Kryptomarkt reagiert grün auf US-Wirtschaftsdaten: PPI fällt, CPI steigt

CPI 2,9 %, PPI schwach, Jobs dünn: Warum die Fed wohl im September senkt – und was das für den Krypto-Kurs bedeutet.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 4 Min. read
Kryptomarkt reagiert grün auf US-Wirtschaftsdaten: PPI fällt, CPI steigt

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktuelle US-Inflations- und Arbeitsmarktdaten: PPI fällt, CPI steigt.
  • Zinssenkung der Fed im September 2025 wahrscheinlich.
  • 911.000 Jobs revidiert: Arbeitsmarkt schwächelt deutlich.
  • Trump-Zölle treiben Preise selektiv, Einnahmen auf Rekordhoch.
  • Bitcoin bei 114.500 US-Dollar: Krypto reagiert positiv auf Makrodaten.
  • Q4-Ausblick.

Unerwartet schwache Produzentenpreise, ein abkühlender Arbeitsmarkt und steigende Hoffnungen auf eine Fed-Zinssenkung: Die jüngsten US-Daten legen ein Risk-on-Fenster nahe – mit unmittelbaren Implikationen für Bitcoin und Altcoins. Aber noch bleibt die Gemengelage heikel, weil die Inflation bei den Verbraucher:innen wieder anzieht.

PPI kühlt ab: Produzentenpreise fallen

Der US-Producer Price Index (PPI) für August ist überraschend um 0,1 % zum Vormonat gefallen. Auf Jahressicht stiegen die Produzentenpreise um 2,6 %, weniger als vielfach befürchtet. Marktbeobachter führen den Rückgang vor allem auf gesunkene Margen im Dienstleistungssektor zurück – ein Signal, dass Unternehmen einen Teil der Zollkosten noch abfedern. Für ein Risk-on-Sentiment ist das eine wichtige Voraussetzung.

Gleichzeitig zeigen die Detaildaten Preisanstiege bei einzelnen Gütern, die mit Zöllen in Verbindung stehen, etwa bei Rindfleisch und Kaffee. Das spricht für einen allmählichen Pass-through der Handelsabgaben – bislang jedoch ohne flächendeckende Preisschocks auf Produzentenebene.

CPI zieht an: 2,9 % Teuerung – trotzdem hohe Cut-Chancen

Auf der Konsumentenseite legte die Inflation im August wieder zu: Die CPI-Teuerungsrate kletterte auf 2,9 %gegenüber dem Vorjahr, 0,4 % zum Vormonat; die Kernrate verharrte bei 3,1 %. Trotz dieser Beschleunigung erwarten Ökonom:innen für die FOMC-Sitzung am 16.–17. September weiterhin mindestens einen Zinsschritt nach unten – die Arbeitsmarktschwäche könnte die Fed in die Enge treiben.

Laut CME Fed-Watch Tool sind die Wahrscheinlichkeiten um einen Cut um 25 Basispunkte bei 88 Prozent. 11 Prozent gehen gar von einem Cut über 50 Basispunkte für September aus.

Arbeitsmarkt: 22.000 neue Stellen, Quote bei 4,3 %

Die US-Wirtschaft schuf im August nur 22.000 neue Stellen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,3 % und markierte damit ein Mehrjahreshoch. Zusammen mit einer drastischen Vorjahres-Revision um 911.000 Jobs – per vorläufiger Benchmark-Schätzung des Statistikamts – ergibt sich ein deutlich schwächeres Ausgangsniveau für Beschäftigung und Konsum als bislang angenommen.

Das US-Arbeitsministerium bestätigte die Größenordnung der Revision offiziell; die finale Abgleichung folgt turnusgemäß später. Parallel prüft der Inspector General des Ministeriums methodische Herausforderungen bei der Datenerhebung für PPI, CPI und Beschäftigung – eine ungewöhnliche Maßnahme, die die Sensibilität der Lage unterstreicht.

Trumps Zollpolitik

Die Zölle schlagen doppelt zu Buche: Sie erhöhen Produktions- und Importkosten, generieren zugleich aber erhebliche Zolleinnahmen. Für August meldeten US-Treasury-Daten die bislang höchste Monatszahlung 2025. Parallel schätzen Forschungsinstitute die langfristigen Fiskaleffekte der 2025er-Zollpakete im Billionen-Bereich (2026–2035) – mit deutlichen sektoralen Verzerrungen.

Politisch bleibt das Thema heiß: Zu Monatsbeginn deutete der Präsident an, bei einem Verlust zentraler Zoll-Verfahren müssten Handelsabkommen „zurückgedreht“ werden; zugleich wurden Ausnahmen für Länder mit US-Handelsabkommen skizziert. Beides erhöht die Unsicherheit über die künftige Zoll-Architektur – und damit über den weiteren Inflationspfad.

Timeline Q4: Was das Makro-Bild für Bitcoin & Co. bedeutet

Das abgeleitete Szenario – Zinssenkung im September, freundliche Monate Oktober bis Dezember– ist makroseitig plausibel, solange der Arbeitsmarkt nicht abrupt kippt und die Kerninflation nicht weiter nach oben driftet. Die Konsenserwartung lautet aktuell: Cut im September, mit Option auf einen weiteren bis Jahresende. Das wäre potentiell ein Kursfeuer für Bitcoin und die besten Altcoins.

Aber genau darin liegt auch das Risiko – Märkte preisen „Perfektion“ oft früh ein; Überraschungen nach oben bei der Inflation oder unten beim Jobwachstum wären bärisch und könnten dem Markt schnell den Wind wieder aus den Segeln nehmen.

Kryptomärkte reagieren zunächst jedoch positiv auf die kühleren PPI-Daten – Bitcoin lief intraday wieder Richtung 114.000 US-Dollar, noch bevor die CPI-Daten am Folgetag für Gewinnmitnahmen sorgen. Zur Zeit des Schreibens notiert der Kurs bei 114.500 US-Dollar. Lies hier unsere detaillierte Bitcoin-Prognose.

Insgesamt bleibt der Blick für die nächsten Ausschlag nach oben oder unten auf die FOMC-Woche: Eine bestätigte Zinssenkung wäre Rückenwind für Risk-Assets, während ein „hawkisher“ Ausblick die Stimmung rasch drehen könnte. Lies hier unsere detaillierte Analyse zu 3 Möglichkeiten für Krypto im September.

Fazit: Risk-on aber mit Obacht

Die frische Datenlage stützt ein moderates Risk-on-Fenster für Q4 mit Chancen nach oben aber auch nach unten: PPI kühlt ab, der Arbeitsmarkt sendet Warnsignale, aber die Fed dürfte – Stand heute – die Zinsen am 17. September senken. Gleichzeitig mahnen die CPI-Zahlen zur Vorsicht: Die Inflation ist zäh, der Zoll-Pass-through nicht ausgereizt.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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