Jahresend-Rally geplatzt: Bitcoin rutscht nach Rekordgewinn auf 85.000 Dollar ab

Der erhoffte Bitcoin-Kurssprung kurz vor Weihnachten wurde jäh gestoppt – starke Kursverluste, Liquidationen und Unsicherheiten dominieren den Markt.

Sergei Timurov von Sergei Timurov Updated 6 Min. read
Jahresend-Rally geplatzt: Bitcoin rutscht nach Rekordgewinn auf 85.000 Dollar ab

Das Wichtigste in Kürze

  • Bitcoin erreichte kurzzeitig ein Allzeithoch von 90.000 Dollar, bevor es rapide auf 85.000 Dollar abstürzte.
  • Massive Liquidationen und ETF-Abflüsse unterstrichen die Unsicherheit am Markt.
  • Die Erwartungen an eine weihnachtliche Santa Rally sind abrupt gesunken.

Wer in diesen Dezembertagen auf eine festliche Bescherung am Kryptomarkt hoffte, wurde jüngst jäh enttäuscht: Die erhoffte Santa Rally ist bei Bitcoin nahezu über Nacht geplatzt. Nachdem der Kurs der größten Kryptowährung der Welt am frühen Mittwochmorgen ein historisches Hoch von 90.000 Dollar markierte, setzte binnen kürzester Zeit eine massive Korrektur ein – und Bitcoin notierte wenig später nur noch bei 85.000 Dollar.

Inmitten dieser turbulenten Bewegungen platzten Träume von einem ruhigen aufwärtsgerichteten Jahresausklang und machten einer neuen Unsicherheit Platz, die Anleger wie Analysten gleichermaßen beschäftigt.

Vom Hochgefühl zum Absturz: Die Dynamik am Kryptomarkt

Die heftige Kursbewegung kam überraschend, denn viele Marktbeobachter hatten fest mit einer Fortsetzung der Rally zum Jahresausklang gerechnet. Noch vor 24 Stunden schätzten Teilnehmer auf der Vorhersageplattform Myriad die Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin die magische 100.000-Dollar-Marke knackt, auf fast 70 Prozent.

Doch im Windschatten des Kursrutsches brach auch die Stimmung merklich ein: Mittlerweile liegt die Chance laut derselben Plattform nur noch bei 57 Prozent, während die Erwartungen an eine Santa Rally unter 4 Prozent gefallen sind. Solche abrupten Sinneswandel sind in der volatilen Kryptobranche zwar nichts Neues, doch selten fiel das Stimmungsbarometer in so kurzer Zeit so tief.


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Liquidationen und Dominoeffekte: 155 Millionen Dollar vernichtet

Mit dem Preisverfall bei Bitcoin wurden im Derivatemarkt massive Liquidationen ausgelöst. Laut Daten von CoinGlass wurden innerhalb eines Tages Positionen im Wert von 155 Millionen Dollar aufgelöst, weil Hebeltrader gezwungen waren, ihre Wetten glattzustellen.

Dies verstärkte den Verkaufsdruck zusätzlich – ein klassischer Dominoeffekt: Wenn Stopp-Losses ausgelöst werden, folgen meist Kettenreaktionen, bei denen immer weitere Positionen geschlossen werden müssen. Auch andere große Kryptowährungen wie Ethereum folgten dem Negativtrend. ETH fiel binnen 24 Stunden um 4 Prozent auf 2.824 Dollar, nachdem der Kurs noch kurz zuvor die 3.000-Dollar-Marke überschritten hatte.

 

Institutionelle Anleger verlieren Vertrauen: Milliardenabflüsse bei ETFs

Neben Privatanlegern kehrten offenbar auch institutionelle Investoren dem Markt vorübergehend den Rücken. Bereits seit zwei Tagen wurden starke Mittelabflüsse bei Bitcoin-ETFs gemeldet: In dieser Woche summierten sich die Nettoabflüsse laut Farside Investors auf insgesamt 634 Millionen Dollar.

ETF-Anteile wurden in großem Stil verkauft – meist ein Signal, dass große Anleger aktuell keinen kurzfristigen Aufschwung erwarten. Solche Bewegungen sorgen nicht nur für Druck beim Bitcoin-Preis selbst, sondern beeinflussen das Gesamtklima an den Krypto-Märkten. Vor allem vor dem Hintergrund der zuletzt enttäuschenden Arbeitsmarktdaten in den USA verschärft sich die Unsicherheit.


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Schwacher US-Arbeitsmarkt als Katalysator für Volatilität

Die jüngsten Daten des US-Arbeitsministeriums sorgten für einen Schockmoment: Die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie seit 2021 nicht mehr – eine Entwicklung, die auch die klassische Finanzwelt nervös macht. Traditionsgemäß gelten schwächere Wirtschaftszahlen nicht unbedingt als Kurstreiber für riskante Assets wie Bitcoin oder Technologieaktien.

Der Kryptomarkt reagierte entsprechend sensibel. Gerade die großen Bitcoin-Investoren, darunter Hedgefonds und institutionelle Anleger, achten genau auf solche makroökonomischen Signale. Wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern, sinkt oft die Bereitschaft, zusätzliche Risiken einzugehen.

Japan als Unsicherheitsfaktor: Zinserhöhung sorgt für Unruhe

Auch die internationalen Finanzmärkte tragen zur momentanen Unsicherheit bei. Besonders im Fokus steht derzeit die Bank of Japan, die für Freitag eine Anhebung ihres Leitzinses avisiert hat – das erste Mal seit 30 Jahren könnte das asiatische Land die Zinswende einleiten. Die sogenannten Yen-Carry-Trades, bei denen Investoren von niedrigen japanischen Zinsen profitieren, waren in den vergangenen Jahren eine bedeutende Liquiditätsquelle für globale Risikomärkte.

Mit einer Erhöhung der japanischen Leitzinsen könnten diese Kapitalströme nun versiegen. Die Folge: Weniger frisches Geld für risikobehaftete Anlagen wie Bitcoin oder US-Tech-Aktien. Viele Trader beobachten daher gespannt, wie Tokio am Freitag entscheidet und welche internationalen Auswirkungen das haben könnte.


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Wie reagieren Experten und Bitcoin Analysten?

Trotz aller Unsicherheiten raten einige Experten zu Besonnenheit. Matt Hougan, CIO beim bekannten Krypto-Asset-Manager Bitwise, signalisiert, dass eine Zinserhöhung Japans keine Panik auslösen müsse. Vieles am Markt sei bereits eingepreist: „Wir erwarten keine dramatischen Schwankungen wegen dieser Entscheidung, weil sie absehbar war.“

Zugleich gibt Hougan aber zu: „Überschriften wie ‚Japan erhöht Zinsen auf 30-Jahres-Hoch‘ haben psychologische Wirkung – und kurzfristig können solche Nachrichten durchaus weitere Verkäufe auslösen.“ Das Sentiment bleibt also extrem fragil. Jeden Tag hängt die Krypto-Stimmung an wenigen, aber bedeutenden News-Impulsen.

 

Folgen für Ethereum und den gesamten Kryptomarkt

Nicht nur Bitcoin musste herbe Verluste verschmerzen; im Windschatten des Marktführers rutschten fast alle Top-Kryptowährungen ab. Ethereum, der Dauerrivale im Krypto-Universum, ist mit fast 16 Prozent Wochenverlust der größte Verlierer unter den großen Coins. Auch Solana, Cardano und viele kleinere Altcoins verloren im Zuge der Abwärtsbewegung teils zweistellig.

Das zeigt einmal mehr, wie eng die verschiedenen Kryptowerte miteinander korrelieren und wie schnell eine Initialzündung beim Klassenprimus Bitcoin den gesamten Markt zu erschüttern vermag. Für viele Anleger bedeutet das: Diversifikation ist derzeit keine Garantie – das Marktrisiko bleibt hoch.


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Weniger Zuversicht für Bitcoin an den Prognosemärkten

Gerade die Umfragen auf Plattformen wie Myriad dokumentieren in Echtzeit, wie rasch die Anlegerpsychologie umschlagen kann. Noch gestern waren sich viele Trader sicher, dass Bitcoin am Vorabend der Feiertage auf sechsstellige Kurse klettern könnte – jetzt scheint das Ziel in die Ferne zu rücken. Die Wahrscheinlichkeit eines Rekords bis Jahresende hat einen deutlichen Dämpfer erhalten.

Solche Erwartungen sind für viele Krypto-Investoren von großer Bedeutung, da sie Handelsentscheidungen und das Verhalten von Algorithmen beeinflussen. Die starke Reduktion der „Santa Rally“-Wahrscheinlichkeit ist ein Zeichen, dass die Furcht vor weiteren Rückschlägen groß ist.

 

Wie geht es weiter? Bitcoin Ausblick und Handlungsempfehlungen

Angesichts der jüngsten Turbulenzen am Kryptomarkt ist Geduld gefragt – hektisches Reagieren kann riskant sein, warnt Bitwise. Wer sich vom plötzlichen Stimmungsumschwung überraschen ließ, sollte nüchtern analysieren: Fundamental bleibt die Attraktivität von Bitcoin als digitales Knappheitsgut erhalten, doch kurzfristig dominieren Sentiment und globales Makrogeschehen.

Krypto-Fans sollten die kommenden Tage mit einer erhöhten Volatilität rechnen, insbesondere rund um Zentralbankentscheidungen und makroökonomische Daten. Wer investieren möchte, sollte die eigene Risikobereitschaft überprüfen, Stop-Loss-Limits setzen und die Märkte aufmerksam beobachten. Die nächste Aufwärtswelle kommt gewiss – nur der Zeitpunkt ist ungewiss.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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