Krypto Hackerangriff im Iran: Pro-Israelische Hacker hacken Nobitex

Ein pro-israelisches Hackerkollektiv hat Nobitex attackiert, Millionen Krypto gestohlen und verbrannt – aus politischem Protest gegen das iranische Regime.

Sergei Timurov By Sergei Timurov Updated 5 mins read
Krypto Hackerangriff im Iran: Pro-Israelische Hacker hacken Nobitex

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Hackerangriff auf Irans größte Kryptobörse Nobitex hat über 90 Millionen Dollar lahmgelegt.
  • Die Angreifer machten politische Motive geltend und verbrannten die gestohlenen Vermögen unwiderruflich.
  • Die Attacke ist Teil eines größeren Cyberkonflikts zwischen Israel und Iran.

Ein Cyberkrieg der besonderen Art erschüttert die Krypto Welt des Iran: Über Nacht wurden der größten iranischen Kryptobörse Nobitex mehr als 90 Millionen Dollar entzogen – nicht von gewöhnlichen Kriminellen, sondern von einem Hacker-Kollektiv mit politischer Mission. Die Angreifer haben nicht nur das Geld gestohlen, sondern es mutmaßlich für immer vernichtet. Was steckt hinter dieser spektakulären Tat, die weit über einen digitalen Raub hinausgeht?

Ein beispielloser Angriff erschüttert Irans Krypto Sektor

Ein pro-israelisches Hacker-Kollektiv hat Irans führende Krypto Börse Nobitex schwer getroffen. Bei dem Angriff wurden Kryptos im Wert von über 90 Millionen Dollar entwendet. Die Hacker machten dabei keinen Hehl aus ihrer politischen Motivation und bezeichneten Nobitex als Werkzeug des iranischen Regimes zur Terrorfinanzierung.

Nach ersten Analysen nutzten die Täter Schwachstellen in der Zugriffskontrolle. Laut Cyvers, einer Blockchain-Sicherheitsfirma, konnten sich die Hacker so Zugang zu den sogenannten „Hot Wallets“ verschaffen. Diese Brieftaschen sind online zugänglich und daher anfälliger für Angriffe. Der Angriff betraf mehrere Netzwerke, darunter Tron, Bitcoin, Dogecoin und Ethereum-basierte Ketten.

Die Täter geben sich zu erkennen – und wollen mehr

Die Hackergruppe nennt sich „Predatory Sparrow“ – auf Persisch „Gonjeshke Darande“. Die Gruppe ist bekannt für gezielte Attacken auf iranische Infrastruktur und bekannte Unterstützer des Regimes. Bereits in der Vergangenheit trafen sie unter anderem Stahlwerke und Tankstellen.

Dieses Mal veröffentlichten die Hacker provokante Wallet-Namen wie „FuckIRGCTerrorists“. Solche Namen sind technisch schwer zu erzeugen, was den Verdacht nährt, dass die Schlüssel gar nicht in den Händen der Täter sind. Die gestohlenen Kryptos sind also faktisch verloren – ein politisches Statement, das dem Iran wirtschaftlich wie symbolisch schadet.

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Verbrannte Millionen: Kein Profit, nur Signal

Was den Vorfall so besonders macht: Die gestohlenen Mittel wurden nicht weiter bewegt oder gewaschen. Stattdessen scheinen sie „verbrannt“ – das bedeutet, sie wurden an Wallets ohne private Schlüssel geschickt. Damit ist der Zugriff dauerhaft verloren.

Laut Blockchain-Analyst ZachXBT war dies kein gewöhnlicher Diebstahl, sondern ein Akt mit politischer Botschaft. „Diese Gelder sind im Grunde für immer verloren, außer zentrale Stablecoin-Herausgeber würden eine Ausnahme machen“, erklärte er. So ein Vorgehen ist in der Welt der Cyberkriminalität höchst ungewöhnlich und unterstreicht den ideologischen Hintergrund des Angriffs.

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Nobitex reagiert mit Krisenmanagement

Nobitex bestätigte den Vorfall öffentlich und leitete sofort Gegenmaßnahmen ein. Die Plattform wurde temporär abgeschaltet, um eine genaue Sicherheitsüberprüfung durchzuführen. Laut eigenen Angaben sind die sogenannten „Cold Wallets“, also offline gespeicherte Nutzerfonds, sicher geblieben.

In Zusammenarbeit mit der iranischen Cyber-Polizei FATA versucht Nobitex nun, die Angreifer ausfindig zu machen. Zugleich versprach das Unternehmen, entstandene Verluste durch eigene Rücklagen und einen Versicherungsfonds auszugleichen. Das Vertrauen der Nutzer soll so möglichst schnell wiederhergestellt werden – doch der Schaden ist nicht nur finanzieller Natur.

Teil eines größeren Cyberkonflikts

Die Attacke reiht sich ein in eine wachsende Liste digitaler Schläge zwischen Israel und Iran. Der Cyberkonflikt beider Staaten wird zunehmend gezielter, professioneller und aggressiver. Finanzinfrastruktur steht dabei zunehmend im Fokus – wie zuvor schon bei Angriffen auf die iranische Sepah Bank.

Der Angriff auf Sepah hatte zuletzt zu Ausfällen in mehreren Bankfilialen geführt. Kunden konnten kein Geld abheben, was das öffentliche Vertrauen massiv erschütterte. „Predatory Sparrow“ scheint ein langfristiges Ziel zu verfolgen: die Destabilisierung jener Institutionen, die das iranische Regime finanziell stützen.

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Ein teures Jahr für die Krypto-Sicherheit

Der Vorfall bei Nobitex ist nicht isoliert. Laut der Blockchain-Sicherheitsfirma CertiK wurden 2025 bereits über 2,1 Milliarden Dollar durch Cyberangriffe auf Krypto-Infrastrukturen gestohlen. Wallet-Angriffe sind dabei die kostspieligsten – bei nur 23 dokumentierten Fällen entstanden bisher über 1,6 Milliarden Dollar Schaden.

Die Angriffe werden raffinierter und lassen sich immer seltener auf klassische Sicherheitslücken reduzieren. Ideologische oder geopolitische Motive spielen eine zunehmend zentrale Rolle. In diesem Fall wurde nicht auf Profit gesetzt – sondern auf maximale symbolische Wirkung.

Trifft der Schlag wirklich das Regime – oder die Bevölkerung?

Ob der Angriff tatsächlich das iranische Regime trifft, bleibt fraglich. Kritiker bezweifeln, dass die Attacke auf Nobitex die gewünschten politischen Effekte erzielt. Denn auch wenn die Plattform von Regierungsstellen genutzt wird, dient sie vor allem Millionen Iranern als finanzielles Überlebenswerkzeug im Alltag. In einer Wirtschaft, die von Hyperinflation, Sanktionen und Währungszerfall gezeichnet ist, ist Kryptos  für viele Bürger die einzige Möglichkeit, ihr Vermögen zu schützen. Der Verlust der Gelder bedeutet daher für zahlreiche Nutzer nicht nur finanziellen Schaden, sondern den Verlust eines Fluchtweges.

Gerade in einer repressiven Finanzlandschaft wie im Iran hat sich Krypto zu einer inoffiziellen Lebensader entwickelt. Viele Iraner verwenden Bitcoin und andere Kryptos, um Geld ins Ausland zu schicken oder von dort zu empfangen – etwa zur Unterstützung von Familienangehörigen. Internationale Banküberweisungen sind aufgrund der Sanktionen praktisch unmöglich. Nobitex füllte diese Lücke und wurde so zu einem zentralen Werkzeug der finanziellen Selbsthilfe. Der Angriff könnte somit weit mehr die Zivilbevölkerung treffen als die Eliten des Regimes, das ohnehin über eigene Kanäle und Vermögensstrukturen verfügt.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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