Makro-Liquidität: Dollar schwach, Bitcoin stark?

Makro-Liquidität schwappt in die Märkte, der US-Dollar verliert massiv an Wert. Was das für Bitcoin, Altcoins und Risiko-Assets bedeutet.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 3 mins read
Makro-Liquidität: Dollar schwach, Bitcoin stark?

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Dollar mit schwächstem Jahresstart seit 50 Jahren.
  • Globale Liquidität erreicht neue Höchststände.
  • Fondsmanager so “short“ auf Dollar wie seit 2005 nicht mehr.
  • Steigende Liquidität befeuert Risiko-Assets wie Bitcoin.
  • Dollar-Erholung könnte kurzfristig bremsen, mittelfristig bleibt der Trend bullisch.

Ist das vielleicht der Wendepunkt für Krypto? Der US-Dollar verliert dramatisch an Wert, die Liquidität schwappt weltweit in die Märkte, alle Augen sind auf die Zentralbank gerichtet. Was Anleger wissen müssen.

Makro-Liquidität explodiert, Dollar schwächt ab

So eine Konstellation erleben wir selten: Nur einmal, vielleicht zweimal pro Jahr, kippt das große Bild an den Märkten. Die Zeichen mehren sich, dass Risiko-Assets vor einem neuen Aufwärtstrend stehen. Allen voran Bitcoin, aber später natürlich auch Altcoins.

Trotz all der negativen Schlagzeilen zu Krieg, Inflation oder neuen Handelszöllen bleibt der wahre Taktgeber für die Märkte die Liquidität. Wer “rauszoomt“, kann den Wachstum über die letzten Monate (s. Grafik unten) gut nachvollziehen.

Der US-Dollar hat seit Jahresbeginn massiv verloren. Laut Daten von Tradingview ist es der schwächste Jahresstart seit über 50 Jahren. Die Dollarschwäche hat die globale, auf den Dollar bezogene M2-Geldmenge deutlich wachsen lassen Historisch betrachtet gilt: Fällt der Dollar, steigt die globale Liquidität. Das schiebt vor allem Aktien und Bitcoin mit Verzögerung nach oben. Diese Entwicklung lässt sich in aktuellen M2-Geldmengen-Analysen eindeutig ablesen.

Dollar wird geshortet

Die Dollar-Positionierung am Markt hat sich seit Anfang 2025 radikal gedreht: Von “long“ auf jetzt plötzlich “ultra-short“. Die Entmachtung des Dollars schreitet voran, fast alle Investoren sind aktuell bärisch auf den US-Dollar eingestellt. Das sieht man selten. Laut Analysen von Bank of America sind Fondsmanager aktuell so niedrig im Dollar gewichtet wie zuletzt 2005, auch Goldman Sachs verweist auf eine der extremsten Dollar-Short-Positionierungen der letzten Dekade (siehe Grafik unten).

Aus Erfahrung sind solche Extreme oft ein Kontraindikator, denn wenn alle auf fallende Kurse setzen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Gegenbewegung. Sprich, der Dollar könnte in den kommenden Wochen zumindest eine technische Erholung oder Phase der Stabilisierung erleben.

Weil Bitcoin und andere Risiko-Assets meist entgegengesetzt zum Dollar laufen, könnte ein Dollar-Bounce kurzfristig zum Problem für den Krypto-Markt werden, langfristig jedoch stehen die Chancen weiterhin gut.

Zentralbanken stehen zwischen den Stühlen

Wichtig für den Markt ist natürlich auch die Entwicklung bei der US-Notenbank. Trotz anhaltendem Quantitative Tightening (QT) hat sich die Netto-Liquidität der Federal Reserve in den letzten Jahren kaum verändert. Durch versteckte Maßnahmen, Stichwort “Stealth QE“, pumpt die Fed unbemerkt frisches Geld in den Markt, allen voran beispielsweise das “Reverse-Repo-Programm”, das mehr als 2 Billionen US-Dollar in die Märkte zurückgeführt hat.

Weil die US-Regierung an der Schuldenobergrenze kratzt, zapft sie ihr Staatskonto, das Treasury General Account (TGA), massiv an. Diese Milliarden landen direkt im Finanzsystem und stützen unter Anderem auch Risiko-Assets. Solange noch keine Einigung zur Schuldenobergrenze steht, bleibt dieser Liquiditäts-Boost erhalten.

Hier entscheidet sich dann, ob der aktuelle Schwung Bestand hat oder durch ein Sommerloch vorübergehend ausgebremst wird. Lies hier unsere detaillierte Bitcoin-Prognose bis 2030.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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