-Sentiment – dann könnte eine messbare Wirkung entstehen. Gleichzeitig gilt aber: Die Voraussetzungen unterscheiden sich gegenüber 2020/21.
Shutdown-Problematik könnte sich auflösen und weiter für bullisches Momentum sorgen
Seit dem 1. Oktober sind große Teile der US-Bundesverwaltung heruntergefahren – und der Shutdown ist bereits der längste in der US-Geschichte. Besonders heikel für die Märkte: die SEC arbeitet nur eingeschränkt. Die Behörde hat in ihrer eigenen „Shutdown-FAQ“ klargestellt, dass Beschleunigungsanträge für Prospekte während der Schließung nicht beschieden werden; Zulassungen und viele Entscheidungen verzögern sich entsprechend. Das bremst auch den ETF-Takt: Mehrere anstehende Krypto-ETF-Entscheidungen, die eigentlich im Oktober erwartet wurden, rutschen nach hinten.
Doch endlich gibt es Bewegung in Washington in Richtung Ende des Shutdowns: Der US-Senat hat am gestrigen Sonntagabend, den 09. November, einen ersten Verfahrensschritt in Richtung Kompromiss geschafft. Das Paket würde die Regierung bis Januar 2026 finanzieren und mehrere Ressorts per „Minibus“-Gesetz dauerhaft abdecken. Bis das Gesetz in Kraft tritt, sind jedoch weitere Abstimmungen in beiden Kammern nötig.
🚨TRENDING: 🇺🇸Traders think the U.S. govt shutdown will end by Thursday, per Kalshi. pic.twitter.com/AnQsIfbVh9
— Coin Bureau (@coinbureau) November 10, 2025
ETFs jenseits von Bitcoin: XRP & Co. drängen
Abseits von Bitcoin nimmt die Produktpipeline Fahrt auf und bringt weiter bullisches Momentum für den Kryptomarkt: 21Shares und Canary hat am 8. November eine **aktualisierten Antrag** für einen XRP-Spot-ETF eingereicht; formell kann so – bei ausbleibendem SEC-Einspruch – eine automatische Wirksamkeit nach 20 Tagen eintreten, Coinspeaker berichtete. Damit gibt es die Möglichkeit, dass der XRP-ETF möglicherweise noch Ende November an den Start geht.
Auch interessant: XRP Kurzfristige Prognose: Warum die Bullen noch nicht fertig sind
🚨SCOOP: @CanaryFunds has filed an updated S-1 for its $XRP spot ETF, removing the “delaying amendment” that stops a registration from going auto-effective and gives the @SECGov control over timing.
This sets Canary’s $XRP ETF up for a launch date of November 13, assuming the… pic.twitter.com/MKvEN23t5P
— Eleanor Terrett (@EleanorTerrett) October 30, 2025
Makro-Kulisse: Fed dreht QT ab
Während der Fiskalstreit tobt, setzt die Geldpolitik einen Kontrapunkt: Die US-Notenbank beendet zum 1. Dezember 2025 ihr Quantitative Tightening und wechselt in den Modus „Bilanzpflege“. Für risikoreiche Anlagen heißt das: weniger Entzug von Zentralbankliquidität, potenziell freundlichere Finanzierungsbedingungen. Lies hier weiter: Krypto-News nächste Woche: XRP-ETF-Hype, Fed-Signale und Marktdynamik
Marktstand heute: Bitcoin stabil über der sechsstelligen Marke
Am heutigen 10. November notiert Bitcoin laut CoinGecko bei rund 106.000 US-Dollar; die kurzfristigen positiven Ausschläg gen Norden spiegeln Headlines aus Washington und die Erwartung an den Fed-Pfad wider. Im Wochenschluss konnte Bitcoin bullischerweise über dem 50er-EMA schließen, so dass ein weiterer Abwärtstrend zumindest technisch unwahrscheinlich erscheint. Kann BTC das Jahr 2025 mit einem explosiven Q4 abschließen?
Fazit
Die angekündigte Dividende von Donald Trump erzeugt erhebliche Aufmerksamkeit. Sollte der Plan umgesetzt werden, steht eine neue Form fiskalischer Impulse ins Haus, die bei früheren Stimulus-Auszahlungen bereits eine nicht zu ignorierende Rolle für Kryptowährungen gespielt hat. Die Harris Poll-Daten legen nahe, dass zumindest ein Teil solcher Zahlungen bei Krypto landet; ob das 2025/26 ähnlich ist, hängt von Arbeitsmarkt, Inflationserwartungen und Sentiment ab. Mangels offizieller Details zur Höhe, Anspruchsgrenzen und Finanzierung ist der exakte Effekt derzeit sowieso noch nicht belastbar – mehr als ein plausibles Szenario ist aktuell nicht seriös.
Gleichzeitig sorgen der längste US-Government-Shutdown der Geschichte, der stockende Entscheidungsprozess bei der SEC sowie das Ende des Quantitative Tightening durch die Federal Reserve zum 1. Dezember für eine ungewöhnliche Kombination aus Risiko und Chance.
Der momentane Kurs von Bitcoin über 106.000 US-Dollar und ein Wochenschluss oberhalb des 50-Wochen-Durchschnitts deuten darauf hin, dass das Sentiment bei Risikowerten zumindest nicht völlig eingetrübt ist.
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