Binance plant neue Listing-Kriterien und startet ein Whistleblower-Prämienprogramm

Binance reagiert auf die anhaltende Kritik der Web3-Community und kündigt umfassende Änderungen an seinen internen Prozessen und Listing-Standards an. Mit neuen Transparenzregeln, verschärften Kontrollen und klareren Marktsegmenten will die weltweit größte Kryptobörse verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und Missbrauch eindämmen. Erfahre hier mehr zum Thema!

Dennis Geisler von Dennis Geisler Updated 4 Min. read
Binance plant neue Listing-Kriterien und startet ein Whistleblower-Prämienprogramm

Das Wichtigste in Kürze

  • Binance überarbeitet seine internen Abläufe, geht gezielt gegen betrügerische Zwischenhändler vor und verschärft die Transparenz im Listing-Prozess.
  • Neue Standards für Alpha-, Futures- und Spotmärkte sollen qualitativ hochwertige Projekte sichtbarer machen und neue Projekte strukturierter begleiten.
  • Die Reformen sind eine Reaktion auf jahrelange Kritik an "korrupten Listings", hoher Volatilität und der Bevorzugung spekulativer Meme-Token statt echter Kryptowährungen.

Nach zunehmender Kritik: Binance überarbeitet die eigenen Geschäftszweige

Im Rahmen der Binance Blockchain Week in Dubai führte die Handelsbörse das neue „Blockchain 100-Award-Programm“ ein, um die 100 einflussreichsten Akteurinnen und Akteure der Web3-Szene auszuzeichnen, etwa in Kategorien wie Forschung oder Community-Aufbau.

Allerdings verlief die Preisverleihung nicht ohne Kritik, da einige Gewinner bei der Zeremonie nicht gewürdigt wurden und Diskussionen über zentrale Listings und Prioritäten aufkamen.

Doch eine Entwicklung sorgte besonders für Gesprächsstoff: Yonatan Sompolinsky, Gründer der Kryptowährung Kaspa und für den „Independent Researcher-Award“ nominiert, lehnte die Teilnahme am Award-Event und die Einladung in Dubai ab.

Dabei betonte er, dass große Börsen wie Binance zumeist spekulative „Casino-Token“ bevorzugen, während Projekte mit fairem Launch und cypherpunk-basierten Prinzipien wie Kaspa beim Spot-Listing außen vor blieben.

Sompolinsky betonte, dass diese Praxis die Werte der Dezentralisierung und langfristiger Blockchain-Innovation untergräbt – ein Punkt, mit dem der talentierte Web3-Entwickler leider absolut recht hat.

Ob die Worte Eindruck bei Binance hinterlassen haben, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass die Börse kürzlich bekanntgab, interne Prozesse zu überarbeiten, um die Transparenz zu verbessern, Kontrolle zu verschärfen und betrügerische Zwischenhändler zu eliminieren.

Das Unternehmen veröffentlichte zudem eine schwarze Liste von Personen und Firmen, die fälschlicherweise Verbindungen zu Binance vortäuschten, darunter BitABC, Central Research, May/Dannie, Andrew Lee, Suki Yang, Fiona Lee und Kenny Z.

Offizielle Stellen bestätigten, dass kein legitimer Binance-Vertreter Zahlungen für Listungsdienste verlangt und erklärten zudem, dass Binance einen speziellen Prüfkanal unter [email protected] für die Meldung betrügerischer Broker unterhält. Für Beweise betrügerischer Aktivitäten bietet die Börse Belohnungen in Höhe von bis zu 5 Millionen US-Dollar an!

Neue Listing-Standards sollen Sichtbarkeit und Qualität auf Binance steigern

Laut Binance umfassen die neuen Listing-Kriterien die Alpha-, Futures- und Spotmärkte und sollen einen strukturierteren und transparenteren Rahmen für Projekte schaffen, die auf der Plattform präsent sein möchten.

Die Alpha-Plattform von Binance zielt auf Token in der Frühphase ab und bietet Vertriebsmöglichkeiten durch Pre-TGE, Prime Sale, TGE-Community-Events, Airdrops und Booster-Programme, um Projekten zu helfen, vor dem vollständigen Marktstart an Dynamik zu gewinnen.

Die Kontraktplattform von Binance ermöglicht es Nutzern, auf Derivate zuzugreifen, um Positionen abzusichern, Long- oder Short-Positionen einzugehen oder die Liquidität zu verwalten, während die Spot-Plattform den größte Handelsplatz für den direkten Handel darstellt.

Darüber hinaus bietet die Börse Mechanismen wie Launchpool, Megadrop und HODLer-Airdrops, um die Sichtbarkeit neuer Projekte zu erhöhen – insbesondere solcher, die Fortschritte, starke Teams und aktive Communities vorweisen können.

Binance verzeichnet aktuell ein 24-Stunden-Handelsvolumen von 11,13 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 28,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig unterstützt die Börse rund 441 Kryptowährungen in 1.638 Handelspaaren. Lies hier unsere BNB-Prognose!

Fazit: Binance hat den Ernst der Lage erkannt und rudert nun zurück

Die neuen Standards sind eine direkte Reaktion auf die in den vergangenen zwei Jahren zunehmend lauter und anhaltend geäußerte Kritik an der Geschäftspraktik von Binance.

Die Börse hatte neue Token in der Vergangenheit häufig erst wenige Stunden vor Handelsstart angekündigt – eine Vorgehensweise, die zu Preisspitzen auf dezentralen Börsen führte, gefolgt von raschen Abverkäufen auf Binance selbst.

Das Ergebnis sind eine hohe Volatilität, strukturelle Nachteile für Späteinsteiger und massive Gewinne für Binance.

Zusätzlich sah sich Binance dem Vorwurf ausgesetzt, spekulative oder qualitativ minderwertige Projekte zu listen, die keinen nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzen boten.

Dies führte nicht nur zu finanziellen Verlusten bei Anlegern, sondern untergrub auch das Vertrauen in die Auswahlprozesse der Plattform.

Verschärft wurde die Situation zuletzt noch durch Drittanbieter, die fälschlich garantierte Listings versprachen und sich zu einer zentralen Betrugsquelle entwickelten. Diese führten Projektteams demnach gezielt in die Irre, während gleichzeitig Unklarheit über den offiziellen und legitimen Bewerbungsprozess entstand.

Interessant ist auch: Die geplanten Änderungen folgen auf langjährige Bedenken des Binance-Gründers Changpeng Zhao, der bereits im Februar 2025 den Listing-Prozess als fehlerhaft bezeichnete. Erfahre hier, welche die besten Börsen ohne KYC sind!

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Dennis Geisler

Dennis Geisler, 25, stammt aus Kiel und lebt seit August in Thailand. Im Jahr 2020 kam er erstmals mit Kryptowährungen in Berührung, als er über Binance XRP im Wert von 100 Euro kaufte. Die starken Kursschwankungen und das Potenzial schneller Gewinne zogen ihn in den Bann und weckten sein Interesse an den Mechanismen hinter den Preisbewegungen – von rationalen Marktkräften bis hin zu psychologischen Mustern. Heute verbindet er seine journalistische Leidenschaft mit der Krypto-Welt: Für verschiedene Formate verfasst er Nachrichten, Grundlagenartikel und tiefgehende Blockchain-Analysen. Mit BitBlog engagiert er sich zudem in Norddeutschland für die Beratung von Unternehmen und Privatpersonen rund um digitale Währungen.

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