Während Bitcoin von vielen Investoren als digitales Gold und Wertaufbewahrungsmittel gegen Inflation interpretiert wird, bemängeln andere die hohe Transparenz der Blockchain. Denn wenn eine BTC-Adresse einmal einer Person eindeutig zugeordnet werden kann, sind dessen Transaktionsflüsse quasi „gläsern“. Genau deshalb folgten kurz nach der Einführung von Bitcoin erste Alternativen, die einen besonderen Fokus auf die Privatsphäre legen, darunter Monero. Allerdings geriet die beliebte Kryptowährung zuletzt ins Kreuzfeuer und erlag einer sogenannten 51-Prozent-Attacke, durchgeführt vom Qubic-Mining-Pool. Steht Monero nun vor dem Ende? Erfahre in diesem Beitrag mehr zum Thema!
Qubic startet einen weiteren erfolgreichen Angriff auf die XMR-Blockchain
Monero erlebte am Sonntag eine 18-Block-Reorganisation, bei der rund 117 Transaktionen rückgängig gemacht wurden. Der Angriff wurde vom Qubic-Mining-Pool durchgeführt, der über 51 Prozent der Mining-Hashrate von Monero kontrolliert.
Nothing to see here. Qubic just pulled a casual 18 blocks reorg on Monero 🤷 pic.twitter.com/fwSFY3olNu
— zuqka ױ (@AvdiuSazan) September 14, 2025
Dennoch legte die auf Privatsphäre ausgerichtete Kryptowährung wenige Stunden nach dem Sicherheitsvorfall um über 7 Prozent an Wert zu und notiert zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels stabil über 306 US-Dollar.
Die Block-Reorganisation, welche um 5:12 Uhr UTC bei Block 3.499.659 begann und etwa 43 Minuten später bei Block 3.499.676 endete, hat in der Community unterdessen erhebliche Zweifel an der Stabilität des Netzwerks aufkommen lassen.
Auch der Krypto-Forscher Rucknium bestätigte die Sicherheitsverletzung auf GitHub, während XMR-Knotenbetreiber Befehlszeilenbeweise des Vorfalls in den sozialen Medien teilten.
Der Vorfall stellt die größte Reorganisation in der fast 12-jährigen Geschichte des Monero-Netzwerks dar!
Qubic-Attacke weckt Sicherheitsbedenken bezüglich des Double-spendings
Die jüngste 18-Block-Reorganisation übertraf Moneros integrierten 10-Block-Sperrmechanismus, der Transaktionen vor Reorganisationen schützen soll.
Blockchain-Experten wiesen darauf hin, dass Reorganisationen dieser Größenordnung für Proof-of-Work-Systeme höchst ungewöhnlich sind und typischerweise auf vorsätzliche Eingriffe oder eine abnormale Konzentration der Mining-Power hindeuten.
Monero was hit by an 18 block reorg a few hours ago, which invalidated 118 transactions. This is the largest reorg in Monero's history. Unsurprisingly ***ic is looking for any way to stay relevant and to stop the bleeding of their dumping price.
— xenu (@xenumonero) September 14, 2025
Sicherheitsexperten warnten auch, dass derartige Ereignisse potenzielle Double-spending-Angriffe ermöglichen.
In diesen Szenarien könnten Angreifer bereits bestätigte Transaktionen nachträglich aus der Blockchain entfernen, indem sie eine längere alternative Kette erzeugen, in der bestimmte Zahlungen nicht enthalten sind.
Traditionell galten Monero-Transaktionen nach zehn Bestätigungen als abgeschlossen. Analysten gehen jedoch davon aus, dass dieser Schwellenwert möglicherweise keinen ausreichenden Schutz mehr vor Reorganisationsangriffen bietet.
Natürlich hat der Qubic-Angriff die Bedenken der Mining-Konzentration im Monero-Ökosystem erneut entfacht.
Erst im August 2025 beanspruchte Qubic die Mehrheitskontrolle über die Hashing-Leistung des Netzwerks, was zu einer Reorganisation von 6 Blöcken führte und Börsen wie Kraken dazu veranlasste, XMR-Einzahlungen vorübergehend auszusetzen.
Unterdessen zeigten Blockchain-Daten, dass große Pools wie monero.hashvault.pro und supportxmr.com konkurrierende Ketten produzierten, während Blöcke aus kleineren Pools häufig verworfen wurden.
Diese Dynamik spiegelt eine Netzwerkumgebung wider, in der einige wenige große Pools den Mining-Betrieb dominieren.
Community erwägt ernsthafte Kompromisse bei der Zentralisierung von XMR
Der Monero-Entwickler Rucknium erklärte, es sei „sehr wahrscheinlich“, dass Node-Betreiber künftig vorübergehend sogenannte DNS-Checkpoints einsetzen werden, um weitere Reorganisationen zu verhindern.
Dabei würden Knotenpunkte etwa auf vertrauenswürdige Blockdaten von Community-betriebenen DNS-Servern zurückgreifen.
Allerdings würde die Einführung solcher DNS-Checkpoints die Zentralisierung des Netzwerks erhöhen – ein Punkt, den Kritiker angesichts von Qubics dominierendem Hashrate-Anteil bereits als gegeben ansehen.
Yu Xian, Gründer des Blockchain-Sicherheitsunternehmens SlowMist, warnte zudem, dass ungelöste Reorganisationsprobleme Monero irreparabel schädigen würden.
Die Monero-Community hat in der Vergangenheit verschiedene Ansätze diskutiert, um 51Prozent-Attacken zu verhindern.
Unter anderem standen eine stärkere Lokalisierung der Mining-Hardware, ein Wechsel zu Merge-Mining-Algorithmen, die paralleles Mining von XMR und Bitcoin ermöglichen würden, sowie die Übernahme von Dashs ChainLocks-Technologie zur Debatte.
Umgesetzt wurde bislang jedoch keine dieser Maßnahmen – während Qubic weiterhin einen Großteil der Mining-Leistung des auf Anonymität fokussierten Netzwerks kontrolliert.
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