US-Arbeitsmarkt kühlt ab: 4,3 % arbeitslos, +22.000 Jobs. Märkte erwarten Fed-Zinssenkung am 17.9.; Gold Rekord, Bitcoin um 110.000. Q4-Ausblick.
Neue Wirtschaftsdaten aus den USA zeigen: mehr Arbeitslose, wenige neue offene Stellen; aber alles noch im Rahmen. Entscheidend wird nun, wie die Fed am 17. September entscheidet und auch wie sie in Zukunft weiter vorgehen wollen. Warum ein „soft negatives“ Makro allerdings Treiber für eine Risk-on-Rally sein könnte.
Arbeitsmarkt: schwächer, aber (noch) kein Absturz
Der US-Arbeitsmarktbericht für August brachte eine klare Abkühlung: Arbeitslosenquote 4,3 %, Beschäftigungsaufbau nur +22.000 – weit unter den üblichen Größenordnungen.”kühlt ab“ beduetet allerdings noch nicht „bricht ein“.
Die JOLTS-Umfrage für Juli untermauert das Bild: 7,18 Mio. offene Stellen – weniger als erwartet – und zum ersten Mal seit April 2021 gibt es mehr Arbeitslose als offene Jobs. Das Verhältnis „Openings/Unemployed“ fällt damit unter 1, sprich selbst wenn sich jeder um einen Job bemühen würde, gäbe es nicht genug offene Stellen zu besetzen.
Da die Fed den Arbeitsmarkt als Kernsignal für ihre Reaktionsfunktion liest, könnte dieser noch milde Abschwung ein Warnsignal für die Fed sein und die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung ohne Panikmodus erhöhen.
Was die Terminkurve jetzt sagt
Das CME FedWatch-Tool signalisiert vor dem FOMC-Meeting am 16.–17. September eine nahezu sichere Senkung um 25 bp – und nach dem mageren Jobprint stieg selbst die Wahrscheinlichkeit für 50 bp spürbar auf 11 Prozent an. Der Markt drängt die Fed zu einem Lockerungszyklus.
Die Terminlage passt zum Kalender: Die Sitzung liegt zwischen neuen Inflationsdaten (11. September) und den frischen Arbeitsmarktsignalen.
Wird Quantitive Tightening bald pausiert?
Quantitative Tightening (QT) läuft bereits gebremst: Die Fed hatte die monatlichen Run-off-Caps 2024 gesenkt. In den Sitzungsnotizen und Medienberichten ziehen nun dichte Wolken auf, dass ein Ende von QT „bald“ kommen könnte – je nach Datenlage sogar noch vor Jahresende; die September-Debatte ist eröffnet. Für Risk-Assets wäre ein QT-Stopp ein zusätzlicher Rückenwind, weil er Liquiditätsdruck aus dem System nimmt.
Bitcoin konsolidiert, Gold macht ein Allzeithoch nach dem nächsten
Bitcoin konsolidiert seit geraumer Zeit um 110.000 US-Dollar – exakt das Bild einer abwartenden Risk-On-Community vor einer großen Notenbanksitzung. Dass Gold auf ein Rekordhoch nach dem nächsten über 3.500 US-Dollar/oz steigt, ist kein Widerspruch: In heiklen Übergangsphasen sichern sich Teile des Markts ab, während andere auf Policy-Easing spekulieren.
Für einen Trend hin Richtung Altcoin-Season spricht die bereits starke Kapitalrotation von Bitcoin zu Ethereum. Sowohl Wale schichten massiv um als auch gewinnen ETH-ETFs immer weiter an Schwung, Coinspeaker berichtete.
Makro-Kausalität bleibt also: Bei klarer Dovish-Guidance (Cut + offene Tür für weitere Schritte) tendieren Aktien und Krypto nach oben; bei hawkisher Begleitmusik dominiert die Volatilität, oft mit Initial-Dips. Dass die Option eines 50-bp-Cuts nun ernsthaft gehandelt wird, erhöht die Streubreite der Reaktion. Lies hier auch unseren detaillierten Bericht: Makroanalyse: 3 mögliche Szenarien für September.
Was das für Krypto in Q4 zusammengefasst heißt
Im September könnte es noch wacklig werden, doch das Skript für Q4 liest sich zunehmend bullentauglich:
- Arbeitsmarkt: Abkühlung ohne Crash – idealer Vorwand zum Start eines Lockerungszyklus.
- Politik der Fed: Cut fast sicher, 50 bp nicht ausgeschlossen; QT-Debatte dreht in Richtung Pausieren/Beenden.
- Marktstruktur: Bitcoin seit Wochen im Bereich ~110.000 US-Dollar; ETF-Flows ziehen in Schüben wieder an – ein Setup, das bei positiver Fed-Tonalität schnell Momentum freisetzen könnte.
Fazit: Was passiert mit Krypto in Q4?
Die Signale am Markt ergeben ein konsistentes Bild: Der US-Arbeitsmarkt kühlt ab, ohne in eine Rezession zu rutschen und das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen ist erstmals seit Jahren unter die Marke von 1 gefallen – ein klares Warnlicht für die Federal Reserve.
Gleichzeitig ist eine Zinssenkung Mitte September praktisch ausgemachte Sache, während sich sogar Spekulationen auf einen kräftigeren Schritt von 50 Basispunkten verdichten. Parallel rückt ein Ende des Quantitative Tightening näher, was zusätzliche Liquidität ins System spülen könnte.
Gold unterstreicht mit einem Rekordhoch die vorsichtige Haltung vieler Anleger, während Bitcoin weiterhin abwartend um die Marke von 110.000 US-Dollar pendelt. Entscheidend werden nun die Worte von Fed-Chef Jerome Powell: Tritt er mit einer Lockerung und einer beruhigenden Botschaft auf, könnte das vierte Quartal den Umschwung hin zu einem echten „Risk-on“-Modus einläuten – und damit Euphorie für Krypto liefern. Sollte Powell hingegen einen schärferen Ton anschlagen, dürfte es zunächst zu erhöhter Volatilität kommen, bevor sich der neue Zyklus abzeichnet. Die kommenden zwei Wochen werden damit zum echten Lackmustest für die Märkte.
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