Der Bitcoin-Kurs ist 2025 massiv gefallen. Fünf Hauptgründe sorgen für Unsicherheit – und die Erholung bleibt nach Expertenmeinung vorerst fraglich.
Der Krypto-Markt steht Kopf: Innerhalb weniger Wochen hat sich der Bitcoin-Kurs auf dramatische Weise von 126.000 US-Dollar auf unter 82.200 US-Dollar nach unten bewegt. Anleger reiben sich verwundert die Augen, während Milliardenbeträge in kurzer Zeit aus Bitcoin-ETFs und dem gesamten Krypto-Ökosystem abgezogen wurden. Doch was steckt wirklich hinter diesem beispiellosen Kursrutsch, und wie könnten sich die Ereignisse in den kommenden Wochen weiterentwickeln?
In diesem Artikel erfahren Sie, welche fünf Schlüsselfaktoren die Deutsche Bank für den aktuellen Preisverfall verantwortlich macht – und warum die Unsicherheit am Markt vorerst bestehen bleibt. Lassen Sie uns gemeinsam den Ursachen auf den Grund gehen und analysieren, wie sich der Bitcoin in der nächsten Zeit entwickeln könnte.
Risikoaversion der Investoren: Die Rückkehr von Angst und Unsicherheit
Die letzten Wochen waren geprägt von einer spürbaren Risikoaversion unter Anlegern weltweit. Seit Anfang Oktober fürchten institutionelle und private Investoren eine neue Phase globaler Unsicherheit – ausgelöst durch schwächelnde Konjunkturdaten, geopolitische Spannungen und Sorgen vor weiteren Zinserhöhungen.
Diese „Risk-off“-Stimmung schlägt sich direkt auf den Bitcoin-Kurs nieder, denn sobald defensive Anlagen wie Gold und Staatsanleihen gefragt sind, geraten riskantere Werte wie Kryptowährungen ins Abseits. Insbesondere Großanleger lösten massive Bitcoin-Positionen auf, um Verluste zu begrenzen oder ihre Portfolios umzuschichten. Durch die massive Umschichtung von Portfolien entfernte sich der Bitcoin vom einstigen Ruf als Wertaufbewahrungsmittel.
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Fed-Politik als Belastungsfaktor: Steigende Zinsen bremsen Bitcoin aus
Ein weiterer Hauptgrund für die Bitcoin-Schwäche ist die sogenannte „hawkish“ Ausrichtung der US-Notenbank. Viele Anleger rechneten im Vorfeld noch mit einer Zinssenkung durch das Federal Reserve System zum Jahresende 2025, doch Äußerungen von Notenbankchef Jerome Powell sowie Fed-Gouverneurin Lisa Cook machten diese Hoffnung zunichte.
Stattdessen signalisieren die Währungshüter, dass das restriktive Zinsregime weitergeführt wird, um die Inflation einzudämmen. Das sorgt nicht nur für Unsicherheit, sondern erhöht zusätzlich die Opportunitätskosten von risikobehafteten Investitionen wie in Bitcoin. Erfahrungsgemäß sinkt die Attraktivität von Kryptowährungen in solchen Phasen deutlich – zum Nachteil von Anlegern, die auf eine schnelle Kurserholung gehofft hatten.
JUST IN: 🇨🇳 Bitcoin mining is making a comeback in China despite being banned 4 years ago – Reuters pic.twitter.com/fnqW5dT6zP
— Bitcoin Archive (@BitcoinArchive) November 24, 2025
Regulatorische Unsicherheit: Verzögerte Gesetze hemmen den Markt
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt stellt zudem die Stagnation wichtiger Gesetzesvorhaben dar. So ist insbesondere das Ausbleiben des US-amerikanischen CLARITY Act, der für klare regulatorische Rahmenbedingungen im Krypto-Bereich sorgen sollte, ein Hemmschuh. Viele institutionelle Investoren hatten auf eine Verabschiedung gehofft, um langfristig Rechtssicherheit zu bekommen.
Doch politisches Gezerre und die Unsicherheit über künftige Regulierungsmaßnahmen lassen Anleger zögern. Gerade große Marktteilnehmer halten sich in unsicheren Zeiten zurück, was die Handelsvolumina und damit die Liquidität am Markt schwächt. So verstetigt sich eine Spirale aus sinkendem Vertrauen und fallenden Preisen.
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Institutionelles Interesse lässt nach: Die große Zurückhaltung an der Wall Street
Anders als bei früheren Crashs, die vornehmlich durch Kleinanleger ausgelöst wurden, sind es diesmal in erster Linie institutionelle Marktteilnehmer, die den Abwärtsdruck verstärken. Laut Daten der Deutschen Bank sind seit dem Höhepunkt im Oktober fast 5 Milliarden US-Dollar aus Krypto-ETFs und Fonds abgeflossen. Gleichzeitig wurde eine Vielzahl von Derivatkontrakten liquidiert, als Futures-Händler panisch ihre Positionen räumten.
Das institutionelle Kapital, das Bitcoin als vermeintliche Anlagealternative etablieren wollte, flüchtet vor sinkenden Kursen – und trägt so erheblich zur aktuellen Verkaufswelle bei. Diese Entwicklung demonstriert, wie sehr der Markt von „Big Money“ abhängig geworden ist.
JACK MALLERS ON JPMORGAN: I don't care what Jeffrey Epstein's banker has to say about Bitcoin
— Bitcoin Archive (@BitcoinArchive) November 23, 2025
Profitmitnahmen und Langfrist-Anleger: Wenn Gewinner aussteigen
Ein zusätzlicher Kurstreiber nach unten sind kollektive Gewinnmitnahmen. Anleger, die den steilen Anstieg des Bitcoins in den Monaten zuvor mitgemacht haben, nutzen das Platzen der Euphorie für eine Versilberung ihrer Gewinne. Laut Deutsche Bank haben insbesondere langfristige Halter, die teilweise viele Jahre an ihren Positionen festgehalten hatten, begonnen, diese aufzulösen.
Die Folge war ein Dominoeffekt, da immer mehr Investoren aus Angst vor noch tieferen Kursen nachziehen. Die Marktdynamik verstärkt sich durch emotionale Entscheidungen und führt zu schnellen, starken Bewegungen – ein klassisches Beispiel für eine Panikspirale am Markt.
🇺🇸 FED CHAIR JEROME POWELL: "Bitcoin is like gold. It's just like digital gold.” pic.twitter.com/ywEcQKdGBF
— Bitcoin Archive (@BitcoinArchive) November 22, 2025
Liquiditätsprobleme verschärfen die Lage: Ein Markt in der Schockstarre
Besonders auffällig ist das Verhalten der Marktteilnehmer unmittelbar während des Crashs: Ein Blick auf die Orderbücher der großen Handelsplattformen zeigt, dass auf der Verkaufsseite plötzlich kaum noch Liquidität vorhanden war. Marktteilnehmer zogen sich zurück, Market Maker stellten das Bereitstellen von Liquidität kurzfristig ein – laut Kaiko Research brach die Liquidität innerhalb von Minuten um ein Vielfaches ein.
Diese Lücke sorgte dafür, dass einzelne große Orders den Markt massiv beeinflussten und die Abwärtsbewegung weiter verstärkten. Die Folge: Eine Kette von Zwangsliquidationen und eine weiter sinkende Bereitschaft der Akteure, in diesen Zeiten als Liquiditätsgeber aktiv zu werden.
Bitcoin Fear and Greed Index is 20 – Extreme Fear
Current price: $86,729 pic.twitter.com/YFCJUGfIwm— Bitcoin Fear and Greed Index (@BitcoinFear) November 25, 2025
Korrelation zu Tech-Aktien: Bitcoin als wachstumsabhängiges Asset
Auffällig ist, dass sich der Bitcoin im aktuellen Zyklus eher wie eine wachstumsorientierte Tech-Aktie denn als inflationssicherer Wertspeicher verhält. Die Deutsche Bank verweist in ihrer Analyse auf die seit Jahresbeginn 2025 gestiegenen Korrelationen zum Nasdaq 100 und zum S&P 500 – teilweise lagen sie bei 46% respektive 42%. In Zeiten hohem Marktdrucks verhalten sich Bitcoin und US-Aktienmärkte zunehmend synchron.
Während herkömmliche Sicherheiten wie Gold oder Anleihen den Abwärtsstrudel überstanden, wurde Bitcoin von vielen Anlegern auf die „Risikoseite“ des Depots verschoben. Das verdeutlicht, wie eng der Krypto-Markt mittlerweile mit klassischen Finanzmärkten verflochten ist.
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Reaktion der Märkte: Test für die Haltefähigkeit der Bitcoin-Investoren
Doch die Kursverluste beim Bitcoin sind mehr als ein kurzfristiges Phänomen – sie sind zum Lackmustest für die Haltefähigkeit der Investoren geworden. Die Volatilität des gesamten Krypto-Sektors ist enorm gestiegen: Seit Oktober ist die Marktkapitalisierung um ein Viertel, also rund eine Billion Dollar, zurückgegangen. Insbesondere bei Futures und anderen Derivaten kam es zu massiven Liquidationen.
Anleger stehen jetzt vor der schwierigen Frage, wie überzeugt sie an ihren Positionen festhalten. Die Unsicherheit auf der Makroebene und die häufig schwankenden Kurse machen Bitcoin für Sicherheits-orientierte Investoren derzeit unattraktiv.
BITCOIN IS MIRRORING NASDAQ — 58% PUMP COMING?
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— Merlijn The Trader (@MerlijnTrader) November 24, 2025
Ausblick: Unklare Perspektiven und Hinweise für Anleger
Ob und wann der Bitcoin den Schock des Crashs abschütteln kann, bleibt laut Deutsche Bank völlig offen. Auch die jüngste Mini-Erholung von unter 82.200 auf knapp 88.500 US-Dollar nennt die Analyse nur eine Zwischenerholung, nicht aber einen grundlegenden Trendwechsel. Zu groß ist die Unsicherheit bezüglich Zinspolitik, regulatorischer Rahmenbedingungen sowie der Bereitschaft institutioneller Anleger, erneut in den Markt einzusteigen.
Für Anleger bedeutet das: Wer jetzt investiert, sollte einen langen Atem und starke Nerven mitbringen – das Chance-Risiko-Verhältnis bleibt erhöht. Mittelfristig könnte Bitcoin von Rückkehr des Vertrauens profitieren, kurzfristig sind weitere Schwankungen möglich.
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