MiCA-Regulierung: OKX stellt sich der Herausforderung

Europas strenge MiCA-Regulierung könnte Innovationen im Kryptomarkt behindern. OKX wagt den Schritt trotzdem, etabliert sich mit MiCA-Lizenz und will nun expandieren.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 3 mins read
MiCA-Regulierung: OKX stellt sich der Herausforderung

Das Wichtigste in Kürze

  • Europas MiCA-Regulierung erschwert internationalen Kryptobörsen wie OKX den Markteintritt.
  • Branchenexperten warnen vor Innovationsverlust und Wettbewerbsnachteil durch strenge Regeln.
  • OKX setzt trotz regulatorischer Komplexität bewusst auf den europäischen Markt.
  • Kleinere Krypto-Unternehmen drohen, durch MiCA ins Ausland verdrängt zu werden.
  • Einheitliche MiCA-Regeln könnten langfristig aber institutionelles Vertrauen stärken.

Während internationale Krypto-Börsen expandieren, droht Europa durch seine strenge MiCA-Regulierung an globaler Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Branchenexperten warnen davor, dass der ambitionierte regulatorische Ansatz der EU nicht nur Innovation bremst, sondern auch potenzielle Investoren abschreckt. Aber einige Ausnahmen machen es vor, OKX stellt sich in Europa auf.

OKX in Europa

Große Börsen haben dank MiCA-Regulierung nicht so einfach in Europa. Es gilt so viele regulatorische Vorgaben einzuhalten, was auf viele Krypto-Projekte abschreckend wirkt. Dass es in Europa aber dennoch möglich ist, zeigt der kürzliche Fall der Kryptobörse Kraken, die als eines der ersten Unternehmen in Europa eine MiCA-Lizenz bekommen hat, Coinspeaker berichtete. Und auch OKX geht es in Europa an.

Erald Ghoos, Europa-Chef von OKX, bezeichnete im Interview mit BTC-ECHO MiCA als eine Art regulatorische Zwickmühle. Einerseits schaffe MiCA klare und notwendige Regeln, andererseits verhindere es aber die vollständige Ausschöpfung globaler Liquidität, wodurch Europa hinter anderen Regionen zurückfalle. Insbesondere Vorgaben wie die Travel Rule und die eingeschränkte Nutzung globaler Orderbücher den Markteintritt und das operative Geschäft erheblich, was erhebliche Ineffizienzen für Endnutzer nach sich ziehe.

OKX will dennoch bewusst auf Europa setzen und hat bereits einen lokalen Hub in Malta errichtet. Nun wollen sie expandieren:

“Natürlich konzentrieren wir uns auf die größten Volkswirtschaften wie Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Spanien und Italien. Wir haben Europa in drei Regionen unterteilt – Westeuropa, Mitteleuropa und Osteuropa –, die jeweils von regionalen Managern geleitet werden.”

OKX zählt mit einem täglichen Handelsvolumen von etwa drei Milliarden US-Dollar zu den weltweit führenden Krypto-Börsen und rangiert derzeit auf Platz fünf. Die Strategie der Börse, lokale Anpassung und regulatorische Konformität zu priorisieren, könnte ein Modell für andere globale Krypto-Anbieter werden.

MiCA als Risiko für kleinere Anbieter

Für kleinere und mittlere Krypto-Unternehmen stellt MiCA oft eine kaum überwindbare Hürde dar. Der enorme administrative Aufwand und die hohen Kosten der regulatorischen Anpassung führen bereits jetzt dazu, dass viele Unternehmen einen Rückzug aus Europa erwägen oder vollziehen. So befürchten einige Analysten, dass dies langfristig zu einer Marktbereinigung zugunsten der Big Player führt, während innovative Start-ups in andere, regulatorisch flexiblere Regionen abwandern würden.

Qualität durch Regulierung: Chance für Europa?

Gleichzeitig bietet MiCA aber auch die Chance, Europa langfristig als Qualitätsmarkt für Kryptodienstleistungen zu etablieren. Es sei betont, dass einheitliche und transparente Regelungen letztlich das Vertrauen institutioneller Investoren stärken dürfte. Entscheidend sei, wie die Behörden diese Regeln künftig durchsetzen und ob dabei Augenmaß gewahrt werde, um Innovation nicht gänzlich zu ersticken.

Die nächsten Monate werden zeigen, ob Europas regulatorische Ambitionen sich als Chance oder als Wettbewerbsnachteil erweisen. Der Umgang führender Börsen wie OKX könnte hier wegweisend sein: Regulierung als Chance begreifen, ohne dabei die globale Wettbewerbsfähigkeit aus den Augen zu verlieren.

In der Zwischenzeit: Wer auf der Suche nach neuen Chancen ist, welche Kryptowährungen als nächstes  interessant sein könnten, hier reinlesen.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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