Circle launcht „Arc“: Offenes L1-Testnet mit Visa, BlackRock & Co. an Bord

Circle mit „Arc“: Das öffentliche Testnet ist seit dem 28. Oktober live; bereits über 100 beteiligte Partner, u.a. Größen wie Blackrock und Visa.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 4 Min. read
Circle launcht „Arc“: Offenes L1-Testnet mit Visa, BlackRock & Co. an Bord

Das Wichtigste in Kürze

  • Circle öffnet das Public Testnet von Arc, einer offenen Layer-1 mit Dollar-basierten Gebühren.
  • Mehr als 100 Launch-/Design-Partner aus Kapitalmärkten, Banken, Payments, Tech und Krypto – zB BlackRock, Visa, HSBC, ICE, State Street, Uniswap, Coinbase, Kraken.
  • „Economic OS“ für Zahlungen, FX, Kredit & Post-Trade – mit direkter Anbindung an den Circle-Stack(USDC/EURC, Wallet- & Payment-Services).

Circle will mit Arc die Lücke zwischen heutiger Finanzmarkt-Infrastruktur und On-Chain-Rails schließen: eine öffentliche, EVM-kompatible Blockchain, deren Gebühren in US-Dollar planbar sind, Transaktionen in unter einer Sekunde finalisieren und bei Bedarf konfigurierbare Privatsphäre erlauben. Das öffentliche Testnet ist seit dem 28. Oktober live; Circle spricht von „über 100“ beteiligten Unternehmen quer durch Banken, Börsen, Zahlungsnetzwerke, Krypto-Protokolle und Tech-Provider.

Circle: Was Arc verspricht

Wie Circle in der offiziellen Mitteilung vom 28. Oktober erläutert, setzt Arc auf vier Bausteine, die für Unternehmen entscheidend sind: Gebühren in US-Dollar, die planbar bleiben, Finalität in unter einer Sekunde, optional zuschaltbare Privatsphäre und eine direkte Anbindung an den Circle-Stack – also an Wallets, Zahlungsfunktionen und die Stablecoins des Unternehmens. Ziel ist, typische Hürden im Alltagseinsatz öffentlicher Blockchains aus dem Weg zu räumen: volatile Gas-Kosten, unklare Abwicklungszeiten und Reibung bei Compliance. Damit adressiert Arc ausdrücklich Zahlungen, Devisenprozesse (FX), Kredit- und Kapitalmarkt-Workflows sowie globale Settlement-Strecken.

Auf der Roadmap steht außerdem, Stablecoins als Gas-Token zu nutzen und einen eigenen Liquiditätslayer für Stablecoin-Swaps und FX direkt ins Protokoll zu bauen. Übersetzt heißt das: programmierbares Settlement in Dollar-Logik – mit stabilen Gebühren, verlässlicher Geschwindigkeit und der Möglichkeit, Währungswechsel on-chain kontrolliert und auditierbar abzuwickeln.

Bereits über 100 Partner

Die Partnerliste liest sich wie ein Querschnitt durch die Marktinfrastruktur: Auf der Kapitalmarkt-Seite sind Apollo, BNY, ICE und State Street dabei; aus dem Bankenumfeld kommen Goldman Sachs, Deutsche Bank, HSBC, Société Générale, Commerzbank und Standard Chartered. Im Zahlungsverkehr schließen sich Visa und Mastercard an. Aus dem Krypto-Ökosystem stoßen Coinbase und Kraken (CEX) sowie Uniswap und Curve (DEX) hinzu; dazu kommen Kreditprotokolle wie Aave, Maple, Morpho und Verwahrer wie BitGo, Copper und Zodia. Kurz: ein breiter Schulterschluss von TradFi bis DeFi, den Circle in seiner Mitteilung zum Arc-Testnet prominent hervorhebt – klarer Blue-Chip-Rückenwind.

Parallel werden die Compliance-Fundamente gegossen: Analytics- und Infrastrukturpartner wie Elliptic bringen forensische Tools und Monitoring in das Testnetz ein, um AML-/Sanktionsvorgaben für institutionelle Nutzer abbilden zu können.

Wer die Brücke zu europäischen On-/Off-Ramps verstehen will, findet zusätzliche Einordnung zur ClearBank-Anbindung an das Circle Payments Network bei Coinspeaker; relevant für die künftige Anbindung lokaler Zahlungswege an Arc.

Welche Use-Cases kann Arc bedienen?

Zahlungen & FX. Planbare Dollar-Gebühren und Finalität in unter einer Sekunde sind genau die Zutaten, die grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr und programmierbare Devisen-Workflows massentauglich machen – inklusive nahtloser Multi-Stablecoin-Wechsel direkt on-chain. Dass Visa und Mastercard als Design-Partner an Bord sind, ist sehr solide und schafft Vertrauen.

Post-Trade & Tokenisierung. Für Asset-Manager wie BlackRock liegt der Hebel in deterministischer Finalität und Dollar-denominierten Fees: Abwicklung beschleunigen, Collateral effizient bewegen, Tokenized Funds in verlässlichen Takt bringen – hier will Arc die Reibungspunkte heutiger Prozesse entschärfen.

CeFi–DeFi-Brücke. Auf der Liquiditätsseite spannt Circle den Bogen zwischen DeFi-Primitiven (Uniswap, Curve, Aave) und großen CeFi-Zugängen (Coinbase, Kraken, Robinhood). Die Idee: Orderflüsse und Kapital effizient bündeln, sodass Unternehmen DeFi-Bausteine regulatorisch sauber und betriebsfähig nutzen können – ohne den Sprung über mehrere, inkompatible Infrastrukturen.

Entwickler-Ökosystem

Für Entwickler ist Arc von Tag eins an arbeitsfähig: Infrastruktur- und Tooling-Partner wie Alchemy, Thirdweb, LayerZero und Chainlink stellen SDKs, Bridges und Bausätze bereit; MetaMask, Ledger und Fireblocks sorgen parallel dafür, dass Wallet-Erlebnisse nahtlos auf Desktop und Mobilgerät funktionieren. Zusätzlich setzt Circle auf ein KI-unterstütztes Dev-Erlebnis.

Zum Start liegt Arc in der Obhut von Circle – mit klarer Perspektive auf Dezentralisierung: Schritt für Schritt sollen weitere Validatoren hinzukommen, transparente, überprüfbare Governance-Regeln etabliert und die Communitystärker in die Weiterentwicklung eingebunden werden. Ein Mainnet-Zeitfenster nennt Circle im Testnet-Stadium noch nicht; entsprechend gilt: Testnet bleibt Testnet, Features können sich ändern oder verschieben.

Offene Fragen

Für den Schritt in den Produktivbetrieb fehlen noch entscheidende Details: Auf der Liste stehen konkrete Gebührentabellen (wie genau die Dollar-Fees berechnet werden), präzise Privacy-Standards, die Ökonomie und Sicherheitsarchitektur der Validatoren, belastbare SLA-Kennzahlen – sowie ein klarer Fahrplan zum Mainnet.

Circle betont selbst, dass Funktionen im Testnet geändert, verzögert oder gestrichen werden können; zudem liegt keine Prüfung durch die NYDFS vor. Kurz: Arc ist offen zum Ausprobieren, aber noch nicht am Ziel. Wir berichten nach, sobald Circle diese Punkte verbindlich macht.

Press Release
Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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