Neun europäische Banken starten Euro-Stablecoin

Neun führende europäische Banken entwickeln einen gemeinsamen Stablecoin, der Europas digitale Souveränität im Zahlungsverkehr stärken soll.

Sergei Timurov von Sergei Timurov Updated 4 Min. read
Neun europäische Banken starten Euro-Stablecoin

Das Wichtigste in Kürze

  • Neun große europäische Banken haben sich zusammengeschlossen, um einen MiCA-regulierten Euro-Stablecoin zu entwickeln.
  • Ziel ist es, Europas Zahlungsverkehr unabhängiger von US-Stablecoins zu machen und Blockchain-Technologie in den Finanzalltag zu integrieren.
  • Der Start ist für die zweite Hälfte des Jahres 2026 geplant.

Ein historisches Signal für Europas Finanzwelt: Neun große Banken, darunter ING, UniCredit und CaixaBank, kündigen den Launch eines gemeinsamen Stablecoin an. Mit dieser Initiative wollen sie den internationalen Zahlungsverkehr modernisieren, den europäischen Markt stärken und eine eurozentrische Alternative zu US-geprägten Stablecoins schaffen.

Neun Banken mit gemeinsamer Mission

Neun große europäische Banken haben sich auf ein bisher einzigartiges Projekt geeinigt. Mit dabei sind ING, Banca Sella, KBC, Danske Bank, DekaBank, UniCredit, SEB, CaixaBank und Raiffeisen Bank International. Sie alle bündeln ihre Kräfte, um einen eigenen Stablecoin auf den Markt zu bringen, der in Euro denominiert ist.

Die Initiative steht unter dem Regulierungsrahmen der EU. Geplant ist ein Start in der zweiten Hälfte des Jahres 2026. Eine neue Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden wird die Umsetzung verantworten. Die Lizenzierung soll über die niederländische Zentralbank erfolgen.


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Was steckt hinter dem Stablecoin?

Der geplante Stablecoin soll weit mehr sein als nur ein digitales Abbild des Euro. Er wird MiCA-konform ausgestaltet und setzt vollständig auf die Blockchain-Technologie. Damit sollen Zahlungen in Echtzeit möglich sein, zu deutlich geringeren Kosten als heute.

Dieser Stablecoin soll – genau wie USDT oder USDC – 1:1 an den Euro gekoppelt sein. Er unterscheidet sich aber in zwei Punkten:

  1.  Herausgeber sind keine Krypto-Unternehmen, sondern ein Konsortium aus etablierten europäischen Banken. Dadurch soll mehr Vertrauen, Regulierungssicherheit und Akzeptanz im Finanzsektor entstehen.
  2. Verwendung: Der Fokus liegt auf Zahlungsabwicklungen im europäischen Bankensystem und im internationalen Handel, weniger auf Krypto-Börsen oder Spekulation.

Das Angebot soll rund um die Uhr verfügbar sein und nicht an Banköffnungszeiten gebunden sein. Damit eröffnen sich neue Chancen, insbesondere für den internationalen Zahlungsverkehr. Auch bei der Abwicklung digitaler Assets und in Lieferketten könnten große Vorteile entstehen.


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Warum die Banken handeln

Der Vorstoß der Banken ist nicht zufällig. Bislang wird der Markt für Stablecoins klar von US-Anbietern dominiert. Europa möchte hier ein Gegengewicht schaffen und die eigene strategische Autonomie im Zahlungsverkehr stärken.

Die Banken betonen, dass es dabei um Effizienz und Vertrauen geht. Wer digitale Zahlungen in Europa tätigen will, soll dies nicht über US-Produkte tun müssen. Mit dem Stablecoin entsteht also ein europäisches Angebot auf Augenhöhe.


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Kooperation statt Alleingang

Dass gleich neun Banken gemeinsam an einem Stablecoin arbeiten, ist bemerkenswert. Statt Einzelinitiativen setzen sie auf Zusammenarbeit und Standardisierung. Nur so könne ein wirklich tragfähiges europäisches Zahlungsmittel entstehen, betonen die Initiatoren.

Ein gemeinsamer Ansatz schafft Vertrauen, sowohl bei Regulierungsbehörden als auch bei den Kunden. Zudem lassen sich Kosten teilen und technische Standards vereinheitlichen. Für die Banken ist dies ein logischer Schritt.


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DeFi und Banken – kein Widerspruch?

Die Verbindung von traditionellen Banken und dezentralen Finanztechnologien wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Doch gerade die Blockchain macht Zahlungen effizienter, transparenter und programmierbar. Banken sehen darin eine Chance, ihre eigenen Dienstleistungen zukunftssicher zu machen.

Darüber hinaus können Institute neue Produkte entwickeln, wie etwa eigene Wallets oder Custody-Lösungen für Stablecoins. So entsteht ein Ökosystem, das klassische Bankdienstleistungen mit den Vorteilen der Blockchain-Technologie kombiniert.


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Digitaler Euro versus Stablecoin

Der digitale Euro der Europäischen Zentralbank sorgt seit Jahren für kontroverse Debatten. Kritiker befürchten, dass er zu einem mächtigen Überwachungsinstrument werden könnte, da jede Transaktion theoretisch nachverfolgt werden kann. Das steht im klaren Widerspruch zu den Grundgedanken von DeFi und finanzieller Selbstbestimmung. Gleichzeitig ziehen sich politische Prozesse, Datenschutzfragen und technische Prüfungen endlos in die Länge.

Genau hier setzen die Banken mit ihrem Stablecoin an. Statt auf ein möglicherweise erst in vielen Jahren marktreifes Projekt zu warten, schaffen sie eine schnellere, marktnähere Lösung. Ihr Stablecoin könnte nicht nur sofort im Alltag eingesetzt werden, sondern bietet im Vergleich zum digitalen Euro auch mehr Flexibilität – und für viele Nutzer womöglich die attraktivere Option.

Banken-Stablecoin als Wegweiser für Europas digitale Finanzzukunft

Auch wenn der geplante Stablecoin nicht der digitale Euro der EZB ist, so zeigt er doch die Richtung. Private Banken treiben Innovationen voran, während Regulierer mit MiCA den Rahmen setzen. Gemeinsam entsteht eine neue Infrastruktur für den europäischen Finanzmarkt.

Ein entscheidender Punkt wird sein, wie schnell der Banken-Stablecoin in der Praxis Akzeptanz findet. Während Kryptowährungen wie USDT oder USDC längst im globalen Handel etabliert sind, könnte eine europäische Lösung den Finanzsektor unabhängiger von US-Anbietern machen. Gelingt es den Banken, Vertrauen bei Unternehmen, Händlern und Verbrauchern aufzubauen, könnte ihr Stablecoin nicht nur eine Brücke zwischen traditionellem Finanzwesen und Krypto-Ökonomie schlagen, sondern auch ein starkes Signal für digitale Souveränität Europas senden.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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