Bitcoin Crash im roten September? Experten warnen vor gefährlichen Mustern

Der September gilt als gefährlichster Monat für Bitcoin. Historische Muster, Krisen und Notenbankpolitik drohen, doch Experten sehen auch Chancen.

Sergei Timurov von Sergei Timurov Updated 5 Min. read
Bitcoin Crash im roten September? Experten warnen vor gefährlichen Mustern

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Jahren gilt der September als schwacher Monat für Bitcoin und andere Kryptowährungen.
  • Historische Muster, geopolitische Spannungen und Notenbank-Entscheidungen verstärken die Unsicherheit.
  • Doch einige Analysten glauben, dass 2025 anders verlaufen könnte.

Kaum ein Monat hat für Bitcoin eine so düstere Tradition wie der September. Immer wieder rutscht die Kryptowährung in dieser Zeit ab, befeuert durch Marktpsychologie, geopolitische Krisen und Unsicherheit rund um die US-Notenbank. Doch während viele Trader schon mit einem Absturz rechnen, gibt es auch Stimmen, die den Mythos vom „Red September“ kritisch sehen – und Chancen erkennen.

Red September: Ein alter Fluch kehrt zurück

Seit 2013 hat Bitcoin im September durchschnittlich 3,77 Prozent verloren. Acht von elf Jahren endeten für Anleger mit deutlichen Verlusten, ein klares Signal für viele Trader. Der Begriff „Red September“ hat sich längst in der Krypto-Szene etabliert und sorgt jedes Jahr für Nervosität. Anders als andere Monate zeigt sich dieser Zeitraum fast schon zuverlässig negativ, während etwa Oktober oft Gewinne bringt. Analysten sprechen von einem psychologischen Effekt, da sich Trader auf den Absturz einstellen. Dadurch verstärkt sich das Muster und kann zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.

Auch in den traditionellen Finanzmärkten ist der September gefürchtet. Der S&P 500 zeigt seit 1928 durchgehend die schwächsten Monatswerte genau in dieser Phase. Für Bitcoin bedeutet das noch mehr Risiko, da institutionelle Investoren in Stressphasen zuerst riskante Anlagen verkaufen. Händler beobachten daher aufmerksam die Märkte, während August endet und die Stimmung kippt. Sie bereiten sich jedes Jahr neu auf Verluste vor, unabhängig von fundamentalen Daten.

Warum September für Bitcoin so kritisch ist

Die Gründe für den schwachen September liegen nicht nur in der Psychologie. Viele Investmentfonds schließen ihr Geschäftsjahr ab und verkaufen riskante Positionen. Hinzu kommt, dass nach der Sommerpause Liquidität zurückkehrt und Händler ihre Portfolios neu ausrichten. Besonders in den USA steigt zudem das Volumen von Anleihen, was Kapital aus Aktien und Kryptowährungen abzieht. Für Bitcoin bedeutet das einen doppelten Druck.

Die Besonderheit liegt im 24/7-Handel der Kryptowährungen. Während Aktienmärkte pausieren, laufen Kryptomärkte weiter – ohne Sicherungsmechanismen. So können Panikverkäufe innerhalb weniger Stunden starke Kursrutsche auslösen. Futures und Optionen verstärken diese Bewegungen, da Liquidationen zusätzliche Verkäufe erzwingen. Schon kleine Rückgänge im Spotmarkt können so einen Dominoeffekt auslösen, der binnen Tagen Milliarden an Marktkapitalisierung vernichtet.


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Zusätzliche Risiken für Bitcoin im Jahr 2025

Das aktuelle Jahr bringt weitere Unsicherheiten. Zwei Kriege belasten Lieferketten, die Inflation bleibt mit 3,1 Prozent hoch und die US-Notenbank zögert mit klaren Aussagen. Am 18. September tagt die Federal Reserve erneut, und Trader warten gespannt auf eine mögliche Zinssenkung. Bis dahin ist Zurückhaltung spürbar. Analysten sehen in dieser Mischung eine gefährliche Kombination, die Bitcoin empfindlich treffen könnte.

Experten betonen, dass Bitcoin derzeit nicht als sicherer Hafen gesehen wird. Stattdessen gilt er wie Aktien als riskantes Anlagegut, das in unsicheren Zeiten zuerst abgestoßen wird. Die geopolitischen Spannungen verstärken diesen Trend. Hinzu kommt die globale Handelspolitik der USA, die viele Märkte belastet. Der Mix aus Unsicherheit und schwacher Stimmung lässt viele Anleger auf einen Rückgang unter die Marke von 105.000 Dollar spekulieren.

Bitcoin Kurs: Technische Marken im Fokus

Technische Indikatoren verstärken die Unsicherheit. Bitcoin hat die Unterstützung bei 110.000 Dollar verloren und kämpft nun an der Marke von 105.000 Dollar. Viele Trader sehen diese Zone als entscheidend: Ein Durchbruch könnte Kurse unter 100.000 Dollar nach sich ziehen. Der Relative-Stärke-Index liegt bei 38, was auf überverkaufte Bedingungen hinweist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit weiterer Verkäufe, wenn sich die Stimmung nicht bessert.

Auch die Handelsvolumina bereiten Sorgen. Im Vergleich zu Juli liegen sie 30 Prozent niedriger. Das ist typisch für den Spätsommer, aber gefährlich, wenn plötzlich starke Bewegungen einsetzen. Optionshändler verstärken Druck, da sie Absicherungen anpassen müssen. Der Markt wirkt dadurch instabil, obwohl fundamentale Daten langfristig eher positiv erscheinen. Trader stehen vor der Frage, ob sie dem Muster folgen oder gegen den Strom schwimmen.


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Mythos oder Realität?

Nicht alle Experten teilen die düstere Sicht. Einige verweisen darauf, dass Bitcoin inzwischen deutlich liquider und breiter akzeptiert ist. Institutionelle Investoren bringen Stabilität, und ETFs schaffen zusätzlichen Zufluss. In den letzten zwei Jahren gab es sogar positive Ergebnisse im September. Daher zweifeln manche Analysten, ob der „Red September“ überhaupt noch gilt.

Andere sehen das Muster eher als psychologisches Spiel. Trader erwarten Verluste und handeln entsprechend, wodurch sie die Bewegung selbst erzeugen. Ohne diesen Effekt könnte der Markt neutral oder sogar positiv verlaufen. Auch wenn das historische Muster stark ist, könnte es durch den Reifeprozess des Kryptomarktes langsam verblassen. Bleibt Bitcoin über 110.000 Dollar, könnte sich 2025 als Wendejahr erweisen. Nach dem roten September folgt traditionell der „Uptober“ – ein Monat, der oft neue Höhen bringt.

Wie Bitcoin Anleger reagieren könnten

Viele Trader planen schon jetzt ihre Strategien für den September. Einige setzen auf Absicherungen über Futures, andere bevorzugen stabile Coins oder ziehen Kapital ganz aus dem Markt ab. Institutionelle Investoren agieren dabei oft nüchterner, während Privatanleger stärker von Emotionen getrieben sind. Gerade die Angst vor wiederkehrenden Verlusten führt häufig zu übereilten Verkäufen, die den Markt zusätzlich belasten.

Doch es gibt auch Investoren, die die Schwächephasen nutzen. Sie sehen den September als Chance, günstiger einzusteigen und Positionen für die kommenden Monate aufzubauen. Historisch folgte nach dem schwachen September oft eine starke Rally im Oktober. Für langfristig orientierte Anleger könnte das eine attraktive Gelegenheit sein, an möglichen Aufschwüngen teilzunehmen.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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