Michael Saylor und Strategy: Aufstieg, Risiko und die Zukunft von Bitcoin-Firmen

On Juli 19, 2025 at 5:36 pm UTC by · 5 mins read

Immer mehr Firmen investieren auf Kredit in Bitcoin – angeführt von Strategy. Experten warnen vor einem riskanten System mit Crash-Potenzial.

Bitcoin schreibt erneut Rekorde, Unternehmen wie Strategy investieren Milliarden – und die Euphorie kennt kaum Grenzen. Doch hinter der glänzenden Fassade drohen ernste Risiken: Schuldenfinanzierte Bitcoin-Käufe könnten einen Crash auslösen, der weit über den Kryptomarkt hinausreicht. Was steckt hinter dem Boom, und wie realistisch ist ein Superzyklus?

Strategys Bitcoin-Strategie: Kaufen, halten – und dominieren

Michael Saylor, Mitgründer von Strategy, hat sich mit seiner aggressiven Bitcoin-Strategie weltweit einen Namen gemacht. Nach einer einwöchigen Pause kündigte er die Rückkehr zur Kauftätigkeit an – ein Signal an den Markt. Strategy hatte zuvor zwölf Wochen in Folge Bitcoin gekauft und in dieser Zeit enorme Mengen angesammelt. Allein am 30. Juni erwarb das Unternehmen 4.980 BTC für rund 532 Millionen US-Dollar. Insgesamt hält Strategy nun über 597.000 BTC, was bei aktuellem Kurs mehr als 70 Milliarden US-Dollar entspricht.

Für Michael Saylor war die kurze Pause nur ein Verschnaufen, um dann wieder in die Phase der Akkumulierung einzusteigen. Lustigerweise postete er bei X:

Die Zukäufe von Strategy erfolgen nicht zufällig. Das Unternehmen wird damit zum Vorreiter einer wachsenden Bewegung: Immer mehr Firmen nutzen Bitcoin nicht nur als Investment, sondern als zentrales Element ihrer Unternehmensstrategie. Das Ziel: Aufmerksamkeit, Kurspotenzial – und langfristige Wertsteigerung. Unternehmen haben erkannt, dass BTC in ihren Balancen Investoren anlocken kann, in ihre eigenen Aktien zu investieren.

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Professionelle Investoren oder Spiel mit dem Feuer?

Bei aller Euphorie gilt es jedoch auch eine mögliche Kurskorrektur zu bedenken: Bei einem plötzlichen Kurseinbruch müssten Unternehmen mit Bitcoin auf der Bilanz möglicherweise verkaufen, um Kredite zu bedienen – was weitere Preisstürze nach sich ziehen könnte.

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Der Bitcoin-Superzyklus – oder nur ein gefährlicher Hype?

In der Branche macht sich jedoch vorerst Euphorie breit. Manche sprechen schon vom Beginn eines sogenannten Superzyklus. Dabei handelt es sich um einen langen, stabilen Aufwärtstrend, der durch institutionelle Akteure getragen wird. Ihre Investitionen gelten als rationaler und langfristiger als die bisherigen spekulativen Käufe privater Anleger.

Doch stimmt das wirklich? Im zweiten Quartal 2025 haben 125 börsennotierte Unternehmen Bitcoin gekauft – 46 davon zum ersten Mal. Viele dieser Firmen haben mit Krypto eigentlich nichts am Hut. Dennoch haben sie zusammen über 847.000 BTC im Wert von fast 100 Milliarden Dollar angesammelt – oft auf Kreditbasis.

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Michael Saylor: Zwischen Mission und Manie

Strategy-Gründer Michael Saylor gibt sich unbeirrbar. Für ihn ist Bitcoin mehr als ein Asset – es ist eine Ideologie. Seine Überzeugung: Bitcoin ist das „Geld des 21. Jahrhunderts“ und wird langfristig alles andere ersetzen. Mit seinem Projekt „Bitcoin for Corporations“ (BFC) will er andere Unternehmen überzeugen, ihre Reserven ebenfalls in BTC zu investieren.

Seine Auftritte sind geprägt von Endzeit-Rhetorik und absolutem Glauben an Bitcoin. Saylor behauptet sogar, Bitcoin könne auf 21 Millionen Dollar pro Coin steigen – innerhalb von 21 Jahren. Humor oder Selbstzweifel kennt er nicht. Doch seine Erfolge sprechen für sich: Der Aktienkurs von Strategy stieg seit 2020 von 12 auf über 420 Dollar.

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Der Balanceakt zwischen Innovation und Risiko

Strategy hat seine Schulden so strukturiert, dass nicht alle Anleihen gleichzeitig fällig werden – ein Vorteil gegenüber jüngeren Marktteilnehmern. Zudem liegt der durchschnittliche Kaufpreis der BTC-Reserven bei rund 72.000 Dollar – also unter dem aktuellen Marktpreis. Das schützt das Unternehmen zumindest kurzfristig vor größeren Verlusten.

Doch was passiert, wenn der Markt dreht? Wenn neue Player – ohne langjährige Erfahrung oder solide Kapitalstruktur – ihre Positionen liquidieren müssen? Ein plötzlicher Preisverfall könnte Kettenreaktionen auslösen. Für Michael Saylor mag der nächste Bärenmarkt überlebbar sein. Für viele neue Player im Markt und Firmen, die jetzt auf den Zug aufspringen, gilt es bei einer möglichen Kurskorrektur, die Nerven zu behalten.

Was passiert wenn der Bitcoin Kurs fällt?

Michael Saylor mag Bitcoin. Wie wir alle bevorzugt er mehr Bitcoin gegenüber weniger Bitcoin. Es ist daher extrem naiv zu glauben, dass er es der Unternehmensführung erlauben wird, eine Arbitrage-Möglichkeit ungenutzt zu lassen. Wenn Stammaktien zu einem Aufschlag auf das Nettovermögen gehandelt werden, kann das Unternehmen risikofreie Gewinne für seine bestehenden Aktionäre schaffen, indem es Vermögen von den Käufern neu ausgegebener Aktien transferiert. Dies wird in Form von immer größeren Stammaktien-ATM-Angeboten sowie neuen, verschleiernden „innovativen Produkten“ fortgesetzt, trotz Protesten und Murren über die Verwässerung des Eigenkapitals.

Ein Beweis für diese Behauptung ist meine im März getätigte Vorhersage, die in Form eines neuen 21-Milliarden-Dollar-ATM-Angebots kaum anderthalb Monate später wahr wurde. Wenn Strategy diese Arbitrage-Möglichkeit nicht nutzt, werden alle Nachahmer dies stattdessen tun, während sie versuchen, ihre Bitcoin-Reserve auf ähnliche risikofreie Weise zu vergrößern. In dem hektischen Wettlauf, um diese Arbitrage-Möglichkeiten zu schaffen und zu erweitern, werden Unternehmen Schulden in verschiedenen Formen aufnehmen, und die Gefahr lauert überall.

Während des nächsten Bitcoin-Bärenmarktes wird der Aktienkurs von Strategy — und dann unter — das Nettovermögen pro Aktie fallen, was großen Bitcoin-denominierten Verlusten für jeden führt, der heute zum Aufschlag kauft. Die beste Aktion, die ein Strategy-Investor heute unternehmen kann, ist genau das, was das Unternehmen und seine Insider alle tun: Verkaufe die Aktien! Bitcoin ist nicht länger die Hauptstrategie dieses Unternehmens, noch eines der sich nun vervielfältigenden Bitcoin-Schatzkammer-Unternehmen; Sie sind es.

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