OCC-Chef warnt: Alle Banken, die Bitcoin und Krypto blockieren, riskieren ihre eigene Existenz

Der OCC warnt: US-Banken müssen sich für Krypto-Custody öffnen, sonst droht Bedeutungslosigkeit. Innovation entscheidet über ihre Zukunft.

Sergei Timurov von Sergei Timurov Updated 6 Min. read
OCC-Chef warnt: Alle Banken, die Bitcoin und Krypto blockieren, riskieren ihre eigene Existenz

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Comptroller of the Currency betont, dass Banken durch Blockade von Krypto-Custody an Relevanz verlieren.
  • Trotz Widerstands aus Bankenkreisen existiert bereits eine riesige Krypto-Verwahrung in traditionellen Instituten.
  • Die weitere Öffnung zu digitalen Assets gilt als entscheidend für die Innovationskraft des US-Bankensystems.

Die digitale Revolution im Finanzsektor schreitet mit großen Schritten voran. Während Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum längst Einzug in die Portfolios vieler Anleger gehalten haben, stehen Banken und Finanzinstitute immer noch vor einer entscheidenden Weichenstellung: Sollen sie sich der Verwahrung digitaler Vermögenswerte öffnen oder an altbewährten Modellen festhalten?

US-Bankenaufsichtsbehörden warnen nun eindringlich vor den Folgen eines zu restriktiven Kurses – denn Innovation lässt sich nicht dauerhaft aufhalten. Die nächste Evolutionsstufe im Bankenwesen wird maßgeblich von der Fähigkeit geprägt sein, sich an digitale Realitäten anzupassen und Kunden attraktive, moderne Dienstleistungen anzubieten.

Banken in der Krypto-Zwickmühle: Zwischen Tradition und Digitalisierung

Nach Jahren der Unsicherheit ist das Thema Bitcoin und Krypto-Verwahrung endgültig im Fokus der amerikanischen Bankenaufsicht angekommen. Jonathan Gould, der Comptroller of the Currency der Vereinigten Staaten und damit oberster Bankenaufseher, forderte auf einem Branchen-Event in Washington ein klares Bekenntnis zum digitalen Wandel. Seiner Ansicht nach sei das Verhindern von Krypto-Dienstleistungen durch Banken eine strategische Sackgasse – und zugleich ein „Rezept für Irrelevanz“.

Denn während Skeptiker auf ordnungspolitische Bedenken beharren, verwalten nationale Trustbanken bereits heute fast zwei Billionen US-Dollar in nicht-treuhänderischen Kryptowerten. Das entspricht einem Viertel der gesamten verwalteten Vermögenswerte in dieser Bankengruppe.


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Kritik und Widerstand aus etablierten Bankenkreisen

Trotz eindringlicher Worte des OCC stoßen neue Initiativen im Bereich Bitcoin und Krypto-Custody auf massiven Widerstand. Vor allem klassische Bankenverbände wie die „Independent Community Bankers of America“ und das Bank Policy Institute befürchten eine Unterwanderung alter Regulierungsmechanismen. Diese Institutionen warnten mittels offener Briefe vor einer „unzulässigen Neuauslegung des Bundesgesetzes“, sollten neue Krypto-Trustbanken wie Coinbase oder Connectia Trust tatsächlich eine nationale Lizenz erhalten.

Die Regulierungsbehörden, so der Vorwurf, würden damit regulatorische Schlupflöcher schaffen und das US-Bankwesen destabilisieren. Gould widerspricht diesen Vorhalten jedoch entschieden und verweist auf jahrzehntelange Präzedenzfälle nicht-treuhänderischer Verwahrung – sowohl analoger als auch digitaler Werte.

Historische Perspektiven: Bitcoin und Krypto-Verwahrung ist längst Realität

Die Diskussion um die Zulässigkeit von Krypto-Custody ist bei Weitem kein Novum. Nationale Trustbanken in den USA übernehmen bereits seit den 1970er-Jahren die nicht-treuhänderische Verwahrung verschiedenster Assets für Kunden. Das neue Element besteht darin, dass vermehrt digitale Vermögenswerte zu diesen klassischen Dienstleistungen hinzukommen.

Laut Gould zeigen die aktuellen Zahlen: Im dritten Quartal 2025 verwalteten US-Trustbanken nahezu zwei Billionen Dollar an Bitcoin und Krypto-Assets – das sind über 25 Prozent ihres gesamten Bestands an Assets under Administration. Diese Entwicklung widerlegt das Argument, dass Krypto-Dienstleistungen einen Rechtsbruch oder ein Novum darstellen würden. Stattdessen ist sie zu einem wichtigen Bestandteil des modernen Bankgeschäfts geworden.

Neue Dynamik durch De-novo-Charter: Innovation auf dem Vormarsch

Ein deutliches Zeichen für den Wandel: 2025 haben sich die Anträge auf neue Banklizenzen („de novo charters“) fast vervierfacht. Fast alle aktuellen Bewerbungen sind eng mit digitalen Vermögenswerten oder Trustbank-Konversionen verknüpft. Dieser historische Trend war zuletzt vor mehr als zwei Jahrzehnten zu beobachten.

Die regulatorische Öffnung setzt Impulse für den gesamten Sektor: Mehr Wettbewerb, ein breiteres Dienstleistungsspektrum und neue Geschäftsfelder werden angestoßen. Gould betont: Das offene Bankensystem der USA muss sich flexibel an technologische Innovationen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die moderne Wirtschaft angemessen zu unterstützen. Ein Stillstand wäre mit erheblichen Risiken verbunden.


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Regulatorische Angriffe und Verteidigung der Bitcoin Innovation

Bankenverbände führen ihre Skepsis gegenüber Krypto-Custody häufig auf Bedenken hinsichtlich Regulierung und Sicherheit zurück. Insbesondere befürchten sie, dass neue digitale Bankdienstleistungen potenzielle regulatorische Lücken schaffen und bestehende Strukturen gefährden könnten.

Gould hingegen hält diese Kritik für kurzsichtig („myopisch“) und rechtlich nicht gerechtfertigt. Seiner Meinung nach trägt gerade die regulatorische Einbindung digitaler Angebote dazu bei, das US-Bankensystem dynamischer, wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger zu gestalten. Er fordert daher, die Blockadehaltung gegen Bitcoin zu überdenken und digitale Innovationen aktiv in die Finanzinfrastruktur zu integrieren.


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Stabile Rahmenbedingungen durch Aufsicht und Praxisbeispiele

Ein weiteres Argument der Kritiker zielt auf die Sicherheit der Kundengelder und mögliche AML-Verstöße ab. Doch die Aufsichtspraxis zeigt, dass digitale Trustbanken wie etwa Anchorage Digital gerade bei der strengen Umsetzung von Geldwäschevorgaben (AML) unter intensiver Beobachtung stehen.

Erst kürzlich wurde ein AML-bedingtes Kontrollverfahren aufgehoben, nachdem die OCC die Sicherheit und Solidität der Bank geprüft hatte. Ebenso bieten US-Staaten wie New York und South Dakota bereits heute bewährte Krypto-Custody-Dienste an. Goulds Botschaft ist klar: Es gibt keinen sachlichen Grund, digitale Vermögenswerte anders zu behandeln als andere elektronische Titel oder Wertpapiere.

Der Blick nach vorn: Bitcoin, Stablecoins, Wettbewerb und Kundenvorteile

Der OCC-Chef appelliert nicht nur an die Banken, sich für Bitcoin und Krypto-Custody zu öffnen, sondern sieht in der Einführung von Stablecoins und digitalen Zahlungsmitteln einen wichtigen Faktor für künftigen Wettbewerb. Argumente, wonach Stablecoins Einlagenabflüsse auslösen könnten, begegnet er mit dem Hinweis, dass solche Prozesse von der Aufsicht genau beobachtet und gesteuert werden.

Vielmehr könnten innovative Krypto-Dienstleistungen kleinen und mittelgroßen Banken sogar helfen, im Wettbewerb mit Großinstituten zu bestehen.


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Fazit: Die Zukunft des Bankwesens ist digital

Abschließend lässt sich festhalten: Die regulatorische Einbindung von Bitcoin und Kryptowährungen in das Bankwesen ist nicht mehr aufzuhalten. Wer sich dem digitalen Wandel verschließt, läuft Gefahr, den Anschluss an eine neue Ära der Finanzdienstleistungen zu verlieren.

Gould unterstreicht, dass die Fähigkeit des Bankenapparats, sich von der Telegrafie bis zur Blockchain zu entwickeln, die größte Stärke des Sektors sei. Innovation, so der OCC-Chef, müsse verteidigt und gefördert werden, damit der US-Bankensektor nicht an Bedeutung verliert, sondern seine Vorreiterrolle behält.

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Sergei Timurov

Sergei Timurov ist seit 2016 großer Bitcoin Fan und ihn begeistert die Freiheits Idee sowie die Unabhängigkeit von Bitcoin. Sergei ist Bitcoin Maximalist und der Überzeugung, dass sich nur Bitcoin für einen langfristigen Vermögensaufbau eignet. Neben seinen journalistischen Tätigkeiten betreibt Sergei Bitcoin Mining und Freistil-Ringen sowie kocht köstliche Gerichte aus seiner ursprünglichen Heimat Georgien.

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