Trump rudert bei 100-%-Zöllen zurück: Bald neue Gespräche mit China

On Okt. 18, 2025 at 11:22 am UTC by · 4 Min. read

Zoll-Kehrtwende in Washington, Gespräche mit Peking, Gold auf Rekord: Die Signale für Risiko-Assets im Check.

Donald Trump hat die in Aussicht gestellten 100-Prozent-Zölle auf China deutlich relativiert – und die Märkte reagierten prompt erleichtert. Für kommende Woche sind Gespräche zwischen Washington und Peking geplant. Während die Politik auf Deeskalation schaltet, setzt Gold ein neues Rekordhoch, der Bankenstress in den USA hält die Nerven gespannt – und der Bitcoin-Kurs sucht die Richtung.

Trumps Zölle „nicht tragfähig“ – Märkte atmen durch, Handelsgespräche soll bereits nächste Woche stattfinden

Wegen des Krypto-Crash schnellte die Zahl liquidierter Derivate-Positionen binnen 24 Stunden auf einen Jahreshöchststand. Aber zum Wochenende kommt nun politisch spürbare Entlastung: US-Präsident Donald Trump bezeichnete die zuvor angedrohten 100-%-Zölle auf China als „nicht tragfähig“ – eine klare semantische Abrüstung gegenüber den Tagen zuvor. Futures drehten daraufhin wieder etwas auf; der Risikoappetit erholte sich zunächst etwas.

Schon kommende Woche sollen Diplomaten aus Washington und Peking zusammenkommen. US-Finanzminister Scott Bessent bereitet ein Treffen mit Chinas Vizepremier He Lifeng „as soon as next week“ vor, voraussichtlich in Malaysia. Das Ziel dabei ist es, die Gesprächskanäle zu stabilisieren und Spielräume in der Handelspolitik auszuloten.

Inhaltlich ist – Stand heute – noch kein fertiges Konzept angekündigt. Die Signale deuten aber stark auf Deeskalation: Das Weiße Haus spricht derzeit nicht von einem „Handelskrieg“, was die Erwartung stützt, dass beide Seiten zunächst an vertrauensbildenden Maßnahmen arbeiten.

Bankenstress in den USA

Parallel zur Zoll-Entspannung rumort es schon wieder Anderswo: im US-Regionalbankensektor brennt es. In den vergangenen 48 Stunden verschreckten Berichte über wachsende faule Kredite und Betrugsfälle einige Investoren – genannt werden u. a. Zions Bancorporation und Western Alliance. Auch wenn Quartalszahlen und Analystensignale teils durchwachsen waren, dominiert das Narrativ: Die Kreditqualität steht unter Druck, Rückstellungen steigen, das Vertrauen bleibt fragil.

Für Bitcoin ist das zweischneidig: Kurzfristig können Liquiditätsabflüsse in Stressphasen alle Risikoanlagen treffen. Mittelfristig jedoch erhöht Finanzstress den Druck auf die Geldpolitik – und damit die Chance auf Lockerungen, von denen Krypto historisch profitiert. Diese Lesart stützt, dass das US-Finanzministerium gerade Rückmeldungen zum Exit aus der Bilanzverkürzung einholt – ein deutliches Signal, dass das Ende des Quantitive Tightening näher rückt.

Gold zieht davon

Während Krypto am Straucheln ist, schießt Gold auf ein neues Allzeithoch über 4.300 US-Dollar. Die Flucht in „Sicherheit“ erklärt einen Teil des Abverkaufs in Risikoassets. Ein nachhaltiger “Safe-Haven-Shift” hängt davon ab, ob sich die Nachrichtenlage (Konjunktur, Banken, Politik) weiter eintrübt oder rasch entspannt.

Social-Media-Echo: Die Angst ist da

Laut Fear-and-Greed-Index stehen wir aktuell bei 25 Punkten, bereits nahe an extremer Angst (20 Punkte). Das zeigt sich auch auf Social Media: In den Feeds dominieren zur Zeit nach wie vor Crash-Threads und Endzeit-Memes – befeuert durch Content Creators mit Millionenreichweite, etwa Andrew Tate, der via X einen Bitcoin-Absturz auf 26.000 US-Dollar ausrief. Solche zugespitzten Aussagen korrelieren in Stressphasen nicht selten mit lokalen Sentiment-Extremen. Die Angst dominiert.

Andererseits macht auf X derzeit auch wieder eine alte Trump-Rede die Runde, in der er wortwörtlich sagt, man solle Bitcoin nicht verkaufen. Aber das Video ist nicht neu. Es gehört in den Kontext vom 6. März 2025, als das Weiße Haus die Strategic Bitcoin Reserve und ein staatliches Digital-Asset-Depot per Executive Order aufsetzte. In den offiziellen Dokumenten steht, dass in die Reserve eingebrachte BTC nicht verkauft werden sollen; zusätzliche BTC-Beschaffung dürfe „budgetneutral“ erfolgen. Ein möglicher Beruhigungsversuch der Bitcoin-Community auf die aktuelle Lage.

Eine Anleitung sowie Tipps und Anbieter zum Bitcoin kaufen findest du hier.

Marktupdate: Was macht Bitcoin?

Bitcoin (BTC) handelt aktuell um ca. 106.900 US-Dollar. Kurzfristig hängt viel daran, ob die US-China-Schiene nächste Woche tatsächlich verbindliche Gespräche liefert – und ob Trumps „nicht tragbar“ nur ein Stimmungsstoß bleibt oder zur substanzielle Kurskorrektur der Handelspolitik reift. Je mehr Handelsrisiko weicht, desto leichter können Risiko-Assets wieder aufatmen. Dass Washington und Peking einen diplomatischen Kanal öffnen, ist dafür der notwendige erste Schritt.

Gleichzeitig bleibt das Banken-Risikothema ein potenzieller Störfaktor. Steigende Kreditausfallquoten und Compliance-Risiken erzwingen höhere Rückstellungen, drücken die Profitabilität – und schüren die Angst vor Ansteckungseffekten. Andererseits könnte genau das die Wende in der Geldpolitik beschleunigen. Das Finanzministerium prüft bereits Wege aus QT; die Kommunikation der Fed deutet seit Wochen auf ein näher rückendes Bilanz-„Plateau“. Sollte die Notenbank den Liquiditätshahn weniger stark zudrehen (oder gar wieder öffnen), profitieren BTC & Co. traditionell über den Liquiditätskanal.

Aktuelle Marktstories und Hintergründe findet ihr laufend in der Rubrik Coinspeaker Bitcoin-News sowie Coinspeaker Prognosen für alle gängigen Kryptowährungen.


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