Milliarden-Liquidationen nach Trumps Zolldrohung drücken Markt in den heftigsten Crash aller Zeiten.
China und USA rudern zurück – „Missverständnis“ statt Handelskrieg.
Wie gehts es nun weiter für Bitcoin & Co.?.
Der jüngste Absturz am Freitag war ein Moment, bei dem die Krypto-Charts aussahen wie ein seismografischer Ausschlag nach einem Erdbeben und der Nachrichtenfeed ist explodiert: “Der größte Liquidationsschub in der Geschichte des Kryptomarkts“, melden gleich mehrere Redaktionen, mit zweistelligen Milliardenbeträgen an Zwangsliquidationen binnen Stunden. Viele riefen reflexhaft den Bärenmarkt aus. Am Ende war aber alles nur ein “Missverständnis”. Eine toxische Mischung aus Leverage, Algorithmus-getriebenen Schlagzeilen und politischem Theater.
Wie das “Misserständnis” begann: Kaskadenliquidationen innerhalb Sekunden
Beginnen wir mit dem offensichtlichen Auslöser: Donald Trump droht mit 100-Prozent-Zölle auf chinesische Importe – offiziell kommuniziert und begleitet von scharfen Worten, nachdem Peking Exportkontrollen für Seltene Erden verschärft hatte. Das reichte, um Risiko-Assets kollektiv in die Knie zu zwingen; Bitcoin rutschte im Tief in Richtung 105.000 US-Dollar; gehebelte Long-Positionen wurden in Serie zerlegt.
Bei Überhebelung crasht es am meisten. Viele Börsen waren nicht mehr erreichbar. Je nach Quelle wurden bis zu fast 20 Milliarden US-Dollar binnen 24 Stunden und über 1,5 Millionen Konten liquidiert. Der Freitag hat gezeigt, wie Kaskadenliquidationen in Krypto funktionieren.
War das alles ein „Missverständnis“? So einfach ist es nicht. Ja, Peking präzisierte kurz darauf, dass die neuen Regeln kein totales Exportverbot für Seltene Erden bedeuten und legitime Ausfuhren bei Lizenzvergabe möglich bleiben. Parallel kühlte das Weiße Haus die Rhetorik spürbar ab – die Märkte stabilisierten sich zunächst wieder. Das spricht dafür, dass Kommunikationsschieflagen den Ausschlag verstärkt haben. Aber zu behaupten, das Ganze sei nur ein Missverständnis gewesen, wäre zu billig: Schließlich ist das unzählige Geld durch die LIquidationen nicht verloren gegangen, sondern hat nur die Taschen gewechselt.
USA und China: Wie gehts es weiter?
Vizepräsident JD Vance scheint eine Doppelstrategie zu fahren: harte Linie in den Worten, gleichzeitig aber dann doch Gesprächsbereitschaft. Mehrere Medien berichten über Signale zur Deeskalation – keine Kapitulation, aber die Tür zum Verhandlungstisch ist offen. Auf chinesischer Seite lautet die Botschaft: Exportkontrollen sind legitim und kein Totalschlag. Addiert man das, ist das wahrscheinlichste Szenario kein endloser Zollkrieg, sondern eine gezielte, politisch verwertbare Hängepartie – volatilitätsfördernd, aber nicht zwangsläufig trendbrechend.
Vice President JD Vance called on Beijing to “choose the path of reason” in the latest spiraling trade fight between the US and China, claiming that President Donald Trump has more leverage. https://t.co/9mhuM4hngi
Dazu kommt die politisch-ökonomische Kulisse, die im Oktober ohnehin hochexplosiv ist. Die US-Bundesregierung ist im Shutdown; Behörden veröffentlichen teils keine offiziellen Konjunkturdaten, und die SEC arbeitet mit Minimalbesetzung. Das macht die Preissetzung anfällig, weil ein Teil des üblichen Informationsflusses fehlt. In dieses Vakuum kracht die Zolldrohung.
Immerhin gab es einen strukturellen Nachfragepuffer, der in früheren Zyklen gefehlt hat: die Spot-Bitcoin-ETFs. Noch in der Woche vor dem Crash verzeichneten Bitcoin-ETFs Rekordinflüsse im Milliardenbereich, am Wochenanfang gab es sogar einzelne Tage mit über 1,2 Milliarden US-Dollar Nettozufluss allein in die US-Bitcoin-ETFs. Diese sind übrigens mitunter ein Grund, die Lage nicht vorschnell als Trendbruch zu lesen.
Makro bleibt das Zünglein auf der Waage. Der Shutdown verzögert die Datenerhebung, aber die Marktpreisesignalisieren für Ende Oktober eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fed-Zinssenkung. Der Markt rechnet zumindest laut CME-Watchtool mit 98.3 Prozent mit einer weiteren Senkung – ob er schon eingepreist ist, ist eine zweite Frage. Risk-on lebt, solange der Arbeitsmarkt nicht abrupt einbricht und die Fed dämpfend bleibt. Beides ist derzeit – trotz sichtbarer Abkühlungstendenzen – nicht im Krisenmodus.
Was folgt daraus für Krypto? Trendbrüche definieren sich nicht an einem Tag. Solange die ETF-Flows weiterhin stabil bleiben und die Fed nicht die Bremsen anzieht, bliebe ein Bullenszenario für den weiteren Zykluslauf intakt. Wie es für Bitcoin weitergehen kann findest du in der Coinspeaker Bitcoin-Prognose 2025.
Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.
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