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CBDC – Was ist das? Einfach erklärt

Erstellt von: Author Image Alex Fournier
10 Min.

CBDCs polarisieren: Digitaler Euro, CBDC und Zentralbankgeld neu gedacht. Was bedeutet das eigentlich, und wie weit ist die Entwicklung bereits fortgeschritten?

Was passiert mit dem Bargeld und wann kommt der digitale Euro? Wir haben die aktuellen Antworten:

Definition – Was bedeutet CBDC?

Eine CBDC ist das digitale Pendant zum Bargeld. Denn CBDC steht für Central Bank Digital Currency, also eine digitale Währung der Zentralbank.

Sie kommt nicht von einer Geschäftsbank (wie Deutsche Bank oder N26), sondern direkt von der Zentralbank, also z. B. der EZB, der Federal Reserve oder der Bank of England. Man könnte sagen: staatlich geschaffenes, digitales Geld.

CBDC and bargeld

Soll das CBDC Bargeld ersetzen?

Nein, aktuell soll Bargeld nicht durch das CBDC ersetzt werden, wie auch die deutsche Bundesbank mitteilt.

Dennoch ist Bargeld in Form von Münzen und Scheinen anonym und physisch greifbar. Eine CBDC dagegen wäre auf elektronischem Weg speicher- und transferierbar.

Trotz allem hätte sie in der Theorie eine ähnliche Funktion wie Bargeld: Ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel, das von der Zentralbank garantiert wird. Die Europäische Zentralbank betont ebenfalls, dass ein digitaler Euro Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen würde.

Bargeld soll also weiterhin verfügbar bleiben, während die CBDC zusätzliche Möglichkeiten für digitales Bezahlen schafft.

Dieser Satz aus der Europäischen Zentralbank bringt das Ziel auf den Punkt:

„Wir möchten sicherstellen, dass Zentralbankgeld für die Allgemeinheit verfügbar bleibt und überall im Euroraum für alltägliche Transaktionen verwendet werden kann. Nicht nur in physischer Form, sondern auch als digitale Währung.“

*Fabio Panetta, Direktoriumsmitglied in einer Mitteilung der EZB

Hat das digitale Geld etwas mit Kryptowährungen zu tun?

CBDCs werden oft mit Bitcoin & Co verglichen, doch außer der digitalen Form haben sie wenig gemeinsam.

Kryptowährungen sind dezentral und privat: Sie werden nicht von einer Bank ausgegeben, sondern durch dezentrale Netzwerke geschaffen, ihr Wert schwankt stark und sie sind kein gesetzliches Zahlungsmittel.

Eine CBDC hingegen ist zentralisiert von der Zentralbank ausgegeben, an die Landeswährung gekoppelt und stabil im Wert.

was ist CBDC?

Was haben Stablecoins mit CBDC zu tun?

Stablecoins sind digitale Token, die an den Wert einer offiziellen Währung (wie den US-Dollar) oder andere Vermögenswerte gekoppelt sind.

Der Wert eines Stablecoins ist (idealerweise) 1:1 durch Reserven in z.B. USD oder Euro gedeckt. Anders als CBDCs sind Stablecoins aber kein direktes Zentralbankgeld, sondern Forderungen gegenüber dem jeweiligen Herausgeber (etwa einem Unternehmen).

Beispiele für Stablecoins sind USDT (Tether) oder USDC, die 1:1 an den USD gebunden sein sollen. Zwar versuchen Stablecoins, Stabilität zu bieten, doch sie werden von privaten Unternehmen herausgegeben und müssen durch Reserven oder Algorithmen stabil gehalten werden.

Es gibt selten große Bewegungen in den Kursen zu sehen. Egal ob Bärenmarkt oder Bullenmarkt.

Vergleich: CBDC, Stablecoin, Bargeld und Kryptowährung

Kategorie CBDC Stablecoin Bargeld Kryptowährung
🧍‍♂️Herausgeber Zentralbank Privates Unternehmen Zentralbank Dezentral, kein Herausgeber
💱 Wertbindung 1:1 an offizielle Währung An Fiat oder Assets gekoppelt Fester Nennwert Marktabhängig, volatil
📜Status Gesetzliches Zahlungsmittel Nicht staatlich anerkannt Gesetzliches Zahlungsmittel Kein offizielles Zahlungsmittel
💻Form Digital Digital Physisch Digital
🔍Transparenz & Kontrolle Staatlich reguliert Teilweise Anonym Öffentlich, pseudonym
💡Beispiel Digitaler Euro (in Planung) USDC, USDT Euro-Schein Bitcoin, Ethereum

Wie funktioniert eine CBDC?

Je nach Ausgestaltung kann sich der Mechanismus dahinter deutlich unterscheiden. Wie sich am Ende die Europäische Union festlegt, bleibt abzuwarten. Den Fortschritt kann man im Übrigen im sogenannten Progress Report einsehen.

Aktuell lassen sich zwei Haupttypen unterscheiden: Retail-CBDC und Wholesale-CBDC.

🛍️Retail-CBDC (für Endverbraucher)

Dies ist die Variante, die Sie direkt im Alltag nutzen könnten. Es wäre das digitale Bargeld, dass wir selbst als Bürger nutzen würden. Sie können sich das wie ein Konto bei der Zentralbank vorstellen, über das Sie Geld senden, empfangen oder per App direkt bezahlen.

Über Retail-CBDCs wird derzeit am meisten diskutiert, da sie tatsächlich neues Terrain bedeuten.

🏦Wholesale-CBDC (Finanzdienstleister)

Diese Form richtet sich ausschließlich an Banken und Finanzinstitute. Tatsächlich existiert digitales Zentralbankgeld im Großhandelsbereich schon seit Jahrzehnten.

Denn Banken halten Guthaben (Reserven) bei der Zentralbank und wickeln untereinander Zahlungen in Zentralbankgeld ab. Streng genommen sind diese Reserven bereits eine Art Wholesale-CBDC, nur eben auf zentralen Systemen.

Mit dem Aufkommen der Blockchain-Technologie denken Notenbanken jedoch über neue Wholesale-Systeme auf DLT-Basis nach (aus Effizienz-Gründen heraus).

Oft wird angenommen, eine CBDC basiere zwangsläufig auf Blockchain-Technologie

Tatsächlich ist das nicht zwingend der Fall. Zwar nutzen einige Pilotprojekte DLT (Distributed Ledger Technology). Etwa die Bahamas mit ihrem Sand Dollar oder diverse Prototypen in Kooperation mit der BIZ,  doch andere setzen auf zentralisierte Systeme.

China etwa hat seinen digitalen Yuan (e-CNY) auf einer hochskalierten, teils zentralisierten Infrastruktur implementiert, die Millionen Transaktionen pro Tag bewältigen kann, ohne klassische Blockchain im öffentlichen Sinne.

In Europa testet die EZB sowohl Cloud-basierte zentrale Ansätze als auch tokenbasierte Modelle in Zusammenarbeit mit Partnern, wie eine Mittelung der Europäischen Zentralbank zeigt.

Kommt der digitale Euro?

Aktuell werden Prototypen ausgearbeitet, ein Regelwerk erstellt und die passenden Methoden erforscht. Jetzt Ende 2025 steht eine grundsätzlich neue Entscheidung an, die wir momentan selbst abwarten.

Denn Ende dieses Jahres will der EZB-Rat dann auf Basis der Ergebnisse entscheiden, wie es weitergeht. Ob also tatsächlich die Einführung eines digitalen Euro angestrebt wird.

Selbst wenn die EZB grünes Licht gibt, ist noch die Politik am Zug

EU-Parlament und EU-Rat müssten im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses die nötigen Rechtsgrundlagen schaffen. Das bedeutet, ein echter Start des digitalen Euro wäre frühestens in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre zu erwarten. Realistisch gesehen nicht vor 2026 oder 2027, sofern die Entscheidung positiv ausfällt. Fortschritte lassen sich über die ECB Website (am Ende der Seite) einsehen. So teilt die Bundesdruckerei mit: „Es ist besser, es richtig zu machen, als der Erste zu sein.“

Dieses Motto unterstreicht, dass Sorgfalt vor Eile geht bei der Einführung von CBDCs. Daher experimentieren viele Zentralbanken noch, um eine durchdachte Lösung zu entwickeln, bevor das digitale Zentralbankgeld breit ausgerollt wird.

Vorteile von CBDCs

Zentralbanken erhoffen sich durch digitales Zentralbankgeld diverse Vorteile, von effizienteren Zahlungen bis hin zu finanzieller Inklusion. Folgendes lässt sich momentan festhalten:

Indikator Möglicher Vorteil
🛡️Sicherheit & Vertrauen Staatlich garantiertes, ausfallsicheres Zentralbankgeld
⚡Schnellere Zahlungen Echtzeit-Transaktionen, auch grenzüberschreitend
🤝Finanzielle Inklusion Zugang zu digitalem Geld für alle
⚙️Effizienz & Kostenersparnis Weniger Bargeldkosten, höhere Produktivität
💡Innovationsförderung Basis für neue digitale Bezahllösungen
🏛️Währungssouveränität Unabhängigkeit von privaten Zahlungsanbietern
🎯Gezielte Geldpolitik Direkte geldpolitische Steuerungsmöglichkeiten
🚨Bekämpfung von Kriminalität Transparente Transaktionen, weniger Geldwäsche

Risiken & Kritikpunkte

Die Kritikpunkte sind durchaus ernst zu nehmen. Es geht um nichts weniger als das Fundament unseres Geldwesens. Entsprechend sorgfältig müssen CBDCs gestaltet werden, um Nutzen zu bieten, ohne dabei Schaden anzurichten.

Indikator Möglicher Kritikpunkt
🕵️ Datenschutz & Überwachung Gefahr des gläsernen Bürgers durch Nachverfolgung
⚠️Zentrale Kontrolle / Missbrauch Risiko staatlicher Eingriffe und Machtmissbrauch
🏦Banken-Disintermediation Gefahr von Einlagenabzug und Bank-Runs
💰Finanzierung der Wirtschaft Weniger Kredite, mögliche Wachstumsbremse
🛡️Cybersecurity & Betriebssicherheit Hohe Angriffsgefahr auf zentrale Infrastruktur
💸Implementierung & Kosten Teure Einführung, unklarer Nutzen
📉Geringe Adoption Risiko fehlender Nutzerakzeptanz
🔌Technologieabhängigkeit Gefahr digitaler Ausgrenzung älterer Menschen

CBDC risiken

3 Beispiele aus der Praxis

So testet etwa die Banque de France gemeinsam mit mehreren Privatbanken die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen über einen Wholesale-CBDC auf Blockchain-Basis.

Die schwedische Reichsbank wiederum hat in ihrem e-Krona-Pilotprojekt untersucht, wie eine offline-fähige CBDC-Karte funktionieren könnte. Beide Projekte liefern wertvolle Erkenntnisse, die indirekt auch in die europäische Diskussion einfließen.

Bahamas – Sand Dollar 🌴📱

2020 als erste nationale CBDC eingeführt, 1:1 an den Bahama-Dollar gebunden.

Ziel war, Finanzdienstleistungen auf abgelegenen Inseln zugänglich zu machen und Hilfsgelder nach Naturkatastrophen schneller auszuzahlen.

Nutzung über Smartphone-Wallet möglich, auch ohne Bankkonto.

Trotz langsamen Wachstums gilt das Projekt als Vorreiter für finanzielle Inklusion.

Nigeria – eNaira 💸📉

2021 als erste CBDC Afrikas gestartet, mit Zielen wie finanzieller Inklusion, günstigeren Überweisungen und weniger Bargeld im Umlauf.

Nutzung blieb jedoch gering, nur 0,5 % der Bevölkerung sindd aktiv. Versuche, durch Bargeldknappheit mehr Teilnehmer zu erzwingen, führten zu Protesten.

Gründe für das Scheitern: Misstrauen gegenüber der Regierung, technische Hürden und starke Krypto-Alternativen.

China – Digitaler Yuan (e-CNY) 🏙️💹

Ebenfalls seit 2020 finden umfangreiche Tests in über 200 Szenarien, von ÖPNV bis E-Commerce statt. Rund 260 Millionen Bürger nahmen teil.

Der e-CNY wird auch grenzüberschreitend getestet, etwa im mBridge-Projekt mit Hongkong und Thailand.

Ziel ist, den RMB international zu stärken und die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.

Im Inland konkurriert er mit Alipay und WeChat Pay, bleibt aber strategisch zentral für Chinas digitale Finanzpolitik.

Was bedeutet eine CBDC für den Alltag?

Vermutlich hätten Sie eine Smartphone-App (ähnlich Ihrer heutigen Banking- oder Wallet-App), über die Sie mit digitalem Euro bezahlen. Im ersten Bericht über den digitalen Euro war es so gedacht.

An der Ladenkasse würden Sie einen QR-Code scannen oder Ihr Handy ans Terminal halten. Die Zahlung ging sofort von Ihrer CBDC-Wallet an den Händler. Im Grunde kennen wir solche Methoden bereits und viele Europäer nutzen Wallets, Apple Pay und Co, um vor-Ort zu bezahlen.

Ein interessanter Anwendungsfall wäre sicherlich, den Fokus auf staatliche Leistungen und Steuern zu langen. Denn auch Zahlungen zwischen Staat und Bürgern würden direkter. Sozialleistungen, Renten oder Katastrophenhilfen könnten in Sekunden auf digitale Wallets fließen.

Ebenso könnten Steuern oder Gebühren direkt an Behörden gezahlt werden, ohne Überweisungsaufwand. Sogar automatische Rabatte für klimafreundliche Anschaffungen sind denkbar. Was natürlich die Frage der staatlichen Kontrolle offen lässt.

Fazit – Chancen und offene Fragen

Am Ende wird die Akzeptanz der Bevölkerung der ausschlaggebende Faktor sein. Geld ist und bleibt, ein Vertrauensprodukt.

🗣️Die Menschen müssen mitgenommen werden: durch Transparenz, Aufklärung und Bildung.

🤔Nur so lässt sich beantworten, was viele bewegt: Was habe ich davon? Wo liegen die Grenzen? Wer garantiert was?

🏛️Hier wartet auf Institutionen noch viel Arbeit. Denn das Thema ist technisch komplex, und zugleich halten sich hartnäckig Mythen und Verschwörungserzählungen, etwa über eine vermeintliche „Abschaffung des Bargelds“.

💶Kurzfristig wird uns Bargeld sicher erhalten bleiben. Doch langfristig könnte digitales Zentralbankgeld eine ähnliche Rolle übernehmen, wie Bargeld sie im 20. Jahrhundert innehatte.

⏳Nahezu alle großen Zentralbanken der Welt experimentieren inzwischen mit CBDCs. Es geht also nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“ und „Wann“.

FAQs zu CBDC

Wird CBDC Bargeld ersetzen?

Wer kontrolliert eine CBDC?

Was unterscheidet CBDC von Kryptowährungen?

Wann könnte der digitale Euro kommen?

Alex Fournier

Alex Fournier

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Alexander Fournier ist Blockchain-Projektmanager und seit fast einem Jahrzehnt leidenschaftlicher Investor im Bereich Kryptowährungen. Als täglich aktiver Autor bleibt er stets am Puls der Krypto-Welt, analysiert Trends und teilt fundierte Einblicke. Neben seiner redaktionellen Tätigkeit bietet er Coachings an, unterstützt bei Transaktionen und ist auf zahlreichen sozialen Plattformen präsent, um sich und seine Community immer auf dem neuesten Stand zu halten.

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