SEC genehmigt Multi-Krypto-ETPs und Saylor drängt auf Bitcoin-Staatsreserve

SEC erleichtert Krypto-ETPs, Grayscale startet Multi-ETF. Michael Saylor wirbt in Washington für eine US-Bitcoin-Reserve.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 4 Min. read
SEC genehmigt Multi-Krypto-ETPs und Saylor drängt auf Bitcoin-Staatsreserve

Das Wichtigste in Kürze

  • SEC erlaubt generische Listing-Standards: Krypto-ETPs können ohne Einzelfreigabe gelistet werden.
  • Grayscale erhält OK für Multi-Krypto-ETP (GDLC) – Premiere in den USA.
  • Michael Saylor wirbt in Washington für eine US-Bitcoin-Reserve: „Die erste Nation, die Geld druckt, um Bitcoin zu kaufen, gewinnt.“.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat am 17. September 2025 die Anträge der Börsen genehmigt, generische Listing-Standards für börsengehandelte Produkte zu übernehmen, die physische Rohstoffe – ausdrücklich inklusive digitaler Assets – halten. Damit können Commodity-Based Trust Shares, die die Kriterien erfüllen, künftig ohne ein langwieriges Einzelverfahren gelistet werden. Für Krypto-ETPs bedeutet das: Der Standardweg ersetzt die Einzelfall-Genehmigung, die bislang Bitcoin- und Ether-ETFs vorbehalten war. Außerdem können nun auch Spot-Produkte auf Solana oder XRP eine realistische Perspektive erhalten.

Was die SEC konkret beschlossen hat

Die Entscheidung umfasst zwei Ebenen: Erstens die generischen Listing-Standards selbst, zweitens Einzelfreigaben, die den Neustart untermauern. In ihrer Pressemitteilung nennt die SEC explizit, dass die Exchanges fortan geeignete Rohstoff-ETPs (einschließlich Digital-Asset-Produkte) ohne Kommissionsreview listen dürfen, sofern die objektiven Kriterien erfüllt sind.

Hester Peirce, SEC-Kommisarin, die sie sich regelmäßig für innovationsfreundlichere Regulierung einsetzt, begrüßt den Schritt, weist aber darauf hin, dass Listings außerhalb des Korridors weiterhin eine gesonderte Einreichung erfordern.

Caroline Crenshaw dagegen ist ebenfalls SEC-Kommissarin, aber eher für eine strengere Aufsicht bekannt ist. Sie warnt vor zu breiter Automatismen-Anwendung und betont die Notwendigkeit robuster Anlegerinformationen.

Grayscales Multi-Krypto-ETP

Als Erstes hat die SEC zugleich die Notierung und den Handel des Grayscale Digital Large Cap Fund (GDLC) genehmigt, Coinspeaker berichtete. Der Fonds, künftig als ETF organisiert, bildet laut SEC-Order den CoinDesk 5 Index ab und hält Spot-Positionen in Bitcoin, Ether, XRP, Solana und Cardano. Damit ist GDLC als erste US-Zulassung eines börsengehandelten Multi-Krypto-ETPs. Das ist ein weiterer Schritt über die Bitcoin-/Ethereum-ETPs hinaus.

Regulatorisch senkt die SEC mit dem Standardverfahren vor allem den Friktionsverlust. Emittenten erhalten einen klaren, objektivierten Pfad, der die rechtliche Beurteilung vom Politikum entkoppelt. Das dürfte die Pipeline an Spot-Krypto-ETPs jenseits von Bitcoin/Ether füllen und die Kapitalallokation in den Sektor verbreitern. Aber wer außerhalb des Standardverfahrens listen will, muss weiterhin die volle Rule-Filing-Prüfung durchlaufen; Transparenz- und Marktaufsichtspflichten bleiben hoch.

Für den Markt ist das durchaus positiv zu werten: Generische Standards senken die regulatorische Unsicherheit und schaffen Planbarkeit für Emittenten, die bisher auf Einzelfallentscheidungen angewiesen waren. Das erleichtert die Auflage thematischer Krypto-ETPs (z. B. Large-Cap-Baskets) und beschleunigt Produktzyklen – mit potenziellen Listings schon in den kommenden Wochen.

Saylor will Bitcoin-Reserve statt Einzelfirma

Während die SEC mit Mulit-Krypto-ETPs die Produktseite öffnet, verlagert Michael Saylor die Bitcoin-Debatte in Washington auf die Ebene der Staatsfinanzen. Am 16. September nahm der Strategy-Mitgründer an einem Roundtable von Senatorin Cynthia Lummis und Abgeordnetem Nick Begich teil, bei dem der Entwurf für einen „Bitcoin Strategic Reserve Act“ diskutiert wurde, Coinspeaker berichtete. Das Ziel: Über fünf Jahre bis zu 1 Million Bitcoin in eine Bundesreserve zu überführen.

In einem Videoausschnitt, der am 15. September via X veröffentlicht wurde, verschärft Saylor die Tonlage: „The first nation to print their own currency to buy #Bitcoin wins.“

Unabhängig davon untermauern die Aktivitäten in D.C. den Kurs, Bitcoin von der Unternehmens- auf die Staatsebene zu heben. Ob und wie ein US-Bitcoin-Reservegesetz parlamentarisch mehrheitsfähig wird, ist nach wie vor offen.

Fazit

Für Marktteilnehmer zählen zwei harte Fakten: Erstens sind die regulatorischen Leitplanken für Krypto-ETPs in den USA messbar breiter geworden. Zweitens liegt mit GDLC die erste Multi-Asset-Freigabe vor, die als Blaupause dienen kann. Der Bitcoin-Kurs handelt zum Redaktionsschluss nahe 117.000 US-Dollar; die Marktdynamik dürfte, abhängig von ETF-Zuflüssen und politischer Kommunikation, volatil bleiben.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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