Bitcoin Core Version 30 hebt die bisherige Speichergrenze von 80 Byte auf 4 Megabyte pro OP_RETURN-Ausgabe an.
Die Entwickler wollen damit Datenmanipulationen verhindern und die Nutzung transparenter gestalten.
Kritiker fürchten eine Abkehr vom ursprünglichen Peer-to-Peer-Zahlungssystem.
Revolution oder Risiko? Das neue Datenlimit für Bitcoin erklärt
Die nächste große Veränderung bei Bitcoin steht bevor – und sie ist alles andere als unumstritten. Mit der neuen Version der Bitcoin Core-Software soll die bisherige Speichergrenze für Daten auf der Blockchain drastisch angehoben werden. Was für manche ein Fortschritt ist, empfinden andere als Bedrohung für das Fundament der weltweit bekanntesten Kryptowährung.
Bitcoin Core hebt Speichergrenze – ein radikaler Schritt
Ab dem 30. Oktober 2025 tritt ein bedeutendes Update in Kraft: Die neue Bitcoin Core Version 30 hebt das bisherige Speicherlimit von 80 Byte pro OP_RETURN-Ausgabe auf satte 4 Megabyte an. Damit können in einer einzigen Transaktion große Datenmengen auf der Blockchain gespeichert werden.
Diese Änderung betrifft nicht nur die Größe der speicherbaren Informationen, sondern auch das Selbstverständnis der Bitcoin-Blockchain. OP_RETURN-Felder erlauben es Nutzern, Informationen wie Texte, Bilder oder Metadaten direkt in die Blockchain zu schreiben – bislang jedoch stark eingeschränkt.
The Bitcoin Network has successfully achieved 900,000 blocks mined and 6,000 days of the longest unbroken cryptographic transaction chain in history. Each new page of data secures to all that came before, driving the cost of any rewrite forever higher.pic.twitter.com/m2sDeJrxU5
— Documenting ₿itcoin 📄 (@DocumentingBTC) June 10, 2025
Was OP_RETURN eigentlich ist – und warum es jetzt im Fokus steht
OP_RETURN ist ein spezieller Bereich in Bitcoin-Transaktionen, der keine finanzielle Funktion erfüllt, sondern lediglich zur Datenspeicherung dient. Er wurde ursprünglich eingeführt, um kleine Informationsschnipsel abzulegen, ohne das System zu überlasten.
Doch mit dem Aufkommen von Anwendungen wie Ordinals im Jahr 2024 wurde diese Funktion zunehmend zweckentfremdet. Bilder, Videos oder digitale Zertifikate fanden so ihren Weg auf die Blockchain – trotz der Begrenzung auf 80 Byte pro Eintrag.
Bitcoin als knappes Gut – Angebotsdruck trifft Nachfragewelle
Die technische Erweiterung durch das neue OP_RETURN-Update fällt in eine Phase, in der das Interesse an Bitcoin erneut stark zunimmt. Michael Saylor, Mitgründer von MicroStrategy und prominenter Bitcoin-Befürworter, sieht aktuell keinerlei Anzeichen für einen neuen Krypto-Winter. Vielmehr rechnet er mit einer langfristigen Preissteigerung bis hin zu einer Million US-Dollar pro Bitcoin.
Seine Argumentation stützt sich auf die fundamentale Angebots-Nachfrage-Dynamik: Bei nur etwa 450 täglich neu geschürften BTC genüge ein täglicher Kaufdruck von rund 50 Millionen US-Dollar, um den Preis spürbar zu bewegen.
Diese Knappheit wird zusätzlich durch strukturelle Entwicklungen im Bitcoin-Ökosystem verstärkt. Laut Daten von Glassnode gelten etwa drei Viertel aller Bitcoin als illiquide – sie werden also nicht aktiv gehandelt, sondern langfristig gehalten. Diese Verknappung könnte, gepaart mit dem zunehmenden institutionellen Interesse und politischen Rückenwind – etwa durch Aussagen von Donald Trump oder Investitionen von BlackRock – eine neue Phase der Preisexplosion einleiten. Die technische Fähigkeit zur Datenspeicherung dürfte dieses wachsende Interesse sogar noch weiter verstärken.
Preisziel 2030: Von einer Million bis zu 2,4 Millionen USD?
Während Bitcoin sich technologisch neu aufstellt, mehren sich auch die ambitionierten Preisprognosen für die kommenden Jahre. Die Investmentgesellschaft ARK Invest, unter der Leitung von Cathie Wood, sieht den Bitcoin-Kurs bis zum Jahr 2030 bei mindestens einer Million US-Dollar.
In optimistischen Szenarien werden sogar 1,5 Millionen Dollar genannt – und in einer aggressiven Schätzung könnte der Preis laut ARK Invest auf bis zu 2,4 Millionen US-Dollar steigen. Grundlage dieser Prognosen ist nicht nur der digitale Gold-Narrativ, sondern auch die These, dass bereits geringe Umschichtungen institutioneller Gelder aus Anleihen oder Aktien enorme Wirkung auf den Bitcoin-Preis haben könnten.
Neben makroökonomischen Faktoren spielt auch die Netzwerknutzung eine Rolle: Die Anzahl aktiver Wallets steigt ebenso wie das Volumen im Lightning Network – ein Zeichen dafür, dass Bitcoin nicht nur als spekulativer Vermögenswert, sondern zunehmend als tatsächliches Zahlungs- und Speichermedium genutzt wird.
Diese Entwicklungen, zusammen mit der aktuellen Debatte um Bitcoin als Datenträger, könnten den Markt langfristig stabilisieren – auch wenn laut Saylor bei einem Kurs von 500.000 oder 1 Million US-Dollar Rücksetzer von bis zu 200.000 US-Dollar durchaus im Rahmen des Möglichen bleiben.
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Ordinals, NFTs und Datenflut – das neue Bitcoin als Speicherplattform
Der Hype um digitale Sammlerstücke (NFTs) auf Bitcoin brachte das Limit schnell an seine Grenzen. Um dennoch Daten zu speichern, nutzten findige Entwickler Tricks, die das Netzwerk in seiner Stabilität gefährdeten.
Anstatt den offiziellen Weg über OP_RETURN zu gehen, übertrugen viele Entwickler Daten über direkte Miner-Absprachen oder alternative Pfade – was die Dezentralität von Bitcoin untergrub. Genau hier will die Änderung nun eingreifen und einen klaren, sauberen Weg ermöglichen.
Zhao und der Vorstoß zur Veränderung – Dezentralität schützen
Gloria Zhao, eine der führenden Bitcoin Core Entwicklerinnen, erklärt die Änderung mit dem Ziel, langfristige Schäden am Netzwerk zu verhindern. Wenn Entwickler Daten auf inoffiziellen Wegen einschleusen, entsteht ein Druck zur Zentralisierung.
Denn wer direkt mit Minern verhandelt, um größere Datenmengen unterzubringen, umgeht den offenen Mempool. Dadurch verlieren kleinere Netzwerkteilnehmer an Einfluss – ein gefährlicher Trend, den Zhao mit dem Update aufhalten möchte.
— Bitcoin Fear and Greed Index (@BitcoinFear) June 12, 2025
Kritik aus der Community – Konsens oder Kontrollverlust?
Trotz der erklärten Ziele bleibt der Schritt umstritten. Kritiker werfen den Entwicklern vor, ohne ausreichenden Konsens zu handeln. Für sie widerspricht das Update dem ursprünglichen Zweck von BTC: ein digitales Zahlungsmittel zu sein.
Langjährige Entwickler wie Jason Hughes sprechen gar von einer gefährlichen Kursänderung. Andere werfen der Community mangelnde Transparenz im Entscheidungsprozess vor. Besonders kritisiert wird, dass Änderungen bereits eingeführt werden, bevor ein klarer Konsens entstanden ist.
Ein Netzwerk im Umbruch – Konfiguration bleibt vorerst offen
Technisch gesehen bleibt die alte 80-Byte-Grenze zunächst weiter konfigurierbar. Nutzer können in ihren Nodes eigene Grenzwerte definieren. Doch klar ist: In zukünftigen Versionen von Bitcoin Core wird diese Option wohl ganz verschwinden.
Ob die Neuerung Bitcoin stärkt oder schwächt, hängt vom zukünftigen Nutzerverhalten ab. Klar ist: Der Schritt erweitert die technischen Möglichkeiten enorm, bringt aber neue Risiken mit sich. Die Debatte zeigt deutlich: BTC ist mehr als nur Technik – es ist eine Idee, ein System, ein Versprechen. Und genau dieses Versprechen steht nun auf dem Prüfstand.
Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.
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