Bitcoin ATM verboten: US-Stadt will keine BTC-Automaten mehr

Spokane reagiert auf eine Welle von Krypto-Betrug mit einem Komplettverbot von Bitcoin-Automaten – ein klares Signal gegen digitale Kriminalität.

Sergei Timurov By Sergei Timurov Updated 4 mins read
Bitcoin ATM verboten: US-Stadt will keine BTC-Automaten mehr

Das Wichtigste in Kürze

  • Spokane verbannt alle Bitcoin-Automaten nach einer Welle von Betrugsfällen mit Millionenverlusten.
  • Die Stadt will ihre Bürger vor weiteren Schäden schützen.
  • Besonders ältere Menschen waren Ziel der raffinierten Krypto-Betrügereien.

Was als neue Freiheit für Finanztransaktionen begann, wurde für viele zum digitalen Albtraum. In Spokane ziehen die Behörden jetzt die Reißleine: Alle Krypto-Automaten müssen verschwinden. Warum dieser drastische Schritt notwendig wurde und welche Tragödien dahinterstehen, zeigt dieser Artikel.

Spokane zieht drastische Konsequenzen gegen Bitcoin-Betrug

Die Stadt Spokane im US-Bundesstaat Washington hat entschieden, alle Krypto- und Bitcoin-Automaten zu verbieten. Grund dafür ist eine massive Zunahme von Betrugsfällen, bei denen diese Automaten im Mittelpunkt standen. Die Entscheidung fiel einstimmig im Stadtrat und betrifft rund 50 Automaten in Tankstellen, Supermärkten und Drogerien der Stadt.

Die Betreiber haben jetzt 60 Tage Zeit, um ihre Geräte abzubauen. Wer sich weigert, riskiert Bußgelder und möglicherweise sogar den Verlust seiner Geschäftslizenz. Die Stadt will mit dieser Maßnahme vor allem ältere und verletzliche Bürger schützen, die besonders oft Opfer der Betrüger wurden.

Bitcoin-Automaten als Einfallstor für Betrüger

Krypto-Automaten wurden in den letzten Jahren zunehmend zum Werkzeug krimineller Machenschaften. Sie ermöglichen schnelle Transaktionen, ohne dass persönliche Daten umfassend überprüft werden. Das macht sie attraktiv für Täter, die mit wenig Aufwand Geld aus der Tasche ihrer Opfer ziehen können.

Die Anonymität und Dezentralisierung der Kryptowährungen erleichtert dabei das Verstecken von Geldflüssen. Wird ein Betrug aufgedeckt, ist das Geld oft schon ins Ausland verschwunden – etwa nach Russland, China oder Nordkorea. Die Opfer haben dann kaum eine Chance, ihr Geld wiederzusehen.

Über 140 Millionen Dollar Schaden in Washington State wegen Bitcoin ATMs

Allein in Washington State wurden laut Berichten bereits 141 Millionen US-Dollar durch solche Kiosk-basierten Betrugsfälle verloren. Landesweit sprechen FBI-Zahlen von über 5,6 Milliarden Dollar Schaden durch Krypto-Betrug im Jahr 2023. Besonders betroffen sind ältere Menschen – sie stellen zwar nur 17 % der Bevölkerung, aber rund 30 % der Verluste.

Diese Zahlen zeigen das Ausmaß des Problems. Spokane gehört damit zu den zehn gefährdetsten Regionen in den USA. Viele der Betrugsopfer verloren ihre gesamten Ersparnisse. In einzelnen Fällen kam es sogar zu Suiziden, die direkt mit dem finanziellen Verlust in Verbindung gebracht werden.

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Falsche Polizisten und Steuerbeamte als Trickbetrüger

Die Methoden der Betrüger sind raffiniert und perfide. Sie geben sich am Telefon als Beamte des FBI, der Polizei oder des Finanzamts aus. Ihre Opfer – häufig Senioren – werden unter Druck gesetzt und zur Nutzung von Bitcoin-Automaten gedrängt.

Oft erzählen die Täter, das Geld müsse „in Sicherheit“ gebracht oder Strafzahlungen beglichen werden. Die Opfer zahlen dann am Automaten – und das Geld ist unwiderruflich weg. Laut dem ermittelnden Detektiv Tim Schwering gehen täglich neue Fälle dieser Art bei der Polizei ein. Die emotionalen Folgen für die Opfer sind enorm.

Politische Bemühungen bislang gescheitert

Schon im Dezember 2024 hatte Spokanes Stadtrat versucht, über den Bundesstaat strengere Regeln für Krypto-Transaktionen einzuführen. Doch auf staatlicher Ebene blieb der Vorstoß stecken. Deshalb entschied sich die Stadt nun für ein lokales Verbot.

Auch auf Bundesebene gibt es Initiativen: Senator Dick Durbin aus Illinois brachte im Februar den „Crypto ATM Fraud Prevention Act“ ein. Doch dieser steckt weiterhin im Ausschuss fest und wurde bislang nicht verabschiedet. Spokane ist damit Vorreiter und sendet ein klares Signal.

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Ein erster Schritt gegen digitalen Betrug?

Das Verbot in Spokane könnte für andere Städte in den USA zum Vorbild werden. Die drastische Maßnahme zeigt, wie ernst das Problem inzwischen genommen wird. Es geht nicht nur um Geld, sondern um das Vertrauen in neue Technologien.

Kritiker warnen vor zu viel Regulierung, doch für viele Betroffene kommt jede Hilfe zu spät. Die Stadt Spokane hat gezeigt: Wenn andere Ebenen versagen, muss vor Ort gehandelt werden. Ob weitere Städte folgen, bleibt abzuwarten – doch der digitale Kampf gegen Betrug hat begonnen

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Reaktionen aus der Bevölkerung und dem Bitcoin Handel

Die Entscheidung der Stadt Spokane hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Viele Bürger begrüßen das Verbot als notwendigen Schritt zum Schutz der Gemeinschaft. Besonders ältere Menschen fühlen sich durch die Maßnahme sicherer, da sie häufig gezielt von Betrügern angesprochen wurden.

Einige Geschäftsinhaber hingegen zeigen sich besorgt über den finanziellen Verlust durch den Wegfall der Automaten. Sie hatten durch die Aufstellung zusätzliche Kundenfrequenz und Einnahmen erzielt. Dennoch überwiegt bei vielen das Verständnis – der Schutz der Menschen steht klar im Vordergrund.

Bitcoin-Automaten: Zwischen Innovation und Risiko

Bitcoin-Automaten wurden ursprünglich entwickelt, um Kryptowährungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie ermöglichen schnelle und unkomplizierte Käufe, oft ohne umfangreiche Identitätsprüfung – besonders für Menschen ohne Zugang zu klassischen Bankdienstleistungen ein Vorteil.

Doch genau diese Einfachheit birgt Risiken: Die mangelnde Regulierung und fehlende Transparenz machen die Automaten anfällig für Missbrauch. Während sie technologische Freiheit verkörpern, fehlt es vielen Nutzern an Wissen über die Gefahren. Der Fall Spokane zeigt, dass ohne wirksame Schutzmechanismen der Nutzen von Bitcoin-ATMs schnell ins Gegenteil umschlagen kann.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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