Am Freitagmorgen wurden über 3,7 Milliarden US-Dollar in Bitcoin auf Börsen transferiert.
Die Verkäufe führten zu Liquidationen in Höhe von mehr als 500 Millionen US-Dollar.
Trotz des Drucks bleiben Anleger relativ gelassen – zumindest vorerst.
Ein plötzlicher Tsunami an Bitcoin-Verkäufen hat die Krypto-Märkte erschüttert. Milliarden wurden bewegt, hunderte Millionen wurden liquidiert, und dennoch herrscht keine Panik. Was ist da los – und welche Risiken und Chancen lauern jetzt?
Galaxy Digital sorgt für Schockwelle
Am frühen Freitagmorgen machten Meldungen die Runde: Galaxy Digital und weitere Großinvestoren haben Bitcoin im Wert von 3,7 Milliarden US-Dollar an Börsen transferiert. Innerhalb von zehn Stunden wurden laut Analyst Maartunn 35.568 BTC auf den Markt gebracht – ein Großteil davon von kurzfristigen Haltern.
Diese Verkäufer realisierten dabei Verluste, was auf eine kapitulative Stimmung hindeutet. Galaxy Digital verwaltet Kundengelder und handelt nicht zwingend mit eigenen Beständen – dennoch schürt der Umfang der Bewegung Unsicherheit am Markt.
3/ Short-Term Holders are leading the sell-off.
💥 26,100 BTC — including Galaxy Digital’s — were sent to exchanges by STHs and sold at a loss. pic.twitter.com/HkjoshaIj0
Verkauf bei Verlust: Warnzeichen für den Bitcoin Markt?
Besonders bemerkenswert: Rund 26.100 BTC wurden von sogenannten Short-Term Holders verkauft – also von Tradern, die ihre Coins nur kurz hielten. Der Verkauf erfolgte mit Verlust, was häufig auf Panik oder gezwungene Liquidation hindeutet.
Der Analyst Maartunn beschreibt das Ausmaß als „heftig“. Die Verkaufswelle hat den Markt spürbar getroffen. Die Transaktionen deuten darauf hin, dass viele Trader unter Druck geraten sind – oder auf eine neue Preisfindung setzen.
Bitcoin-Preis im Sinkflug – aber nicht im freien Fall
Der Bitcoin-Kurs fiel in der Spitze um 1,8 % auf 115.000 US-Dollar, erholte sich jedoch leicht auf 116.365 US-Dollar. Das Handelsvolumen explodierte innerhalb von 24 Stunden auf 131,6 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 37 %.
Dieser Anstieg zeigt, wie hektisch die Märkte auf die Großverkäufe reagierten. Viele Marktteilnehmer versuchten offenbar schnell zu reagieren – mit Folgen für die Volatilität. Analysten deuten den Rückgang als kurzfristige Reaktion auf den Verkaufsdruck.
Liquidationen im Wert von über 500 Millionen Dollar
Laut dem BRN-Analysten Valentin Fournier wurden innerhalb eines Tages Optionen im Wert von über 531 Millionen US-Dollar liquidiert. Davon entfielen rund 376 Millionen auf Long-Positionen – also Trader, die auf steigende Kurse gesetzt hatten.
Diese „Flushes“ gelten unter Experten als gesund für den Markt. Überhebelte Positionen werden ausgelöscht, was den Boden für nachhaltigere Aufwärtsbewegungen ebnen kann. Derzeit liegt das offene Short-Volumen bei 2,8 Milliarden US-Dollar.
Trotz der Turbulenzen bleibt der Crypto Fear & Greed Index bei 70 Punkten – nur ein Punkt weniger als am Vortag. Das spricht dafür, dass die Mehrheit der Anleger noch ruhig bleibt und keinen Crash erwartet.
Allerdings gehen nur 38 % der Myriad-Nutzer davon aus, dass der Index bis Monatsende auf 72 steigen wird. Der Optimismus ist also gedämpft – aber Panik sieht anders aus. Die Märkte halten sich wacker, trotz des massiven Abverkaufs.
— Bitcoin Fear and Greed Index (@BitcoinFear) July 25, 2025
Institutionelle Anleger trotzen dem Bitcoin Abverkauf
Am Donnerstag vor dem Crash flossen laut Farside Investors noch 226 Millionen US-Dollar in Bitcoin-ETFs. Das half, die Woche nicht völlig im Minus zu beenden, auch wenn unter dem Strich noch ein Abfluss von 285 Millionen steht.
Institutionelle Anleger bleiben also zumindest teilweise engagiert. Das könnte auf Vertrauen in eine mittelfristige Erholung hindeuten – oder auf eine günstige Kaufgelegenheit nach dem Rücksetzer. Für langfristige Investoren beginnt nun eine spannende Phase.
Altcoins unter Druck – XRP und Solana verlieren an Schwung
Nicht nur Bitcoin bekam die Wucht des Verkaufsdrucks zu spüren. Auch führende Altcoins wie XRP und Solana mussten Federn lassen. Eine geplante Rallye wurde zur Wochenmitte abrupt beendet. Der Markt für Alternativen zu Bitcoin zeigt sich besonders anfällig, wenn BTC in Bewegung gerät.
Trader ziehen Kapital oft zuerst aus kleineren Coins ab, um Verluste zu begrenzen. Das spiegelt sich in deutlich fallenden Kursen wider. Institutionelle Anleger fokussieren sich aktuell klar auf Bitcoin, was Altcoins zusätzlich unter Druck setzt.
MICHAEL SAYLOR: "If you're using Bitcoin right now, you're an early pioneer. If you keep it, you'll be insanely rich." 💰 pic.twitter.com/Wb9RjCrE7S
Die aktuelle Situation wirft wichtige Fragen auf: Ist der Rücksetzer eine gesunde Marktbereinigung – oder der Anfang einer größeren Korrektur? Die Liquidation überhebelter Positionen und die Reduzierung kurzfristiger Spekulation spricht für ein robusteres Fundament. Doch die Unsicherheit bleibt bestehen.
Experten weisen darauf hin, dass der Markt empfindlich auf weitere Verkäufe großer Akteure reagieren könnte. Sollte das Vertrauen kurzfristig bröckeln, wären neue Tiefstände denkbar. Andererseits könnten Langfristinvestoren die Gelegenheit zum Nachkauf nutzen – mit Potenzial für eine kräftige Erholung.
Rekordliquidität in den USA – doch Krypto bleibt außen vor
Trotz eines historischen Höchststands der US-Geldmenge mit 22,02 Billionen Dollar im Juni zeigen sich die Kryptomärkte unbeeindruckt – im Gegenteil, sie befinden sich weiterhin auf Talfahrt. Normalerweise geht eine steigende Geldmenge mit mehr Investitionen in risikoreiche Anlagen einher. Doch diesmal bleibt das frische Kapital offenbar in sicheren Häfen wie Geldmärkten oder kurzfristigen Staatsanleihen geparkt.
Laut Derek Lim von Caladan ist diese Liquidität aktuell nur „gepoolt“ und wurde noch nicht in „risk-on“-Assets wie Bitcoin und Altcoins umgesetzt. Für den Kryptomarkt bedeutet das: Viel Kapital ist vorhanden, aber es wartet noch auf den richtigen Moment zum Einstieg. Diese Zurückhaltung verstärkt die Unsicherheit – trotz makroökonomischer Rahmenbedingungen, die eigentlich für einen Aufschwung sprechen könnten.
This Bitcoin cycle isn’t being driven by retail.
On-chain data shows small holders are selling while institutions are quietly accumulating.
Leverage in Altcoins sorgt für extreme Schwankungen
Besonders Altcoins geraten zunehmend unter Druck – nicht nur wegen schwacher Nachfrage, sondern durch übermäßigen Leverage. Analysten berichten von massiven Long-Positionen, also Wetten auf steigende Kurse, die nun reihenweise liquidiert werden. XRP etwa verlor allein durch eine $89-Millionen-Liquidation an einem Tag deutlich an Wert.
Diese Art von „forced selling“ wirkt wie ein Katalysator: Schon kleine Kursbewegungen führen zu automatischen Verkäufen, die wiederum neue Verkäufe auslösen – eine Kettenreaktion. Ethereum steht zudem vor einem immensen Verkaufsdruck von 260 Millionen Dollar, der abgebaut werden müsste, um einen nachhaltigen Ausbruch über 4.000 Dollar zu ermöglichen.
Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.
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