Makroanalyse: 3 mögliche Szenarien für Krypto im September
Unsere Krypto-Makroanalyse: Zoll-Showdown vor dem Supreme Court; Trumps Eilantrag, Gold auf Rekordhoch & Folgen für den Kryptomarkt. 3 Szenarien im September.
US-Regierung ruft nach Berufungs-Niederlage im Zollstreit den Supreme Court an – das Weiße Haus drängt auf eine schnelle Entscheidung.
Trump warnt vor „großem Schaden“ und dem möglichen „Aufschnüren“ fertiger Handelsdeals, sollte das Urteil Bestand haben.
Aktien wackeln, Gold markiert Rekord über 3.500 US-Dollar je Unze; Risk-On bleibt gedämpft.
Nächste Makro-Trigger: US-Arbeitsmarktbericht am Freitag (5 September), US-Inflation am 11 September, FOMC am 16–17 September.
Bitcoin konsoldiert um die 110.000 US-Dollar.
Die Regierung in Washington macht ernst: Nach der 7:4-Entscheidung des Federal Circuit gegen große Teile von Präsident Trumps Zollpolitik wird der Supreme Court eingeschalten – mit der Bitte um eine zügige Überprüfung. Während die Justiz berät, schichten die Märkte derweil Richtung Safe Havens um: Gold klettert auf ein neues Rekordhoch, US-Aktien wackeln, Bitcoin hält sich zäh über der 110.000-US-Dollar-Marke. Die nächsten zwei Wochen werden zum Makro-Stresstest für Krypto. Drei mögliche Szenarien für September.
Trumps Zollbeben: Was bisher geschah
Nach der 7:4-Entscheidung des Federal Circuit, wonach ein Großteil der von Trump angeordneten Zölle laut Emergency Economic Powers Act unzulässig sei, hat sich die US-Regierung nun dem Supreme Court zugewandt und dort um eine zügige Überprüfung gebeten. Offiziell begründet sie das mit der Dringlichkeit für die Handels- und Außenpolitik; die Bitte um ein Eilverfahren liegt dem Obersten Gericht nun vor.
Trump selbst verschärfte den Ton: Sollte das Berufungsurteil stehen bleiben, drohe den USA „großer Schaden“ – man müsse Deals „aufschnüren“, warnte er sinngemäß vor Reporter:innen im Weißen Haus.
Warum der Zoll-Showdown auch Krypto betrifft
Zölle wirken (je nach Ausgestaltung) tendenziell preistreibend und können die Inflation kurzfristig anheben – oder bei Unsicherheit Investitionen bremsen. Beides erhöht den Druck auf die Fed, die am 16.–17. September tagt. Die Sitzung fällt genau zwischen zwei weitere wichtige Zahlen, nämlich Daten zu Arbeitsmarkt (5. September) und CPI (11. September).
Historisch hat Bitcoin in 2024/25 über weite Strecken mit US-Aktien korreliert – Kryptof reagiert entsprechend spürbar auf Makro-Impulse. Eine Marktanlyse der CME Group belegt die enge, wenn auch schwankende Verknüpfung mit S&P bzw. Nasdaq.
Marktreaktion: Risk-Off, Rekord-Gold
Die Geld- und Aktienmärkte reagierten nervös: US-Indizes gaben zeitweise nach, während Gold über 3.500 US-Dollar je Unze auf ein neues Allzeithoch schoss – ein klassisches Fluchtmuster in Richtung sicherer Häfen.
Nach dem neuen Rekord über 3.500 US-Dollar je Unze ist Gold wieder die Absicherungs-Story Nummer eins. Für Bitcoin heißt das nicht zwingend Gegenwind, aber: In Phasen hektischer Makro-Neu-Bewertung neigt Krypto zur Aktien-Kopplung, nicht zur Gold-Entkopplung – das zeigen mehrere Analysen. Kurz: Erst die Klarheit über Jobs/CPI-Daten, erst dann kann es auch für Bitcoin & Co. wieder nach oben gehen.
Kurzfristig hängt viel davon ab, ob der Supreme Court das Berufungsurteil stoppt oder laufen lässt. Eine Fortgeltung der strittigen Zölle stabilisiert Trumps industriepolitisches Narrativ, birgt aber Inflationsrisiken – eine heikle Mischung für die Fed-Sitzung in zwei Wochen. Umgekehrt könnte eine Aufhebung die Importpreise dämpfen, aber die Verhandlungsmacht der USA gegenüber Partnern schwächen. Beides ist “Makro pur“ und damit auch Kurs-relevant für Bitcoin.
Parallel dazu treibt die Regierung die Verlagerung des U.S. Space Command-Hauptquartiers nach Huntsville, Alabama, voran. Das verkündete as Trump am 2. September im Weißen Haus. Direkt Krypto-relevant ist das zwar nicht, nichtsdestoweniger unterstreicht jedoch es die strategische Neuausrichtung in Richtung Industrie, Militär und Tech, was die Märkte 2025 prägt; das wiederum spielt Bitcoin & Co. in die Karten spielt.
Mögliche Szenarien bis Ende September
1) „Soft Cut“ & milde CPI: Ein 25-bp-Schnitt, kombiniert mit stabilem oder leicht tieferem CPI, wäre der Idealzustand für Risikoassets – inkl. Bitcoin. Die Wahrscheinlichkeit eines „Relief-Moves“ nähme zu, gerade wenn die Fed die Tür für weitere Schritte offenhält. Die Wahrscheinlichtkeit für einen Cut im September steht jedenfalls laut CME Watch-Tool bei mittlerweile fast 100 Prozent.
2) „Hawkish Cut“ oder „No Cut“: Kommen die Daten zu heiß, könnten die hohen FedWatch-Erwartungen enttäuscht werden – Volatilität droht. In diesem Pfad spricht viel dafür, dass Gold den Ton angibt und Krypto zunächst hinterherläuft.
3) Zollschock vom Supreme Court: Sollten die Zölle plötzlich wanken oder bestätigt werden, verschiebt das den Inflations- und Wachstumspfad – mit unmittelbaren Implikationen für die Fed-Reaktion. Die Regierung drängt auf eine schnelle Entscheidung; das Risiko bleibt binär.
Die nächsten Fixpunkte sind gesetzt: NFP am 5. September, CPI am 11. September, FOMC am 16.–17. September. Bis dahin bleibt Bitcoin ein Spielball des Makro- und Politik-Newsflows – mit Gold als Taktgeber und Krisenasset im Hintergrund. Bestätigt die Fed den Liquiditäts-Pfad im September, kann Q4 sehr schnell Momentum aufbauen. Bleibt der Hahn zu, dominiert die Seitwärts- bis Abwärts-Volatilität.
Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.
Wir verwenden Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir davon aus, dass Sie damit zufrieden sind.Ok