Chinas Mining-Unternehmen expandieren in die USA: Krypto-Branche im Wandel

Die globale Mining-Branche steht vor einem Wendepunkt: Chinas führende Hersteller wie Bitmain und Canaan verlagern ihre Produktion in die USA, um Handelskonflikten zu entgehen. Gleichzeitig zeigt Russlands Mining-Regulierung kaum Wirkung. Die Mehrheit der Miner bleibt im Untergrund. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie stark Geopolitik und regulatorische Unsicherheit die Krypto-Industrie prägen.

Dennis Geisler By Dennis Geisler Updated 3 mins read
Chinas Mining-Unternehmen expandieren in die USA: Krypto-Branche im Wandel

Das Wichtigste in Kürze

  • hinas größte Bitcoin-Mining-Firmen wie Bitmain und Canaan verlagern ihre Produktion in die USA, um Handelskonflikten und Zöllen auszuweichen.
  • Gleichzeitig scheitert Russlands Versuch, das Mining zu regulieren, da die meisten Miner weiterhin illegal arbeiten.
  • Diese Entwicklungen zeigen, wie sehr die Krypto-Branche von geopolitischen Spannungen und unsicheren Rahmenbedingungen beeinflusst wird.

Chinas größte Mining-Unternehmen verlagern Produktion in die USA

Bitmain, Canaan und MicroBT, die drei größten chinesischen Hersteller von Bitcoin-Mining-Hardware, haben sich Berichten zufolge dafür entschieden, Produktionsstandorte in den USA aufzubauen.

Dieser Strategiewechsel stellt mehr als nur eine kurzfristige Reaktion auf drohende Zölle unter der Trump-Administration dar: Er markiert eine grundlegende Neuausrichtung der globalen Krypto-Industrie entlang internationaler Machtinteressen!

Mit einem Marktanteil von über 90 Prozent dominieren chinesische Unternehmen die Herstellung sogenannter ASIC-Miner, die einen fundamentalen Bestandteil der weltweiten Bitcoin-Infrastruktur ausmachen.

Doch die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China zwingen die Branche zum Umdenken: Der 38 Milliarden Dollar schwere US-Mining-Sektor, der bislang stark von chinesischen Herstellern abhängig ist, sieht sich mit wachsenden politischen und wirtschaftlichen Risiken konfrontiert.

Die Hintergründe der strategischen Expansion führender Mining-Hersteller

Auslöser der aktuellen Entwicklung ist die gewagte Handelspolitik von Donald Trump. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte der Präsident Sonderzölle auf chinesische Technologieerzeugnisse durchgesetzt. Nach seiner erneuten Wahl reagierten die führenden ASIC-Produzenten nun mit einer Verlagerung ihrer Fertigung in die USA:

Bitmain startete bereits im Dezember mit der Produktion in den USA, unmittelbar nach Trumps Wiederwahl. Canaan folgte am 2. April mit einer Testproduktion, um angekündigten Strafzöllen zuvorzukommen. Auch MicroBT bestätigte eine aktive Lokalisierungsstrategie auf US-amerikanischem Boden.

Wie Guang Yang, CTO der Blockchain-Firma Conflux Network, erklärt, entwickelt sich der Handelskonflikt jedoch zunehmend zu einer strategischen Entkopplung: „Die Frage ist nicht mehr nur, welche Hardware effizient oder kostengünstig ist, sondern welche Bezugsquellen politisch akzeptabel erscheinen.“

Die Verlagerung der Produktion in die USA sei daher weniger eine rein marktgetriebene Entscheidung als vielmehr eine Sicherheitsreaktion – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Skepsis gegenüber chinesischer Kontrolle über kritische Infrastrukturen wie Halbleiterproduktion oder Energietechnologie.

Die strategische Verlagerung chinesischer Mining-Hersteller markiert einen entscheidenden Wendepunkt des Krypto-Minings. Während die USA gezielt ihre technologische Souveränität stärken, sichern sich chinesische Hersteller durch lokale Produktion weiterhin den Zugang zum hochlukrativen US-Markt. Doch eine Frage bleibt dabei: Führt diese Entwicklung tatsächlich zu einem resilienteren, dezentralisierten Mining-Ökosystem? Oder schafft es lediglich neue, politisch veranlagte Abhängigkeiten?

Die langfristigen Auswirkungen dieser geopolitischen Neuausrichtung auf die Krypto-Branche bleiben abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass die Internationalisierung der ASIC-Produktion die immer stärkere Verflechtung von Technologie, Geopolitik und Wirtschaft widerspiegelt.

Russische Mining-Gesetze greifen kaum – Die Mehrheit der Miner agiert geheim!

Seit Oktober 2024 soll ein neues Regelwerk das Krypto-Mining in Russland regulieren, aus der Grauzone holen und steuerlich erfassen. Doch die Bilanz nach knapp einem Jahr fällt ernüchternd aus: Wie das Finanzministerium mitteilte, haben sich bislang lediglich 30 Prozent der Miner registrieren lassen. Die überwiegende Mehrheit, etwa 70 Prozent, operiert weiterhin im Verborgenen.

„Wir haben diesen Prozess noch nicht abgeschlossen“, räumte Ivan Chebeskov, hochrangiger Vertreter des Ministeriums, ein. Zwar vermied er konkrete Aussagen, doch Medienberichten zufolge plant die Regierung, die Strafen für illegales Mining drastisch zu verschärfen. Demnach könnten die Bußgelder von bisher 200.000 Rubel auf bis zu zwei Millionen Rubel steigen.

Gleichzeitig intensivieren die Behörden ihre Fahndung nach Schwarzmärkten. Erst kürzlich beschlagnahmten Ermittler eine illegale Mining-Farm in der Region Rostow. Doch Kritiker behaupten, die neuen Vorschriften schafften vor allem bürokratische Hürden statt echter Legalität. Zudem bleibt ausländischen Unternehmen der Zugang zum russischen Mining-Markt weiterhin untersagt.

Die geringe Registrierungsquote macht deutlich: Solange klare Spielregeln, praktikable Umsetzung und staatliches Vertrauen fehlen, wird ein Großteil des russischen Krypto-Minings im Untergrund weiterlaufen.

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Dennis Geisler

Dennis Geisler ist 24 Jahre alt, kommt aus Kiel und machte im Jahr 2020 seine ersten Erfahrungen mit Kryptowährungen, also er XRP im Wert von 100 € über die Plattform Binance kaufte. Die hohen Kursschwankungen und schnelle Rendite faszinierten ihn – und weckten sein Interesse an der Frage, wie solche Preisbewegungen entstehen und ob dahinter rationale oder irrationale Muster stehen. Während er als Journalist leidenschaftlich gerne News, Grundlagenartikel und Blockchain-Analysen verfasst, widmet er sich mit BitBlog auch der lokalen Beratung von Firmen und Privatpersonen im Bereich Digitalwährungen in Norddeutschland.

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