Kriminelle entführen TikTok-Influencer und lassen ihn gehen, nachdem sie merken, dass er pleite ist

In Frankreich nimmt die Zahl brutaler Entführungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen alarmierend zu. Besonders im Visier: Menschen, die ihren Reichtum öffentlich zur Schau stellen. Der jüngste Fall eines TikTok-Influencers offenbart, wie gefährlich es sein kann, im Internet mit vermeintlichem Krypto-Vermögen zu protzen. Erfahre hier mehr!

Dennis Geisler By Dennis Geisler Updated 3 mins read
Kriminelle entführen TikTok-Influencer und lassen ihn gehen, nachdem sie merken, dass er pleite ist

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 26-jähriger Krypto-Influencer wurde in einem Pariser Vorort von vier Tätern entführt, geschlagen und zur Zahlung eines Lösegelds in Kryptowährung gezwungen.
  • Allerdings ließen die Täter ihn einen Tag später frei, als sie feststellten, dass sein quasi Wallet leer war.
  • Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Entführungen in Frankreich ein, bei denen Krypto-Unternehmer und ihre Familien gezielt attackiert wurden.
  • Als Reaktion berief die französische Regierung Notfalltreffen ein und plant derzeit Maßnahmen zum Schutz potenzieller Opfer.

Kriminelle entführen Krypto-Influencer und gehen leer aus

Kriminalität im Zusammenhang mit Kryptowährungen ist in Frankreich keine Neuheit. Erst in dieser Woche kam es erneut zu einem Vorfall, bei dem ein 26-jähriger TikTok-Influencer und Krypto-Trader von vier Männern entführt wurde.

Die Täter forderten ein Lösegeld von 50.000 Euro in Kryptowährungen. Allerdings ließen ihn die Entführer nach einer überraschenden Wendung unversehrt frei: Sie stellten fest, dass sein Krypto-Wallet beinahe leer war.

Auch wenn es für den jungen Influencer vergleichsweise gut ausging, reiht sich der gescheiterte Entführungsversuch in eine Serie ähnlicher Verbrechen ein, wo französische Krypto-Investoren, Influencer und sogar Familienangehörige ins Visier von Kriminellen geraten – sowohl im Dunkeln als auch am helllichten Tag.

Der jüngste Vorfall ereignete sich am Freitagabend, dem 14. Juni, in Juvisy-sur-Orge, einem eigentlich ruhigen Vorort südlich von Paris. Das Opfer, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, war zuvor dafür bekannt, mit seinem vermeintlich erfolgreichen Krypto-Lifestyle vor seinen 40.000 Followern auf TikTok zu prahlen. Auf dem Heimweg wurde er von vier Tätern in ein gestohlenes Fahrzeug gezerrt.

Im Inneren des Fahrzeugs wurde der Mann Berichten zufolge bedroht, geschlagen und gefoltert, während die Täter eine Lösegeldsumme in Höhe von 50.000 Euro in Kryptowährung forderten.

Doch als das Opfer ihnen sein nahezu leeres Krypto-Wallet vorzeigte, wurde schnell klar, dass seine Online-Identität nur eine Fassade war und es nichts zu holen gab, weshalb die Entführer ihn am nächsten Tag wieder frei ließen. Der Fall wurde inzwischen an die Abteilung für organisierte und spezialisierte Kriminalität übergeben.

Krypto-bezogene Entführungen sind in Frankreich keine Neuheit

Leider handelt es sich bei diesem Angriff nicht um einen Einzelfall, sondern um ein weiteres Beispiel für die wachsenden Zahl von Krypto-bezogenen Entführungen in Frankreich:

Anfang Mai wurde der Vater eines bekannten französischen Krypto-Unternehmers von Entführern festgehalten und verstümmelt. Die Täter forderten ein Lösegeld in Höhe von 7 Millionen Euro in Krypto und schnitten ihm einen Finger ab, ehe die Polizei eingreifen konnte.

Nur wenige Wochen später wurde ein Entführungsversuch gegen die Tochter und den Enkel von Pierre Noizat, dem Mitgründer der Handelsbörse Paymium, vereitelt. Die Opfer konnten sich den Entführern mithilfe umstehender Passanten zwar erfolgreich widersetzen, allerdings konnte der Vorfall später mit einem größeren kriminellen Netzwerk in Verbindung gebracht werden.

Auch David Balland, Mitgründer des beliebten Wallet-Herstellers Ledger, wurde im Januar aus seinem Haus entführt und erst am Folgetrag von der Polizei befreit.

Diese und ähnliche Fälle zeigen, wie gefährlich es sein kann, seinen Reichtum (ob real oder erfunden) online zu präsentieren. Influencer, Unternehmer und Investoren werden zunehmend zu Zielscheiben für Kriminelle. Michael Englander, CEO von Plasbit, findet hierzu klare Worte:

„Wenn du mit Kryptowährungen handelst und deinen Reichtum noch immer öffentlich zeigst, bist du nicht nur dumm, sondern bringst auch deine Familie in echte Gefahr!“

Frankreich will hart gegen Krypto-basierte Kriminalität vorgehen

Die französische Regierung wird bei Angriffen dieser Art nicht länger wegschauen. Nach der jüngsten Verbrechenswelle berief Innenminister Gérald Darmanin ein Notfalltreffen mit Krypto-Unternehmern und Regulierungsbehörden ein, um gemeinsam an Strategien zur Verringerung der Entführungsfälle zu arbeiten und im Krypto-Bereich tätige Personen zu schützen.

Ein wichtiger Schritt ist die geplante Löschung öffentlicher Adressdaten von Geschäftsführern aus offiziellen Handelsregistern – eine Maßnahme, die es Tätern erschweren soll, Opfer anhand öffentlich zugänglicher Daten ausfindig zu machen.

Insgesamt beobachtet die Welt genau, wie Frankreich neue Schutzmaßnahmen umsetzt, denn in der Welt der Kryptowährungen geht es nicht mehr nur um Schlagzeilen, sondern oft um Leben und Tod!

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Dennis Geisler

Dennis Geisler ist 24 Jahre alt, kommt aus Kiel und machte im Jahr 2020 seine ersten Erfahrungen mit Kryptowährungen, also er XRP im Wert von 100 € über die Plattform Binance kaufte. Die hohen Kursschwankungen und schnelle Rendite faszinierten ihn – und weckten sein Interesse an der Frage, wie solche Preisbewegungen entstehen und ob dahinter rationale oder irrationale Muster stehen. Während er als Journalist leidenschaftlich gerne News, Grundlagenartikel und Blockchain-Analysen verfasst, widmet er sich mit BitBlog auch der lokalen Beratung von Firmen und Privatpersonen im Bereich Digitalwährungen in Norddeutschland.

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