Trotz Milliarden-Deals und Banklizenz: Warum der XRP-Kurs (noch) nicht reagiert
Ripple übernimmt GTreasury, beantragt eine US-Banklizenz und steht vor einem XRP-Treasury-SPAC. Warum der Kurs trotzdem stagniert – und was jetzt zählt.
Ripple übernimmt den Treasury-Softwarespezialisten GTreasury für rund 1 Milliarden US-Dollar.
Evernorth will via SPAC mit bis zu 1 Milliarden US-Dollar einen börsennotierten XRP-Treasury aufbauen.
Der XRP-Kurs bleibt trotz Newsflow verhalten; das Marktumfeld nach dem Oktober-Flash-Crash wirkt bremsend.
Der US-Government-Shutdown bremst die SEC-Arbeit – Krypto-ETF-Entscheidungen und Registrierungen verzögern sich.
Ripple zieht das Tempo an: Mit der milliardenschweren Übernahme des Treasury-Spezialisten GTreasury, dem offiziellen Antrag auf eine nationale Banklizenz in den USA und einem möglichen XRP-Treasury-SPAC im Anflug zündet das FinTech gleich drei institutionelle Wachstumsturbinen. Doch während Ripple die Brücke zwischen Krypto und klassischem Finanzsystem baut, bleibt der XRP-Kurs überraschend still – gebremst vom Nachbeben des Oktober-Flash-Crashs und dem US-Government-Shutdown, der die SEC lahmlegt.
Einordnung
Ripple hat Mitte Oktober Nägel mit Köpfen gemacht und den Treasury-Management-Anbieter GTreasury übernommen. Bewertet wird der Deal mit rund 1 Mrd. US-Dollar – und er ist strategisch größer als er klingt: Treasury-Software sitzt im Maschinenraum von Unternehmen, steuert Cash- und Liquiditätsmanagement, Schnittstellen zu Banken und Payment-Rails. Mit GTreasury holt sich Ripple eine operative Andockstelle an die Finanzinfrastruktur.
Parallel liegt der offizielle Banklizenz-Antrag vor: Unter dem Titel „Ripple National Trust Bank“ ist beim Office of the Comptroller of the Currency (OCC) eine nationale Trust-Bank beantragt; der öffentliche Auszug führt Name, Adresse (New York) und die Struktur der geplanten Einheit auf.
Drittes Puzzleteil: Evernorth will über eine SPAC-Transaktion bis zu 1 Mrd. US-Dollar einsammeln, um einen börsengelisteten XRP-Treasury aufzubauen, der XRP im Spotmarkt akkumuliert. Damit entstünde ein regulierter Großabnehmer, der nicht über OTC-Kanäle, sondern sichtbar in den Orderbüchern kauft – mit potenziell spürbarer Wirkung auf Liquidität und Markttiefe.
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A Ripple-backed firm is about to publicly hoard billions in XRP—on Nasdaq.
And almost no one realizes what this really means.
Wer nur auf den Ticker blickt, reibt sich die Augen, denn XRP fällt: Der CRP-Kurs verläuft am 22. Oktober weiter schlecht – trotz Heavy-News. Laut Daten von CoinGecko liegt der Kurs heute um die Marke von rund 2,40 US-Dollar, die Schwankungen der letzten Tage spiegeln das nervöse Gesamtbild nach dem Flash-Crash.
Anfang Oktober kam es zur nominal größten Hebel-Bereinigung der Krypto-Geschichte – binnen Stunden wurden ~20 Mrd. US-Dollar an gehebelten Positionen liquidiert. Seither tut sich der Markt schwer, Richtung aufzubauen; Bitcoin manfestiert sich wenige Tage später „ohne klaren Impuls“ nach der Kapitulation. Diese Risikoaversion schwappt naturgemäß auch in die großen Altcoins – inklusive XRP.
Was bringt Ripple die Banklizenz?
Eine nationale Trust-Bank-Charta ist ein Regulierungs-Upgrade. Sie kann u. a. Custody-Geschäfte, Treuhand- und Verwahrfunktionen unter Bundesaufsicht erlauben (FDIC-Einlagenschutz ist bei reinen Trust-Banken nicht einschlägig), sie erleichtert Master-Account-Anbindungen und schafft Compliance-Klarheit für institutionelle Gegenparteien. Die öffentliche OCC-Einreichung zeigt, dass Ripple den Schritt formal geht – damit dürfte die Hürde für Großkunden und für die Integration in klassisches Bank-IT-Ökosystem deutlich sinken.
Dass sich GTreasury nahtlos einfügt, liegt auf der Hand: Treasury-Software entscheidet, wann Cash wohin fließt – ob in Geldmarktfonds, auf Bankkonten oder perspektivisch in tokenisierte Kassenbestände und Settlement-Schienen. Ein Ripple-Stack aus Banklizenz + Custody + Treasury-Software ist genau die Art vertikale Integration, die man braucht, um Corporates nicht nur zu „überzeugen“, sondern in bestehende Workflows einzuhaken.
XRP-ETF & Shutdown
Der seit 1. Oktober laufende US-Government-Shutdown hat die SEC auf Minimalbetrieb heruntergefahren. Für neue Krypto-ETFs bedeutet das: Gespräche, Registrierungsprüfungen und Stempel-Routinen dauern – auch wenn die im September beschlossenen generischen Listing-Standards die Verfahren grundsätzlich beschleunigen. Da die SEC im Shutdown über 90 % des Personals in den Zwangsurlaub geschickt hat, ist das eine echte Prozessbremse für die anstehenden 16 Spot-Krypto-ETF-Entscheidungen im Oktober.
Für XRP heißt das: Selbst wenn die Marktstruktur reif ist, entscheidet aktuell die Verwaltungskapazität über das Tempo. Dass Hongkong den Dollar entmachten möchte und währenddessen mit dem ersten Spot-Solana-ETF vorprescht, unterstreicht, wie stark Standortfaktoren sind.
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The SEC faces 16 spot crypto ETF decisions in October — NovaDius’ Nate Geraci says the next few weeks could be enormous for crypto markets. pic.twitter.com/WQ26K81pqi
Fazit: Fundament stimmt – Katalysatoren liegen bereit
Unter dem Strich baut Ripple an genau der Brücke in die traditionelle Finanzwelt, die der XRP-Investment-Case seit Jahren gebraucht hat: Banklizenz (OCC-Antrag), operative Andockstelle (GTreasury) und regulierter Nachfragekanal (Evernorth-Treasury). Der Kurs spiegelt das noch nicht, aber die Gründe liegen außerhalb des Ripple-Kosmos (Leverage-Bereinigung, Shutdown-Bremse). Sollten SEC-Pipelines wieder anlaufen und institutionelle Zuflüsse stabilisieren, besitzt XRP nun strukturelle Hebel, die früher schlicht nicht da waren.
Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.
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