SEC bremst Bitcoin und Krypto-ETFs aus – Entscheidung zu Bitwise erst im September

Die SEC zögert bei der Zulassung steuerlich vorteilhafter Rückgabeoptionen für Krypto-ETFs – ein Signal für regulatorische Zurückhaltung.

Sergei Timurov von Sergei Timurov Updated 4 mins read
SEC bremst Bitcoin und Krypto-ETFs aus – Entscheidung zu Bitwise erst im September

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Börsenaufsicht SEC verschiebt ihre Entscheidung über In-Kind-Rückgaben für Bitcoin- und Ethereum-ETFs von Bitwise.
  • Trotz eines krypto-freundlicheren politischen Klimas bleibt die Behörde vorsichtig.
  • Für Anleger bedeutet das weitere Unsicherheit über steuerlich attraktive Rückgabeoptionen.

Der Krypto-Markt atmet auf – doch die US-Regulierungsbehörde SEC lässt die Zügel nicht locker. Trotz politischer Rückenwinde für Bitcoin & Co verzögert sich die Entscheidung über zentrale ETF-Features weiter. Warum das vor allem Anleger betrifft und was jetzt auf dem Spiel steht, erklärt dieser Artikel.

SEC verschiebt Entscheidung über Bitwise Bitcoin und Ethereum ETFs

Die US-Börsenaufsicht SEC hat ihre Entscheidung über die sogenannten In-Kind-Rückgaben für zwei Bitwise-Krypto-ETFs vertagt. Betroffen sind der Bitwise Bitcoin ETF Trust und der Bitwise Ethereum ETF. Die Frist wurde auf den 8. September verlängert, wie aus einem offiziellen Schreiben hervorgeht. In-Kind-Rückgaben ermöglichen es Anlegern, ETF-Anteile gegen die tatsächlichen zugrunde liegenden Kryptowährungen einzutauschen – ein beliebter Mechanismus, um bestimmte Steuerlasten zu vermeiden.

Doch genau diese steuerliche Komponente macht die SEC nervös. Die Behörde betont, dass sie mehr Zeit benötige, um die potenziellen Risiken und die technische Komplexität solcher Rückgaben umfassend zu prüfen.

Warum In-Kind-Rückgaben so umstritten sind

Im traditionellen Finanzwesen sind In-Kind-Rückgaben ein gängiges Mittel, um Fondsanteile gegen Vermögenswerte zu tauschen, ohne einen steuerpflichtigen Verkauf auszulösen. Im Krypto-Bereich wären solche Mechanismen besonders attraktiv – nicht nur wegen steuerlicher Vorteile, sondern auch wegen der höheren Transparenz und Flexibilität. Bitwise und andere Emittenten hoffen deshalb auf eine Genehmigung durch die SEC.

Doch genau darin sieht die Behörde potenzielle Gefahren. Die Übertragung echter Kryptowährungen statt einfacher Bargeldflüsse birgt aus Sicht der SEC Risiken in Bezug auf Sicherheit, Verwahrung und Manipulationsgefahr.

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Bitcoin ETFs von BlackRock und Grayscale ebenfalls betroffen

Nicht nur Bitwise ist von den Verzögerungen betroffen. Auch der ETF-Riese BlackRock musste kürzlich hinnehmen, dass die Entscheidung über In-Kind-Rückgaben für seinen iShares Ethereum Trust (ETHA) verschoben wurde. Die neue Frist für ETHA liegt nun beim 26. August, was zeigt, dass die SEC branchenweit vorsichtig agiert.

Auch Grayscale, ein langjähriger Akteur im Krypto-Sektor, steht im Fokus. Ihr Multi-Token-ETF wurde kürzlich zur Überprüfung eingereicht – und das führte prompt zu einem scharfen Protestbrief des Unternehmens.

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Politischer Rückenwind – aber regulatorische Zurückhaltung

Interessanterweise geschieht all dies in einem Umfeld, das politisch deutlich krypto-freundlicher geworden ist. Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump hat sich die regulatorische Tonlage verändert. Mit Paul Atkins steht nun ein pro-Krypto-Vorsitzender an der Spitze der SEC. Einige der härtesten Kritiker digitaler Vermögenswerte wurden aus der Behörde entfernt.

Doch trotz dieser personellen Veränderungen bleibt das Verhalten der SEC zurückhaltend. Die jüngsten Entscheidungen zeigen, dass man neue Technologien zwar duldet, aber nicht vorschnell genehmigt.

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Wachsende Zahl an Bitcoin ETF-Anträgen erhöht Druck

Während Bitwise, BlackRock und Grayscale auf Antworten warten, wächst der Stapel an ETF-Anträgen bei der SEC rasant. Asset Manager reichen Vorschläge ein für Produkte auf Memecoins, Altcoins und sogar NFTs. Hinzu kommen Anträge zur Integration von Staking-Optionen oder anderen Mehrwertdiensten in bestehende Fonds.

Dieser Antragsstau erhöht den Druck auf die Behörde zusätzlich. Anleger und Emittenten fordern schnellere Entscheidungen und eine klarere Regulierung. Doch die SEC bleibt skeptisch und prüft jeden Antrag sorgfältig – ein Balanceakt zwischen Innovation und Kontrolle.

Markt reagiert gelassen – Ethereum im Höhenflug

Trotz der Verzögerungen reagieren die Märkte bislang stabil. Bitcoin verzeichnete zuletzt einen Anstieg um 1,1 % und wurde bei etwa 118.900 US-Dollar gehandelt. Ethereum konnte sogar um 9 % zulegen und erreichte mit 3.360 US-Dollar ein Fünfmonatshoch – ein klares Signal für Anlegervertrauen.

Besonders Ethereum profitiert aktuell von wachsendem Interesse und steigender Netzwerkaktivität. Das deutliche Plus zeigt, dass sich viele Anleger von der SEC-Bremse nicht abschrecken lassen – zumindest noch nicht.

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Steuerliche Vorteile durch In-Kind-Rückgaben im Fokus

Ein Hauptargument der ETF-Anbieter für die Einführung von In-Kind-Rückgaben liegt in der steuerlichen Optimierung. Im Unterschied zu Cash-Rückgaben müssen Investoren bei In-Kind-Rückgaben keine realisierten Gewinne versteuern, da keine eigentliche Veräußerung stattfindet. Für vermögende Anleger oder institutionelle Investoren kann dies eine erhebliche Ersparnis bedeuten. Bitwise und Co. wollen dieses bewährte Modell aus dem traditionellen ETF-Bereich auch im Krypto-Markt etablieren.

Die SEC erkennt zwar die potenziellen Vorteile an, verweist aber auf die zusätzlichen Herausforderungen bei der Bewertung, Verwahrung und Übertragung digitaler Assets. Genau hier liegt der Kern des regulatorischen Widerstands, der nun auf politischer Ebene zunehmend diskutiert wird.

Wie Anleger jetzt reagieren sollten

Die verzögerten Entscheidungen der SEC erzeugen kurzfristig Unsicherheit, bieten jedoch auch eine strategische Chance. Anleger, die in Krypto-ETFs investieren wollen, sollten genau beobachten, welche Anbieter von Genehmigungen profitieren – das könnte zu Kursausschlägen führen. Gleichzeitig sollten Steuerstrategien geprüft und gegebenenfalls angepasst werden, falls die In-Kind-Rückgaben später doch genehmigt werden.

Langfristig könnte sich der Markt für Krypto-ETFs stark professionalisieren, insbesondere wenn mehr steueroptimierte Produkte zugelassen werden. Wer frühzeitig auf regulierte ETFs setzt, könnte von einer stabileren Infrastruktur und wachsender institutioneller Nachfrage profitieren. Geduld und Informationsvorsprung zahlen sich hier aus.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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