Mega-Transfer von Twenty One: 43.000 Bitcoin bewegt vor Börsenlisting

Twenty One verschiebt 43.000 Bitcoin noch kurz vor Börsenlisting: Was hinter dem Mega-Transfer steckt.

Pia Messerschmitt von Pia Messerschmitt Updated 5 Min. read
Mega-Transfer von Twenty One: 43.000 Bitcoin bewegt vor Börsenlisting

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 43.000 Bitcoin (fast 4 Milliarden US-Dollar) wurden am 8.
  • Dezember on-chain bewegt und von Whale Alert gemeldet.
  • On-Chain-Analysen ordnen die Transaktion der Bitcoin-Treasury-Firma Twenty One Capital zu, die am 9 Dezember an der NYSE starten soll.
  • CEO Jack Mallers kündigte an, rund 43.000 Bitcoin aus einem Escrow in eigene Verwahrung zu überführen.
  • Es handelt sich dabei um eine Umschichtung von Beständen, nicht um einen frischen Spot-Kauf oder einen Dump in den Markt.
  • Bitcoin notiert aktuell um 90.500 US-Dollar.

Die Milliarden-Transaktion, die am 8. Dezember im Bitcoin-Netzwerk auftauchte, ließ sofort Gerüchte über einen bevorstehenden Mega-Dump und einen neuen „Tether-Wal“ hochkochen. Doch die Spur führt nicht zu einem heimlichen Abverkauf, sondern zu Twenty One Capital: einer Bitcoin-Treasury-Company, die kurz vor ihrem Debüt an der New York Stock Exchange steht und ihre Bestände aus einem Escrow in die eigene Verwahrung überführt. Die On-Chain-Daten sprechen damit eher für einen buchhalterischen Umzug als für akuten Verkaufsdruck – während der Bitcoin-Kurs bislang unverändert an der 90.000er-Marke versucht festzuhalten

Krypto-Twitter wird nervös: 43.000 Bitcoin transferiert

Am 8. Dezember 2025 registrierte der On-Chain-Dienst Whale Alert eine Transaktion über 43.000 Bitcoin, bewertet mit rund 3,9 Milliarden US-Dollar zum Zeitpunkt des Block-Einschlusses. Die Coins wanderten auf eine Adresse, die mit Twenty One Capital (Börsenticker künftig XXI) verknüpft werden.

In sozialen Netzwerken schossen sofort die Spekulationen ins Kraut: Dump? OTC-Deal? Ein weiterer „Tether-Wal“, der seine Bestände verschiebt? Die Größe der Transaktion, die die Adresse in die Top 20 der größten Bitcoin-Adressen katapultiert, lieferte den perfekten Stoff für Nervosität.

Aber satt eines überraschenden Marktmanövers handelt es sich wohl lediglich um einen lange vorbereiteten Abschluss-Schritt im Rahmen des Börsengangs ab dem 09. Dezember.

Was macht Twenty One Capital?

Twenty One Capital ist ein Bitcoin-natives Treasury-Unternehmen, das explizit darauf ausgelegt ist, möglichst effizient Bitcoin auf die Unternehmensbilanz zu ziehen und Anlegern darüber ein börsengehandeltes Vehikel für BTC-Exposure zu bieten.

Bereits im Juli 2025 kommunizierte Twenty One, dass man zum Closing insgesamt mindestens 43.500 Bitcoin halten wolle. Gesagt, getan. Damit wird Twenty One zum drittgrößten Unternehmens-Bitcoin-Treasury weltweit, hinter Strategy und Mining-Giganten wie MARA.

Mit Abschluss der Fusion, dessen Closing für den 8. Dezember erwartet wird, soll die kombinierte Gesellschaft als Twenty One Capital, Inc. firmieren. Ab 9. Dezember 2025 wird die Class-A-Aktie planmäßig an der New York Stock Exchange unter dem Ticker XXI gehandelt.

Was die On-Chain-Daten zeigen

Die zentrale Frage der letzten 24 Stunden lautet: Ist das neue Kaufdruck – oder Verkaufsdruck?

Es handelt sich laut Medienberichten jedoch um Settlement- und Custody-Angleichung statt frischer Nachfrage oder Abverkauf. Entscheidend ist die zugrunde liegende Deal-Struktur: Tether hat die Bitcoin bereits zuvor im Rahmen einer vertraglich fixierten Pre-Funding-Verpflichtung erworben, um das PIPE- und Notes-Volumen der Transaktion abzusichern.

Zum Zeitpunkt des On-Chain-Transfers wechseln die Coins daher primär die buchhalterische Zuordnung – weg von Tether-kontrollierten Escrow- oder Treasury-Wallets, hin zu Adressen, die künftig Twenty One selbst zugeordnet werden.

Tether akkumuliert Bitcoin im Umfang der PIPE- und Notes-Finanzierung. Die Coins werden bis zum Closing in Tether/PIPE-nahen Wallets gehalten und mit Abschluss des De-SPAC werden sie zum Einstandskurs an Twenty One übertragen.

CEO Jack Mallers erklärt in einem Video auf X explizit, Twenty One werde „über 43.500 Bitcoin aus dem Escrow in unsere eigene Verwahrung verschieben“, um die finalen Schritte vor dem Börsendebüt zu vollziehen. Er verknüpft den Schritt mit dem Anspruch, Transparenz zu einem Kernbestandteil der Unternehmenskultur zu machen.

Proof of Reserve: Transparenz durch xxi.mempool.space

Transparenz ist bei Twenty One strukturell eingebaut: Bereits im Sommer 2025 kündigte das Unternehmen an, alle Bitcoin-Bestände verifizierbar on-chain zu halten, mit einem öffentlichen Proof-of-Reserves-Dashboard unter xxi.mempool.space.

Dort sollen Anleger und Beobachter in Echtzeit nachvollziehen können, wie viele Bitcoin auf die verschiedenen Treasury-Adressen entfallen, wie sich UTXOs bewegen und wie sich die Kennzahl „Bitcoin per Share“ (BPS) entwickelt. Aktuell hält das Unternehmen 43.514,12 Bitcoin.

Nach Abschluss des Transfers dürften noch weitere Umschichtungen in Multi-Sig- und Cold-Storage-Strukturen folgen; typische „Peel“- und Konsolidierungstransaktionen, wie sie vor Quartalsberichten und Audits üblich sind.

Kontext: Bitcoin-Treasury-Firmen zwischen Hype und Stress

Der Zeitpunkt des Mega-Transfers fällt in eine Phase, in der Bitcoin-Treasury-Unternehmen generell im Fokus stehen – und zwar nicht nur positiv.

Die Coinspeaker-Redaktion hat in den letzten Wochen mehrfach auf die wachsenden Spannungen rund um Strategyhingewiesen, den größten Unternehmens-Bitcoin-Halter der Welt. Im Artikel „MSCI macht Druck: Droht Strategy der Rauswurf?“ wird beschrieben, wie Indexanbieter die Aufnahme solcher Bitcoin-Treasury-Aktien zunehmend hinterfragen, während Kurskorrekturen sowohl die Aktie als auch den Leverage-Effekt des Geschäftsmodells belasten.

Kurz darauf folgte die Meldung „Strategy zieht die Notbremse: 1,44 Milliarden US-Dollar in Fiat“, in der das Unternehmen erstmals eine größere US-Dollar-Reserve aufbaut. Es scheint, als müssten selbst Hardcore-Bitcoin-Treasuries Risikopuffer einbeziehen.

Vor diesem Hintergrund wirkt Twenty One wie die nächste Evolutionsstufe von Saylors Modell:

  • Bitcoin-only, aber mit bewusstem Fokus auf Transparenz (Proof-of-Reserves, BPS-Metrik).
  • Starke Ankerinvestoren (Tether, Bitfinex, SoftBank), die selbst über Infrastruktur und Erfahrung im Krypto-Sektor verfügen.
  • Ein Listing an der NYSE, das den Zugang zu einem sehr breiten Anlegerkreis öffnet

Ob dieses Setup allerdings wirklich auch robuster ist als das der bisherigen Platzhirsche, wird sich erst über mehrere Marktzyklen zeigen.

Marktreaktion bleibt aus

Trotz der schieren Größe des Transfers blieb der Bitcoin-Kurs bislang vergleichsweise gelassen. Laut CoinGecko notiert BTC zum Redaktionszeitpunkt bei rund 90.500 US-Dollar. Ein unmittelbarer Absturz oder Spike, der direkt auf den Twenty-One-Transfer zurückzuführen wäre, ist in den Daten nicht klar erkennbar.

Wer die Entwicklung laufend verfolgen will, findet bei„[Live] Bitcoin News: On-Chain-Daten im Live-Ticker!“ fortlaufende Updates zu On-Chain-Strömen, ETF-Flows und Marktstimmung.

Bitcoin News
Pia Messerschmitt

Pia ist Web3- und AI-Enthusiastin. Als studierte Geisteswissenschaftlerin liebt sie es, den Zeitgeist innerhalb der Gesellschaft zu beobachten und zu analysieren. Ehemalig im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance als Bitcoin-Talent und NFT-Talent im Frankfurt Blockchain Center. Wenn sie nicht gerade schreibt, surft sie gerne am Atlantik.

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