Ethereum ist weit mehr als nur eine Kryptowährung, es ist das technologische Fundament einer neuen digitalen Wirtschaft.
Wer verstehen möchte, wie Smart Contracts, DeFi, NFTs und dApps funktionieren und warum ETH eine zentrale Rolle im Web3 spielt, findet hier einen klaren und verständlichen Einstieg in eines der wichtigsten Krypto-Projekte der Welt.

Kurzdefinition – Was ist Ethereum?
- Ethereum ist eine dezentrale Blockchain-Plattform, auf der Smart Contracts und dezentrale Anwendungen (dApps) entwickelt und ausgeführt werden können.
- Die native Kryptowährung namens Ether (ETH) kommt für die Bezahlung von Transaktionen (Gas) und das Staking zum Einsatz.
- Ethereum setzt inzwischen auf einen Proof-of-Stake-Konsensmechanismus, der deutlich energieeffizienter als der zuvor genutzt Proof-of-Work-Mechanismus ist.
- Das Projekt ging im Jahr 2015 Live und wurde von Vitalik Buterin und weiteren Mitgründern wie Gavin Wood, Charles Hoskinson und Joseph Lubin ins Leben gerufen.
- Ethereum hat sich seit seiner Gründung nach Bitcoin zum zweitgrößten Krypto-Projekt nach Marktkapitalisierung entwickelt und ist der Marktführer im Bereich der dezentralen Finanzen (DeFi).
Wie funktioniert Ethereum?
Ethereum ist eine dezentrale Plattform, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Der Zweck von Ethereum ist es, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der programmierbare Verträge (Smart Contracts) und dezentrale Anwendungen (dApps) entwickelt werden können.
Die Basis hierfür bildet eine Blockchain, bei der alle Transaktionen in Blöcken gespeichert werden.
Diese Blockchain wird von dezentral verteilten Knotenpunkten (Nodes) betrieben, wodurch sie quasi nicht manipuliert und zensiert werden kann. Zur Konsensfindung kommt bei Ethereum seit 2022 ein Proof-of-Stake-Konsensmechanismus zum Einsatz.
Auf dieser Basis können selbst ausführende, programmierbare Verträge (Smart Contracts) entwickelt und auf der Blockchain gespeichert werden.
Diese Verträge werden automatisch und ohne Mittelsmann ausgeführt, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Man kann sich die Verträge vereinfacht als automatische Wenn-Dann-Funktionen vorstellen.
Auf Grundlage der Smart Contracts können Entwickler dezentrale Anwendungen (dApps) entwickeln, indem sie mehrere Smart Contracts miteinander kombinieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind hierbei vielfältig und reichen von dezentralen Börsen (DEXs) bis hin zu Unternehmensanwendungen.
Für jede Transaktion oder Ausführung eines Smart Contracts wird bei Ethereum eine Gebühr fällig – diese wird auch als Gas bezeichnet und in ETH gezahlt. Die Höhe der Gebühr variiert je nach Netzwerkauslastung.

Ethereum vs. Bitcoin – die wichtigsten Unterschiede
Ethereum und Bitcoin weisen einige Unterschiede auf. Die wichtigsten Unterschiede sind:
- Zweck: Während Bitcoin hauptsächlich als digitales Geld gedacht war und inzwischen als digitaler Wertspeicher dient, stellt Ethereum vor allem eine Infrastruktur zur Entwicklung von Smart Contracts und dezentralen Anwendungen dar.
- Programmierbarkeit: Bitcoin ist nur bedingt programmierbar, während Ethereum vollständig auf Programmierbarkeit ausgelegt ist.
- Konsensmechanismus: Bitcoin setzt auf einen Proof-of-Work-Konsensmechanismus, während Ethereum seit 2022 auf einen Proof-of-Stake-Konsens setzt. Die Mechanismen gehen jeweils mit spezifischen Eigenschaften einher und unterscheiden sich beispielsweise im Energiebedarf, der Transaktionsgeschwindigkeit und der Netzwerkabsicherung.
- Menge: Die Menge an Bitcoin ist technisch auf 21 Mio. BTC begrenzt. Die Maximalmenge von Ethereum ist hingegen technisch unbegrenzt – durch den im Jahr 2021 eingeführten Burn-Mechanismus soll aber eine übermäßig starke Inflation verhindert werden.
Proof of Stake & Staking bei Ethereum
Ethereum setzt seit dem Jahr 2022 auf einen Proof-of-Stake-Konsensmechanismus. Hierbei hinterlegen Validatoren eine bestimmte Menge an ETH, um Blöcke zu bestätigen und das Netzwerk zu sichern.
Die Validatoren bilden dann die Blöcke und haben mehrere Anreize, diese korrekt zu bilden, da sie hierfür eine Belohnung erhalten und zudem ihre hinterlegten ETH teilweise oder gänzlich verlieren könnten, wenn sie die Blöcke falsch bilden – dies wird auch als Slashing bezeichnet.
Auch normale Ethereum-Holder können am Staking teilnehmen, indem sie Validatoren ihre ETH zur Verfügung stellen und dafür einen Anteil an den Staking-Belohnungen erhalten.
Die Höhe der Staking-Belohnungen ist variabel und keineswegs garantiert, sodass auch das Staking mit Risiken einhergeht. Da die Staking-Belohnungen in ETH bezahlt werden, besteht auch hier das Risiko eines Kursverfalls.
Das Ethereum-Ökosystem

Dank der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie hinter Ethereum und der fortlaufenden Entwickleraktivität hat sich Ethereum inzwischen zu einem ganzen technologischen Ökosystem entwickelt.
Die wichtigsten Bestandteile dieses Ökosystems sind:
🏦 DeFi-Protokolle⚙️ Ethereum Virtual Machine (EVM)🖼️ NFTs & digitale Assets🗳️ DAOs & Governance-Modelle📜 Token-Standards (ERC-20, ERC-721)⚡ Layer-2-Lösungen / Rollups zur Skalierung
🏦
- Ethereum ist der Marktführer im DeFi-Bereich und weist daher ein breites Spektrum an Protokollen auf.
- Mit diesen Protokollen werden klassische Finanzdienstleistungen wie Kredite oder auch der Handel ohne Mittelsmänner abgewickelt.
- Zu den bekanntesten DeFi-Protokollen zählen Uniswap (DEX), Aave (Kredite) und MakerDAO (Stablecoin-System).
⚙️
- Die Ethereum Virtual Machine (EVM) ist die Umgebung, in der alle Smart Contracts auf Ethereum ausgeführt werden.
- Ihr Zweck ist es, den Code auf allen Nodes identisch auszuführen und dadurch für Konsistenz und Klarheit im Netzwerk zu sorgen.
- Die Ethereum Virtual Machine bietet darüber hinaus die Möglichkeit, auf Ethereum entwickelte Anwendungen auf andere Blockchains zu übertragen, sofern sie EVM-kompatibel sind.
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- Ethereum ist auch im Bereich der NFTs (Non Fungible Token) eindeutiger Marktführer.
- Hierbei handelt es sich um einzigartige Vermögenswerte, die das Eigentum an entweder digitalen oder physischen Vermögenswerten repräsentieren.
- Die NFTs werden auf zugehörigen Marktplätzen wie beispielsweise OpenSea gehandelt.
🗳️
- Dezentrale autonome Organisationen (DAOs) sind digitale Gemeinschaften, deren Regeln in Smart Contracts festgelegt sind.
- Hierbei verfügen Mitglieder über Stimmrechte und können so gemeinschaftlich und ohne zentrale Instanz über die Zukunft des Projekts bestimmen.
📜
- Ethereum hat verschiedene Standards für die Entwicklung von Token entwickelt.
- ERC-20 stellt dabei den Standard für austauschbare Token (Fungible Tokens) wie Stablecoins, Utility-Token oder Memecoins dar.
- ERC-721 ist hingegen der Standard für einzigartige Token (NFTs).
- Diese Token-Standards stellen die Basis für die Vielfalt des Ökosystems dar und schaffen die Balance zwischen Standardisierung und Gestaltungsfreiheit.
⚡
- Da die Kapazität von Ethereum begrenzt ist, wurden verschiedene Layer-2-Lösungen entwickelt.
- Diese verarbeiten Transaktionen außerhalb der Ethereum-Blockchain und übermitteln lediglich die Ergebnisse zurück an die Haupt-Blockchain.
- Hierdurch können Transaktionen schneller und günstiger durchgeführt und das Netzwerk entlastet werden.
Ethereum nutzen, kaufen & sicher verwahren

Beim Kauf von Ethereum, der Verwahrung und der Nutzung von Ethereum funktionieren folgendermaßen:
Kauf über regulierte Börsen/Broker: Der Kauf von ETH ist über verschiedene regulierte Krypto-Börsen möglich. Hierfür eröffnet man kostenlos ein Konto bei einem der Anbieter, durchläuft das KYC-Verfahren, tätigt eine Einzahlung und kauft dann ETH.
Transfer auf eigene Wallet: Nach dem Kauf über eine Krypto-Börse kann man die gekauften ETH auf eine eigene Ethereum-Wallet übertragen. Dieser Schritt ist empfehlenswert, da man nur so die Kontrolle über die eigenen Coins hat – verwahrt man die Coins im Börsen-Wallet hält weiterhin die Börse die privaten Schlüssel.
Hot Wallet vs. Cold Wallet: Für die Verwahrung der ETH kommen sowohl Hot- als auch Cold-Wallets in Frage. Hardware Wallets gelten dabei als sicherste Verwahrungsform, während Hot Wallets die größte Flexibilität bieten. Bei allen Wallets gilt, dass man die privaten Schlüssel niemals teilen sollte und es extrem wichtig ist, die Seedphrase korrekt aufzuschreiben und sicher zu verwahren, da sie der einzige Weg zur Wiederherstellung der privaten Schlüssel ist.
Typische Security-Basics: Beim Umgang mit Kryptowährungen sollte man typische Security Basics befolgen. Hierzu zählen die ausschließliche Nutzung von regulierten Anbietern, der Fokus auf Sicherheit und die Nutzung vielschichtiger Sicherheitsmaßnahmen.
Was beeinflusst den Ether-Kurs?
Der Ether-Kurs wird von verschiedenen internen und externen Faktoren beeinflusst. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind:
Nutzung des Netzwerks
(Transaktionen, dApps, DeFi, NFTs). Die Nachfrage nach ETH hängt maßgeblich von der Nutzung des Netzwerks ab.
Werden innerhalb des Netzwerks viele Transaktionen getätigt, dApps entwickelt, DeFi-Anwendungen ausgeführt und NFTs gehandelt, sorgt dies für eine hohe Nachfrage nach ETH, was sich theoretisch positiv auf den ETH-Kurs auswirkt. Im umgekehrten Fall wirkt sich eine geringe Nutzung negativ auf den Kurs aus.
Makro-Umfeld
Neben den internen Faktoren haben auch externe Faktoren wie die Marktstimmunng, die Regulierung und allgemeine wirtschaftliche und politische Entwicklungen einen großen Einfluss auf den ETH-Kurs.
Die vielen Einflussfaktoren sorgen dafür, dass der Ethereum-Kurs starken Schwankungen unterliegt und Ethereum als Kryptowährung mit sehr hohen Risiken einhergeht. Die Vielzahl an Einflussfaktoren sorgt zudem dafür, dass oftmals nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wodurch eine Kursbewegung ausgelöst wurde.
Chancen & Risiken von Ethereum

Ethereum geht mit Chancen und Risiken einher. Die wichtigsten Chancen und Risiken sind:
🟢Chancen
- Starkes Entwickler- und dApp-Ökosystem: Ethereum hat die größte und aktivste Entwickler-Community im gesamten Krypto-Bereich.
- Derzeit sind über 30.000 Entwickler aktiv und haben ein Ökosystem mit über 5.000 dezentralen Anwendungen erschaffen.
- Standardisierte Token-Infrastruktur: Die Standards ERC-20 und ERC-721 bilden eine einheitliche Grundlage für Token und NFTs.
- Dadurch können neue Projekte leichter entwickelt und in das bestehende Ökosystem integriert werden.
- Rolle als Basis für DeFi, NFTs und Web3-Anwendungen: Ethereum ist die zentrale Technologie für DeFi, NFTs und Web3-Anwendungen. Dadurch profitiert Ethereum von einem Netzwerkeffekt, der sich in Zukunft weiter verstärken könnte.
🔴Risiken
- Volatilität & potenzieller Wertverlust: Ein Blick auf die bisherige Kursentwicklung Ethers zeigt, dass diese starke Schwankungen aufweist.
- Diese Schwankungen führen dazu, dass ein Kauf zum falschen Zeitpunkt in der Vergangenheit zu Verlusten geführt haben könnte. Auch für die Zukunft sind die Verlustrisiken weiterhin sehr hoch.
- Technische Risiken (Smart-Contract-Bugs, Exploits): Smart Contracts können fehlerhaft sein und somit Sicherheitslücken aufweisen, die von Hackern ausgenutzt werden können.
- Derartige Probleme gab es in der Vergangenheit bereits und können auch in Zukunft auftreten.
- Gebühren- und Skalierungsprobleme (trotz L2): Trotz des Wechsel zu Proof-of-Stake und der Nutzung von L2s kann es bei Ethereum zu hohen Gebühren und Skalierungsproblemen in Zeiten hoher Netzwerkauslastung kommen.
- Andere Blockchains weisen in diesen Aspekten deutliche Vorteile gegenüber Ethereum auf.
- Regulatorische Unsicherheit: In vielen Ländern herrscht weiterhin rechtliche Unsicherheit rund um Kryptowährungen. Zukünftige Regulierungen können daher für Einschränkungen in den Bereichen Handel, Verfügbarkeit und Liquidität sorgen.
FAQ zu Ethereum
Was ist Ethereum in einfachen Worten?
In einfachen Worten ist Ethereum ein dezentrales Netzwerk, über das intelligente Verträge und Anwendungen entwickelt werden können.
Was ist der Unterschied zwischen Ethereum und Ether (ETH)?
Der Unterschied zwischen Ethereum und Ether (ETH) ist, dass Ethereum das Netzwerk beschreibt und Ether (ETH) die zugehörige Kryptowährung zu diesem Netzwerk.
Ethereum stellt die Infrastruktur zur Entwicklung von Smart Contracts, dezentralen Anwendungen und NFTs dar, während ETH in diesem Ökosystem für die Zahlung von Transaktionsgebühren und das Staking zum Einsatz kommt.
Was ist besser – Bitcoin oder Ethereum? (Einsatzgebiete erklären, keine Empfehlung.)
Ob Bitcoin oder Ethereum besser ist, lässt sich nicht beantworten, da die beiden Projekte unterschiedliche Einsatzbereiche haben. Während Bitcoin eher als digitaler Wertspeicher gilt, handelt es sich bei Ethereum um ein dezentrales Netzwerk für Smart Contracts und dApps.
Was kann ich mit Ethereum konkret machen?
Die Anwendungsbereiche von Ethereum sind vielfältig. Mit Ethereum kann man konkret Transaktionen tätigen, intelligente Verträge aufsetzen, dezentrale Anwendungen entwickeln und nutzen, NFTs erstellen und vieles mehr.
Was bedeutet Staking bei Ethereum?
Staking bedeutet bei Ethereum, dass Validatoren eine bestimmte Menge an Coins hinterlegen und dafür dann neue Blöcke bilden dürfen.
Hierfür erhalten sie Belohnungen und haben einen Anreiz, die Blöcke richtig zu bilden, da sonst ein Anteil ihrer hinterlegten Coins einbehalten wird (Slashing). Für normale Holder bedeutet das Staking bei Ethereum, dass man die eigenen ETH einem Validator zur Verfügung stellt und dafür einen Anteil an der Belohnung zur Blockbildung erhält.
Warum hat Ethereum einen Wert?
Warum Ethereum einen Wert hat, lässt sich auf zwei Weisen beantworten. Erstens könnte ETH einen Wert haben, weil es für jegliche Transaktionen innerhalb des Ethereum-Ökosystems genutzt wird und daher für den korrekten Betrieb notwendig ist.
Zweitens könnte man rein wirtschaftlich argumentieren, dass es sich bei ETH um ein Gut handelt, das auf einem freien Markt gehandelt wird und sich der Wert daher aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ableitet. Die korrekte Antwort, weshalb Ethereum einen Wert hat, liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
Coinspeaker in Zahlen
250.000 +
Monatliche Nutzer
Alex Fournier
, 589 ArtikelAlexander Fournier ist Blockchain-Projektmanager und seit fast einem Jahrzehnt leidenschaftlicher Investor im Bereich Kryptowährungen. Als täglich aktiver Autor bleibt er stets am Puls der Krypto-Welt, analysiert Trends und teilt fundierte Einblicke. Neben seiner redaktionellen Tätigkeit bietet er Coachings an, unterstützt bei Transaktionen und ist auf zahlreichen sozialen Plattformen präsent, um sich und seine Community immer auf dem neuesten Stand zu halten.