MSCI will Bitcoin Firmen ausschließen – Saylor mobilisiert Gegenstimmen

MSCI prüft eine 50%-Regel gegen Bitcoin-Treasuries. Saylor & Co. mobilisieren 1.000+ Stimmen – Deadline 31.12.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 3 Min. read
MSCI will Bitcoin Firmen ausschließen – Saylor mobilisiert Gegenstimmen

Das Wichtigste in Kürze

  • MSCI erwägt, Firmen aus Indizes zu werfen, wenn Digital Assets ≥50 Prozent der Bilanz ausmachen – Feedback bis 31.12.2025.
  • Strategy, Strive & Metaplanet führen eine Koalition mit 1.000+ Unterzeichnern an.
  • Strive schlägt statt Ausschluss optionale „ex-Digital Asset Treasury“-Indexvarianten vor.

MSCI prüft aktuell sogenannte Digital Asset Treasury Companies: Firmen, deren Bilanz so stark von Bitcoin & Co. dominiert wird, dass sie aus Sicht mancher eher wie ein „Quasi-Fonds“ wirken. MSCI lässt die Community dazu noch bis 31. Dezember 2025 kommentieren – die finale Entscheidung soll bis 15. Januar 2026 fallen. Jetzt formiert sich Widerstand – laut Bitcoin for Corporations bereits mit über 1.000 Unterzeichnern.

Die Pläne von MSCI laut Saylor “diskriminierend”

MSCI bearbeitet die Frage, wie Unternehmen zu behandeln sind, deren „Primary Business“ im Kern Bitcoin- oder Digital-Asset-Treasury-Aktivitäten sind. Auch bei Fällen, in denen Kapitalerhöhungen primär dem Aufbau von Digital-Asset-Beständen dienen. Kernpunkt der Diskussion: eine 50%-Schwelle. Liegen Digital Assets bei 50 % oder mehr der Gesamtaktiva, will MSCI solche Firmen unter den vorgeschlagenen Kriterien aus den MSCI Global Investable Market Indexes ausschließen. MSCI schreibt selbst, dass mögliche Änderungen im Zuge des Index Reviews im Februar 2026umgesetzt würden. Droht Strategy der Rauswurf?

Strategy (MSTR) macht aus dem Widerspruch keinen Hehl und schreibt in einem offen Brief, DATs seien operative Unternehmen, keine Investmentfonds – und die 50%-Schwelle sei in dieser Form „arbitrary, discriminatory, and unworkable“, also diskriminierend, willkürlich und praktisch nicht sauber umsetzbar. Strategy warnt außerdem, die Regel würde Digital Assets anders behandeln als andere „konzentrierte“ Bilanzen (z. B. Öl, Holz, Gold, Immobilien) – und genau das zerstöre Index-Neutralität.

Der Subtext dabei ist laut Saylor, dass wenn MSCI anfängt, Geschäftsmodelle über eine einzelne Bilanzposition neu zu labeln, kippt das Prinzip „Index = Marktabbildung“ in Richtung „Index = Werturteil“.

Strive will Optional-Indizes, aber keinen Rauswurf

Strive geht einen Schritt weiter und liefert in einem offenen Brief einen technischen Ausweg, der MSCI eigentlich entgegenkommen könnte: lasst die großen Standardindizes neutral – und bietet für Kunden, die das wollen, eine Variante ohne diese Firmen an.

Wörtlich schlägt Strive “ex-Digital Asset Treasury“-Varianten bestehender Indizes vor – zum Beispiel „MSCI USA ex Digital Asset Treasuries“ oder „MSCI ACWI ex Digital Asset Treasuries“ als Opt-in-Screen.

Die Stoßrichtung des Briefes ist eindeutig: Strive sieht in der geplanten Regel einen Bruch mit der Idee, passives Investieren möglichst neutral abzubilden. Aber es geht nicht nur um Indexneutralität, sondern auch um Buchhaltungspolitik: Strive warnt, die Regel könne Märkte je nach Rechnungslegung unterschiedlich treffen und damit Kapitalflüsse verzerren.

1000+ Stimmen sind gegen den Rauswurf

Nach Angaben von Bitcoin for Corporations umfasst die Koalition neben Strategy und Strive auch Metaplanet sowie weitere zahlreiche Investoren, die auf neutrale Benchmarks angewiesen sind.

In der Debatte kursiert die Schätzung von JPMorgan, dass ein Ausschluss allein bei Strategy bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar an passiven Abflüssen auslösen könnte; im Domino-Fall bei weiteren Indexanbietern insgesamt bis zu 8,8 Milliarden US-Dollar.

Fazit

MSCI kann natürlich sagen: „Das sieht uns zu fondsartig aus.“ Fair. Aber sobald Indexanbieter beginnen, eine Assetklasse anders zu behandeln als andere, wird’s politisch und dort setzt auch die Kritik an. Strives „ex“-Variante ist deshalb eigentlich ein ziemlich sauberer Kompromiss: Neutraler Hauptindex bleibt Hauptindex, Spezialwünsche werden als Overlay verkauft.

Die Deadline für das Feedback ist bis 31.12.2025, die Entscheidung soll bis 15.01.2026 fallen. In der Zwischenzeit wird einfach weiter Bitcoin gekauft: Zuletzt erwarb Strategy weitere 10.000 Bitcoin für rund 1 Milliarde US-Dollar, Coinspeaker berichtete.

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Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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