Krypto News Überblick: 5 wichtige Dinge für diese Woche

Bitcoin rutscht auf Mehrmonatstief, Wale kaufen den Dip, der Vierjahreszyklus wackelt – dazu ETF-Abflüsse, neue Altcoin-ETFs und Makrodaten.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 5 Min. read
Krypto News Überblick: 5 wichtige Dinge für diese Woche

Das Wichtigste in Kürze

  • Bitcoin fällt auf den tiefsten Stand seit April – Sentiment kippt auf „Extreme Angst“.
  • On-chain-Daten: Große Wallets akkumulieren, während Retail aussteigt.
  • Debatte: Ist der klassische Vierjahreszyklus nach ETFs und Halving noch intakt? Massive Abflüsse aus US-Bitcoin-ETFs, während Solana und andere Altcoin-ETFs anlaufen.
  • Europäische Banken öffnen sich für Krypto, Makro-Risiken bleiben – Zinsen, Zölle, Trump.

Die guten Tage am Kryptomarkt wirken gezählt: Bitcoin rutscht auf ein Mehrmonatstief, die Stimmung kippt in „Extreme Angst“, ETF-Anleger ziehen Milliarden ab. Gleichzeitig kaufen Wale den Dip, neue Altcoin-ETFs starten, Banken öffnen sich für Krypto und aus Washington drohen weiter Zins- und Zollrisiken. Was diese Woche wichtig ist.

Bitcoin: Preisrutsch und „Extreme Angst“

Bitcoin handelt am 24. November am Nachmittag bei rund 87.000 US-Dollar und liegt damit noch immer mehr als 30 Prozent unter dem Allzeithoch von gut 126.000 US-Dollar, das Anfang Oktober markiert wurde. Nach Monaten unermüdlichen Wartens auf “den Bullrun” wirkt der Rückgang wie ein harter Stimmungsbruch: Der Crypto Fear & Greed Index ist in den Bereich „Extreme Angst“ bei einem Wert von 12 gefallen.

Charttechnisch ist der Bruch der 90.000-US-Dollar-Zone eine Ernüchterung: Viele kurzfristige Trendfolger, die in der Nähe des Hochs eingestiegen sind, realisieren Verluste. Gleichzeitig erinnert der aktuelle Rückgang aber auch an frühere Zyklen; nur dass die Rolle der neuen Marktteilnehmer diesmal deutlich größer ist: Spot-ETFs, strukturierte Produkte und derivative Vehikel verstärken Bewegungen in beide Richtungen.

Updates findest du wie immer in unseren Live-Bitcoin-News. Für eine Einordnung jenseits des Tageslärms lohnt sich ein Blick auf mittel- bis langfristige Szenarien etwa in der Coinspeaker Bitcoin-Prognose.

Wale akkumulieren, während Retail verkauft

Während der Kurs fällt, werden die großen Wallets wieder aktiver. Im kürzlich veröffentlichten Vaneck-Report fällt auf, dass Wale in den vergangenen Tagen und Wochen wieder aggressiv Bitcoin gekauft haben, während viele kleinere Anleger offensichtlich verkaufen und damit die Down-Rally treiben. Die aggregierten Bestände großer Langfrist-Holder („Whales“ und „Long-Term Holders“) sind im November wieder gestiegen, nachdem sie zuvor monatelang seitwärts liefen. Gleichzeitig nimmt die Anzahl mittelgroßer Adressen zu.

Es zeigt sich nicht nur bei anonymen Marktteilnehmern, sondern auch bei bekannten Größen, dass Wale den Dip kaufen: El Salvador und MicroStrategy haben in den vergangenen Wochen erneut öffentlich Zukäufe gemeldet, Coinspeaker berichtete.

Deshalb ist der Bullrun natürlich nicht in Stein gemeiselt, aber zumindest waren Phasen extremer Angst mit begleitender Wal-Akkumulation häufig Vorläufer größerer Trendwenden.

Vierjahreszyklus unter Druck: Hat sich Bitcoin entkoppelt?

Ein zentrales Thema ist die Frage, ob der klassische Vierjahreszyklus von Bitcoin – Bärenmarkt, Pre-Halving-Phase, Halving-Rallye, Blow-off-Top – noch in seiner bisherigen Form gilt.

In der Vergangenheit folgten auf die Halvings 2012, 2016 und 2020 jeweils ausgeprägte Bullenmärkte, weil das neu verfügbare Angebot an BTC merklich sank. Die größten Kursanstiege fanden jeweils 12 bis 18 Monate nach den Ereignissen statt.

Der aktuelle Zyklus verläuft anders: Bitcoin markierte bereits vor dem jüngsten Halving ein neues Allzeithoch – maßgeblich getrieben durch die Einführung von Spot-ETFs in den USA und anderen Märkten. Die anschließende Korrektur fällt zeitlich früher und – gemessen an der Markterwartung – auch schärfer aus, als es viele Modelle prognostiziert hatten.

Mehrere Analysen argumentieren, dass externe Faktoren wie Zinsen, regulatorische Entwicklungen und die ETF-Infrastruktur inzwischen einen gleichwertigen, teils größeren Einfluss auf den Kursverlauf haben als das rein on-chain definierte Angebotsprofil.

ETF-Ströme: Abflüsse bei Bitcoin, neue Altcoin-Produkte starten

Parallel zur Kurskorrektur verzeichnen die US-Spot-Bitcoin-ETFs seit Anfang November teils deutliche Netto-Abflüsse. Ein aktueller Überblick von Coinspeaker zeigt, dass die größten Produkte – darunter die ETFs von BlackRock und Fidelity – binnen weniger Handelstage zusammengenommen fast eine Milliarde US-Dollar an Kapital verloren haben.

Während Bitcoin-ETFs Geld verlieren, laufen andere Produkte neu an: In den USA wurden im November erstmals Spot-ETFs auf XRP, Solana und weitere Altcoins zugelassen. So verbuchte beispielsweise der Bitwise-Solana-ETF am ersten Handelstag Rekorzuflüsse, was ihn zu einem der erfolgreichsten Krypto-ETF-Starts überhaupt macht.

Adoption & Makro: Banken, Staaten – und die Zins- und Zollfrage

Abseits des Kurstrubels gab es in den vergangenen Wochen mehrere Signale, dass Krypto in der Breite des Finanzsystems ankommt: In Deutschland haben sich etwa die DZ Bank und DekaBank Krypto-Infrastrukturen angeschlossen, um künftig eigenen Kunden Bitcoin, Ethereum und weitere Assets direkt im Bank-Depot anbieten zu können; teils über die Handelsinfrastruktur der Börse Stuttgart. Solche Angebote dürften die Lücke zwischen klassischem Wertpapier-Depot und Krypto-Handelsplatz schließen und damit langfristig die Nachfrage nach regulierten Produkten – von ETPs bis ETFs – stützen.

Gleichzeitig bleibt das makroökonomische Umfeld die entscheidende Stellschraube für alle Risiko-Assets – Bitcoin eingeschlossen: Die Märkte haben laut CME-Watchtool ihre Erwartungen an kurzfristige Zinssenkungen der US-Notenbank deutlich zurückgenommen, nachdem Fed-Vertreter mehrfach vor zu früher Euphorie gewarnt haben. Der Markt geht nur noch zu 77,1 Prozent von einer Zinssenkung aus.

In den USA läuft außerdem vor dem Supreme Court ein Verfahren, das klären soll, in welchem Umfang Präsident Donald Trump Zölle per Notstandsrecht verhängen darf. Außerdem geht es auch um Trumps geplanter “2000 US-Dollar Tarif-Dividende” für jeden amerikanischen Bürger. Mehrere Bundesstaaten und Unternehmen haben geklagt, weil die bisherigen Strafzölle die Importpreise und damit die Inflation deutlich erhöht hätten.

Fazit

Kurzfristig dominieren Abverkäufe, ETF-Abflüsse und ein Markt, der im „Risk-Off“-Modus steckt. Gleichzeitig zeigen Wal-Akkumulation, neue ETF-Produkte und der Einstieg klassischer Banken, dass die langfristige Infrastruktur für Bitcoin und Krypto immer stabiler wird. Ob der berühmte Vierjahreszyklus nur zeitlich gestreckt wird oder tatsächlich gebrochen ist, entscheidet sich mit den nächsten Tagen und Wochen. Makrolastig ist der Markt getrieben von Zinsen, Regulierung und globaler Liquidität.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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