Ripple und SEC beenden endlich den Rechtsstreit. 125 Millionen US-Dollar Strafe und Injunktion bleiben trotzdem. 15. August wird obsolet.
Das fünfjährige Gerichtsdrama zwischen der US-Börsenaufsicht SEC und Ripple ist vorbei. Beide Seiten haben ihre Berufungen zurückgezogen – die Strafe von 125 Mio. US-Dollar und die Unterlassungsverfügung gegen institutionelle XRP-Verkäufe bleiben bestehen. Der viel diskutierte 15. August als Frist verliert damit seine Bedeutung.
Alter Stichtag 15. August ist passé
Am 7./8. August haben die SEC und Ripple beim U.S. Court of Appeals for the Second Circuit übereinstimmend beantragt, ihre jeweiligen Berufungen fallen zu lassen – damit ist der Fall offiziell beendet.
Die Konsequenz ist klar: Die von Richterin Torres bestätigte Zivilstrafe von 125 Mio. US-Dollar bleibt ebenso bestehen wie die dauerhafte Unterlassungsverfügung gegen institutionelle XRP-Verkäufe.
In der Community galt der 15. August als wichtiger Stichtag, an dem beide Seiten dem Berufungsgericht einen gemeinsamen Statusbericht vorlegen sollten. Diese Frist war ein prozessualer Marker – keine Pflicht zur Berufungs-Rücknahme. Nach dem beiderseitigen Rückzug der Rechtsmittel hat sie faktisch keine Bedeutung mehr. Das größere Bild der US-Regulierung und warum die Behörde aktuell den Rahmen neu sortiert, beleuchtet Coinspeaker hier: „Crypto Sprint & Project Crypto: Amerikas großer Krypto-Plan“.
Der australische Anwalt Bill Morgan hatte diese Woche erneut darauf hingewiesen, dass es sich beim 15. August eher um einen Berichtstermin als um eine „Drop-Dead-Deadline“ handelt – seine Einschätzung, dass die Berufungen davor fallen könnten, hat sich nun bestätigt.
The SEC has not withdrawn the Appeal in the Ripple matter yet. There is no deadline on the SEC to withdraw the appeal however the SEC needs to report to the appeal court by 15 August 2025, which acts as a deadline for the SEC to do something although it may just ask for more…
— bill morgan (@Belisarius2020) July 29, 2025
Ripple vs SEC: Wie es dazu kam
Der juristische Rahmen stammt aus dem richtungsweisenden Teilurteil von Juli 2023: Institutional Sales verstießen gegen das Wertpapiergesetz, Programmatic Sales (Börsenhandel) nicht. Auf dieser Basis verhängte Torres später eine Strafe von 125 Mio. US-Dollar und eine dauerhafte Injunktion für institutionelle Verkäufe. Einen im Frühjahr 2025 von beiden Seiten vorgeschlagenen Deal – Strafe auf 50 Mio. US-Dollar senken, Injunktion aufheben – lehnte die Richterin Ende Juni ab, weil keine “außergewöhnlichen Umstände“ vorlagen.
Nach dieser Abfuhr folgte nun der Befreiungsschlag: Beide Seiten legten die Berufungen nieder. Ripples Chefjurist Stuart Alderoty bezeichnete das in einem X-Post als “Ende” des Falls und Zeit, um “back to business” zu gehen.
Following the Commission’s vote today, the SEC and Ripple formally filed directly with the Second Circuit to dismiss their appeals.
The end…and now back to business. https://t.co/nVqthNcFOt
— Stuart Alderoty (@s_alderoty) August 7, 2025
Was das für XRP und die Branche bedeutet
Rechtlich bleibt der Status quo aus dem Torres-Urteil bestehen: Am Sekundärmarkt handelt es sich beim XRP-Handel nicht um ein Wertpapierangebot, während institutionelle Verkäufe von Ripple selbst weiter den strengen Vorgaben der Injunktion unterliegen. Für Unternehmen schafft das Rechtssicherheit – aber auch nicht jene Freibriefe, die sich manche erhofft hatten.
Kurzfristig hat der Markt die Einigung honoriert: Der XRP-Kurs zog in den Tagen nach der Berufungs-Rücknahme über 3,25 US-Dollar an und fiel seither wieder etwas ab auf zur Zeit des Schreibens 3,16 US-Dollar. Dass der Markt dennoch erleichtert reagiert hat, zeigte sich rund um die Entscheidung mit spürbarer Bewegung bei Altcoins; eine Einordnung findet sich hier: „Diese Entscheidung beflügelt den Krypto-Markt: XRP, ADA & Co. legen zweistellig zu“.
Für Ripple heißt das: operativ planen mit klaren Leitplanken – Wachstum ja, aber ohne institutionelle XRP-Verkäufe, die gegen die Injunktion verstoßen würden. Für die US-Regulierung ist das Verfahren ein Präzedenzfall, der Unterschiede zwischen Emittenten-Verkäufen und Börsenhandel schärft – eine Linie, die auch künftig Verfahren prägen dürfte. Lies hier unsere detaillierte Ripple-Prognose.