MSCI macht Druck: Droht Strategy der Rauswurf?

On Nov. 21, 2025 at 9:48 pm UTC by · 4 Min. read

MSCI droht Bitcoin-Treasury-Firmen wie Strategy mit Index-Rauswurf – Saylor kontert, Bitcoin und MSTR fallen weiter in eine starke Korrektur.

Der Bitcoin-Permabulle Michael Saylor steht unter Zugzwang. Während der BTC-Kurs deutlich von seinem Herbsthoch zurücksetzt, prüft Indexanbieter MSCI, ob Bitcoin-Treasury-Firmen wie Strategy künftig aus wichtigen Leitindizes fliegen sollen. Für die Aktie, die ohnehin stark unter der Korrektur leidet, könnte weitere, potenzielle Milliardenabflüsse aus passiven Fonds erleben.

Strategy unter MSCI-Prüfung

Michael Saylor ist es gewohnt, Gegenwind auszuhalten. Doch was sich gerade rund um seine Bitcoin-Treasury-Firma Strategy abzeichnet, könnte schwerwiegende Folgen haben: Der Indexanbieter MSCI prüft, ob sogenannte Digital Asset Treasury Companies künftig aus den Flaggschiff-Indizes verbannt werden.

Auslöser ist eine laufende MSCI-Konsultation. Demnach sollen Unternehmen, deren Geschäftsmodell im Wesentlichen darin besteht, Bitcoin oder andere Digitalwerte in der Bilanz zu halten und per Kapitalerhöhungen aufzustocken, nicht länger so behandelt werden wie klassische Industrie- oder Softwarekonzerne. Stattdessen rücken sie regulatorisch in die Nähe von Investmentfonds – und die sind in vielen Leitindizes traditionell nicht vertreten. Strategy steht dabei als größter börsennotierter Bitcoin-Treasury-Holder mittendrin.

JPMorgan-Analysten warnen in einem aktuellen Bericht, ein Rauswurf aus den MSCI-Indizes allein könnte Zwangsverkäufe in Höhe von rund 2,8 Milliarden US-Dollar nach sich ziehen. Sollten andere Indexanbieter dem Beispiel folgen, sei theoretisch ein Abfluss von bis zu 8,8 Milliarden US-Dollar denkbar.

„Wir sind kein Fonds“: Saylor im Verteidigungsmodus

Im einen Moment waren es noch Gerüchte um Strategy: Michael Saylor würde möglicherweise Bitcoin verkaufen. Im nächsten Moment lauert der Angriff schon wieder von anderswo: In einem vielzitierten Post auf X stellt Saylor klar:

„Strategy ist kein Fonds, kein Trust und keine Holdinggesellschaft. Wir sind ein börsennotiertes operatives Unternehmen mit einem Software-Geschäft im Wert von 500 Millionen US-Dollar und einer einzigartigen Treasury-Strategie, die Bitcoin als produktives Kapital einsetzt.“

Saylor will Strategy als Software- und Fintech-Firma verstanden wissen, nicht als börsennotiertes Bitcoin-Vehikel im ETF-Mantel. In weiteren Statements betont er, dass man 2025 mehrere Bitcoin-besicherte Preferred-Aktien und strukturierte Produkte platziert habe, um die Kapitalstruktur zu diversifizieren und Innovationen im Zusammenspiel von Unternehmensfinanzierung und BTC voranzutreiben.

MSCI-Klassifikationen, so Saylor, definierten nicht das Wesen des Unternehmens. Strategy sei ein „bitcoin-basiertes Innovationslabor“, das Software-Lizenzen, Cloud-Services und maßgeschneiderte Finanzprodukte kombiniere.

Strategy erwirtschaftet zwar weiterhin klassischen Software-Umsatz, der Konzernabschluss hängt aber mittlerweile fast vollständig an der Entwicklung des Bitcoin-Bestands. Laut jüngster Zahlen hält Strategy knapp 650.000 Bitcoin.

Bitcoin fällt – Strategy gerät unter Wasser

Bitcoin rutscht nach den Turbulenzen der letzten Tage in den Bereich um 84.500 US-Dollar und liegt damit 33 Prozent unter dem Allzeithoch im Herbst; mit heftigen Liquidationen im Derivatemarkt und eine abkühlende ETF-Nachfrage. Trotzdem gilt für viele der Bärenmarkt als noch nicht vollständig ausgerufen, Coinspeaker berichtete.

Entsprechend tiefrot ist die Bilanz bei Strategy: Die Aktie fiel in den vergangenen Monaten von über 400 US-Dollar auf zuletzt rund 170 US-Dollar. Das ist einer der heftigsten Drawdowns seit Einführung der Bitcoin-Treasury-Strategie 2020: Ziemlich genau ein Jahr nach dem Allzeithoch von Strategy hat der Kurs einen Großteil der damaligen Überperformance gegenüber Bitcoin wieder abgegeben. Auf 1-Jahressicht ergibt sich damit ein Rückgang von knapp 60 Prozent – deutlich mehr als beim Bitcoin-Kurs im gleichen Zeitraum.

Was ein Index-Rauswurf auslösen würde

Indexanbieter wie MSCI sind für viele institutionelle Investoren das Rückgrat ihrer Allokation. Pensionskassen, ETFs, Insurance-Mandate – sie alle orientieren sich an Referenzindizes. Fällt ein Wert daraus heraus, müssen viele Vehikel verkaufen, unabhängig davon, ob sie das Geschäftsmodell des Unternehmens eigentlich attraktiv finden und das ist das eigentliche Problem.

Laut Schätzungen von JPMorgan steckt ein signifikanter Anteil des Strategy-Freefloats in Fonds, die Indizes wie den MSCI USA oder den MSCI World nachbilden. Sollte MSCI im Rahmen der laufenden Konsultation tatsächlich beschließen, Digitale-Treasury-Unternehmen mit mehr als 50 Prozent Digital-Asset-Quote von der Indexfamilie auszuschließen, stünde ein Block an Zwangsverkäufen im Raum: Ein JPMorgan Report geht von etwa 2,8 Milliarden US-Dollar möglichen Abflüssen gar bis zu 8,8 Milliarden US-Dollar, falls weitere Indexanbieter nachziehen.

Ein Ausschluss aus Leitindizes würde spürbaren Druck auf alle Unternehmen ausüben, die mit dem Gedanken spielen, ihren Unternehmenswert per massiver BTC-Allokation zu hebeln. Neben Strategy wären etwa auch Metaplanet in Japan und verschiedene nordamerikanische Mining- und Treasury-Plays betroffen. Auch interessant: Strategy bleibt Ausnahme: Warum viele Bitcoin-Treasury-Aktien jetzt bluten.

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